Kirchen werden nicht mehr geweiht, und werden so auch nicht mehr entweiht!

Während wir uns in Luxemburg streiten, ob in einer entweihten Kirche Gottesdienste gefeiert werden können, hat Rom bereits 1983 entschieden, dass Kirchen nicht mehr geweiht werden. Nur noch Menschen werden geweiht, so z.B.die Diakon- oder Priesterweihe.


In der Tat, in dem "Codex Iuris Canonici" (Kirchenrecht) der römisch-katholischen Kirche steht seit 1983, dass Kirchen nicht mehr konsekriert (consecratio), sondern übergeben (dedicare = gewidmet) werden, dies durch einen feierlichen Akt an eine Kirchengemeinde, dies für liturgische Zwecke. Entsprechend bedarf es nur eines Aktes (Dekret), um die Kirche als Gebäude für andere Zwecken zu übergeben!


Unter "anderen Zwecken" versteht Rom Funktionen, die möglichst dem Bau der Kirche entsprechen. So für breitgefächerte kulturelle Aktivitäten. Dazu gehört ohne Zweifel auch der Tanz oder ein gutes Essen. Aber auch Anlässe, wie Geburt eines Kindes, Hochzeit und Begräbnis. Ohne die Bibliothek zu vergessen. Demnach kann die Kirche von gestern zu einem so richtigen Bürgercenter werden!


In den vergangenen 30 Jahren haben in Europa unzählige katholische und evangelische Kirchen schliessen müssen. Aus Mangel an Pfarrern. Aber auch aus Mangel an Besuchern der Gottesdienste. Allein in Italien sind Tausende von Kirchen anderen Zwecken zugeführt worden.


Auch in Luxemburg ist die Zahl der Priester, sowie der Kirchgänger, drastisch zurück gegangen. Was dazu führte, dass die Kirchengemeinden zu größeren Einheiten umfunktioniert werden mussten. Schweren Herzens, aber notgedrungen. Immerhin unter Beteiligung einer größeren Zahl von Laien, die vor allem für das gute Funktionieren der Pfarrsekretariate sorgen! Im letzteren Bereich sind die Frauen eine wertvolle Stütze für die Pfarrgemeinden.


Was nun in Luxemburg mit einzelnen Kirchen (Gebäuden) tun, die nicht mehr für Gottesdienste gebraucht werden. Kostbare Gegenstände vor Raub und Vandalimus schützen? Einmal im Jahr eine Messe feiern? Dazu sage ich: Sperren sie ihr Haus oder ihre Wohnung für ein Jahr zu. Keine Heizung. Keine Durchlüftung, da ist nach einem Jahr alles gammelig. Und der Schimmel ist König! Ja. so ist das Haus, die Wohnung dem Verfall priesgegeben!


Demnach scheint es mir eine gute Sache zu sein, dass eine Kirche einer Gemeinde durch bischöfliches Dekret für gediegene andere Zwecken anvertraut wird und dass so das meist architektonisch sehr wertvolle Gebäude in aller Herrlichkeit erhalten bleibt!


So bleibt die Kirche im Dorf. Und wenn ein Pfarrer feststellt, dass sich die umfunktionierte Kirche gelegentlich für eine Messfeier eignet, dann wird er dies entsprechend in die Wege leiten!


Vor zwei Jahren hat der Bischof von Montpellier in dem dortigen "Zénith Sud" (ganz großer Versammlungsraum) an drei Tagen Gottesdienste gefeiert, sowie Priester und Diakone geweiht. Es war ein riesig großes Kirchenfest, unter Beteiligung aller Priester der Diozese, sowie von Tausenden von treuen Katholiken. Die gewaltig große Halle war von Freude erfüllt. Groß war die Begeisterung bei allen Beteiligten. Und sie gingen gestärkt nach Hause!