Auch der jüngsten Opfer in Israel wurde gedacht

Nach den Kranzniederlegungen zur Journée de Commémoration Nationale am Monument der Zwangsrekrutierten auf dem Friedhof, am Patton-Denkmal, sowie am Monuments aux Morts in der Nähe der Kirche, versammelten sich die Gemeindeoberen, Mitglieder der Al Synagog a.s.b.l. und weitere Gäste auf dem jüdischen Friedhof der Stadt Ettelbrück. Nach dem Eröffnungsgebet erinnerte der Vertreter des Consistoire israélite, Jean-Claude Joseph, in seiner Ansprache an den ersten Zug, der in der Nacht vom 16.-17. Oktober 1941 Luxemburg Richtung Litzmannstadt (heute Polen) verließ und den Beginn der Deportation der Luxemburger jüdischen Bevölkerung in den Tod im Zweiten Weltkrieg bedeutete. Später sagte man „Nie mehr so etwas. Nie mehr Krieg in Europa“, so Joseph weiter, doch mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine vor mehr als einem Jahr ist man eines Besseren belehrt worden und heute steht Israel in einem Krieg mit vielen Toten einerseits mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen sowie der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon andererseits. „Wieder ein Massaker, wieder ein Progrom. Wir müssen zusammenhalten gegen diese Entwicklung“, so Joseph weiter. Es waren dann zwei Schülerinnen einer Abschlussklasse der Ecole Privée Sainte-Anne aus Ettelbrück, die jede ein Gedicht der Schriftstellerin Halina Birenbaum vortrugen. Halina Birenbaum, geboren 1929 in Warschau, überlebte das dortige Ghetto, sowie die Konzentrationslager Majdanek und Auschwitz und berichtet bis heute in ihren Texten von diesen schrecklichen Erlebnissen. Den Kaddisch zum Abschluss der Zeremonie widmete Joseph dann auch all denen, die jetzt ihr Leben lassen mussten.