Mit 100 Jahren noch wohlauf

Mit 100 Jahren noch wohlauf

Marechen Sonnenberg-Faber feierte in Bartringen ihren hundertsten Geburtstag

Bartringen:

Am Samstag, den 9. Dezember 2023, kurz vor 15 Uhr, in der Pflegeresidenz „au Parc du 3e Âge“, wird aufgeregt miteinander geredet und die Familienmitglieder versammeln sich um den großen mit Blumen geschmückten Tisch. Im Rampenlicht sitzt „Tatta Marechen“ und feiert auf den Tag genau ihren 100. Geburtstag. Im Namen der Familienmitglieder gratuliert Nichte Liette, alle erheben das Glas Sekt und singen „Happy Birthday to you“. In sehr guter geistiger Frische unterhält sich Marechen mit den Neffen und Nichten, lacht, erzählt und ohne Mühe bläst sie die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen aus.

Marie Anne Faber erblickte das Licht der Welt am 9. Dezember 1923 um halb drei Uhr morgens in Ettelbrück als neuntes Kind der Eheleute Dominique Faber und Anne Marcelle Poncin. Sie besuchte die dortige Primärschule, die Haushaltungsschule und verbrachte auch dort ihre Jugendzeit.

Allerdings änderte alles schlagartig für sie nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Im November 1942 musste sie als 19-Jährige den Weg in den Reichsarbeitsdienst antreten. Er führte sie in die Gegend von Tittmoning im Landkreis Traunstein in Oberbayern. Dort lebte sie auf einem Hof in Murschall am Rande des Waldes mit drei Luxemburgerinnen und gesamt 40 Arbeitsmädeln. Sie arbeitete 1 Monat bei Bäckermeister Klinger in Kirchweidach und 5 Monate im Haushalt der Frau Schuster, Mutter von 5 Kindern. Herr Schuster war Briefträger in der Umgebung. Im April 1943 kehrte Marechen unversehrt nach Ettelbrück zurück.

Sie arbeitete kurz in der alten Flughafen-Brasserie, dann längere Zeiten als Kellnerin im Café de Paris, Café Roude Pëtz und Filialleiterin in der Botzerei Express in der Stadt. Am 24. Februar 1968 heiratete sie Camille Sonnenberg aus Reuland und ihr gemeinsamer Wohnsitz wurde Bartringen. Sie ist seit dem Jahre 2002 verwitwet.

Eine weitere Geburtstagsfeier fand am 11. Dezember in der Cafeteria der Pflegeresidenz statt. Die dortige Amicale lud ein und viele Mitbewohner versammelten sich, lauschten den Musikdarbietungen die alten Luxemburger Lieder vorgetragen durch Jeannot Conter. Kurz vor 15 Uhr trifft die Bürgermeisterin von Bartringen, Mme Monique Smit-Thijs ein, überbringt Glückwünsche mit einem Blumenstrauß. Die Spannung steigt nochmals, denn alle warten auf die Ankunft von Familienminister Max Hahn. Er begrüßt Marechen mit einem Blumenstrauß und überreicht stellvertretend für Großherzog Henri, die zu diesem Anlass verliehene „Médaille en vermeil de l’Ordre de Mérite du Grand-Duché de Luxembourg“ und einen Geschenkkorb des Großherzoglichen Paares. Natürlich fragt Minister Max Hahn nach dem Rezept um 100 Jahre alt zu werden und Marechen antwortet schlagfertig „ich habe viel im Leben gearbeitet“. Alle erheben das Glas und wieder muss Marechen die Kerzen des zweiten Geburtstagskuchens ausblasen. Der scheidende Direktor Dr Normi Barnig und die neue Direktorin Mme Chantal Müller überbringen die Glückwünsche des Hauses. Minister Max Hahn dankt der Hausleitung und dem Personal mit dem Wunsch für weitere gute Betreuung bei allen ihnen anvertrauten Heimbewohnern. (Photo:Raymond Faber/Text:Edmond Faber)

Edmond Faber via Mywort