Typische Ackerwildkräuter: unsere kleine putzige Begleiter
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Äcker sind wertvolle Lebensräume für spezialisierte Pflanzen- und Tierarten. Die gemeinsam mit den Feldfrüchten aufkommenden Pflanzenarten werden als Ackerwildkräuter bezeichnet. Sie haben leider oft einen schlechten Ruf – zu Unrecht! Denn die Mehrzahl der meist kleinen Wildkräuter ist ausgesprochen konkurrenzschwach und kommt zudem meist nur noch selten oder vereinzelt vor. Die Begleiter unserer Nutzpflanzen sind heute infolge intensivierter Ackernutzung und des üblich gewordenen Einsatzes von Herbiziden an die Ackerränder gedrängt worden. Buntblühende Äcker sind entsprechend selten geworden und zahlreiche der einst typischen Ackerwildkräuter müssen heute mühsam gesucht werden. Auf Grundlage von Kartierungen der Äcker der wissenschaftlichen Abteilung des Naturschutzsyndikats SICONA lassen sich nicht nur Restvorkommen seltener Arten erfassen, sondern auch ihre aktuelle Gefährdung im regionalen und nationalen Maßstab einschätzen.
Auf Äckern, auf denen einige der selteneren Arten vorkommen, können geeignete Maßnahmen zusammen mit den Landwirten umgesetzt werden. Landwirte können dazu bei Förderprogrammen mitmachen. Auf Schutzäckern z. B. können die kleinen, seltenen Ackerarten weiterhin existieren und unsere Landschaften wieder etwas bunter machen.
Im Auftrag der Gemeinde Colmar-Berg wurden die Äcker des Gemeindegebietes 2024 kartiert. Hier wurde das Arteninventar von fast 40 Ackerflächen erfasst. Es wurden 16 gefährdete bis vom Aussterben bedrohte Ackerarten entdeckt, wie das Spießblättrige Tännelkraut (Kickxia elatine), der Venus-Frauenspiegel (Legousia speculum-veneris) oder das Acker-Löwenmaul (Misopates orontium). Die erfassten Äcker wurden nach ihrer naturschutzfachlichen Relevanz bewertet und Extensivierungsmaßnahmen werden für ausgewählte Flächen vorgeschlagen.