Am heutigen Morgen in Boneweg. Die Letellierstrasse ist in den vergangenen Jahren zu einer Prachtallee geworden. Viele schöne Bäume stehen hier, auch wenn in den anderen Strassen von Bonneweg die Bäume noch schöner sind. Und ihre Häuser haben die Eigentümer so richtig herausgeputzt.
Es ist ruhig am heutigen Morgen in Bonneweg. Da ertönt aus der Ferne ein Lied. Schöm und fein dazu. Und die so gespielte Melodie rückt näher und näher. Ein Blick auf die Straße. Ein Umzug. Ganz vorne ein Kreuz. Dann kann es nicht eine Gewerkschaft sein. Sowieso ist die gespielte Melodie zu fromm für eine Arbeitergewerkschaft. In Reih und Glied kommt das Jungvolk an uns vorbei. Und dann eine imposante Gruppe von Musikern. Die Uniformen sind bestens gebügelt und die Insttrumente glänzen in der Sonne. Der Klang kommt immer näher. Für die Fanfare Municipale Bonneweg und für die Fanfare Prince Henri werden zwei Fahnen mitgetragen. Danach haben einige Herren und Damen so ihre Probleme mit dem Schritt. Ihnen sei verziehen, denn es sind immerhin die Vorstandsmitglieder des Boneweger Musikvereins. Darauf folgen unzählige Musikerinnen und Musiker. So wie sie in Reih und Glied mustergültig marschieren, und gleichzeitig auf den beigetragenen Instrumenten so herrlich schön musizieren, das können auf diesem hohen Niveau fast nur unsere Bonneweger Musiker. Und es ist ein Genuss, der Fanfare beim feierlichem Vorbeimarsch zuzuhören.
Nur nicht bei einer derartigen Prozession die Musiker applaudieren, denn das wäre die nachfolgenden Personen in ihrem Gebet zu stören. Und es wird sehr viel gebetet in der Fronleichnam Prozession. Da es sich um das hohe katholische Fest des Heiligen Leibes und Blutes handelt. Die Bezeichnung Fronleichnam kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "vrône" (Herr) und "lîcham" (Leib). Dabei verfügte Papst Urban IV im Jahr 1263, dass bei der Prozession die schönsten Lobgesänge vorgetragen werden.
Nun, die jubilierende Musik durch die Fanfare, da sage ich: Bessere Lobgesänge kenne ich nicht. Immer wieder wurde ein Halt eingelegt. Auf dem Weg der Prozession wurden nämlich Altäre aufgerichtet. Und bevor der Priester mit dem Heiligen Sakrament in der Monstranz den Segen erteilt, singt jeweils der Kirchenchor ein "Tantum Ergo"!. Und darin sind die wackeren Bonneweger Sänger wahre Meister.
In der Prozession marschieren mit dem Feuerwehrkorps in Gala Uniform, die Kommunionkinder, die Schüler aus der Grundschule...und zu guter Letzt das betende Volk. Da wurde ich angenehm überrascht, denn im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl der Frauen und Männer gar kräftig gestiegen. Und an der Farbe im Gesicht und auch an der Kleidung merkt man: Hier nehmen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe gemeinsam an einer Prozession teil.
Viele Bürger sind dabei, um an diesem sonnigen Sonntag ihre Sorgen der Gottesmutter anzuvertrauen. Maria selbst war zeitlebens nicht auf Rosen gebettet. Richtige Sorgen hatte sie mit ihrem ältesten Sohn, dem Jesus, der sich wiederholt als Besserwisser aufspielt. Und der Ehemann von Maria war ein kleinerTagelöhner, der nur hie und da eine Arbeit hatte. Und der heutzutage wie Maria so viele Sorgen hat, der hat auch viel Verständnis für die Sorgen anderer Menschen! Hier in der Prozession wird die Statue von Maria, der Trösterin der Betrübten, überaus feierlich mitgetragen.
Diese Prozession in Bonneweg, das war eine Prachtstunde im Leben der Pfarrei!