4. internationale Traumapädagogik-Konferenz

Am 27. und 28. Oktober organisiert SOS Kannerduerf Lëtzebuerg  die vierte Ausgabe der internationalen Traumapädagogik-Konferenz. Dieses Jahr wird Prof. Marie Anaut zum Thema "Lachen als Zufluchtsort gegen das Leiden? Humor, Trauma und Resilienz" sprechen und Prof. Dr. Menno Baumann referiert über "Krisenintervention und Handlungsspielräume – Das Gegenteil von Scheitern ist Handeln !" Die Vorträge werden in deutscher und französischer Sprache gehalten und richten sich an Menschen, die beruflich oder privat mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen zu tun haben: Erzieher, Sozialarbeiter, Lehrer, Krankenschwestern, Pädagogen, Pflegefamilien, Adoptivfamilien, Ärzte, Polizisten und Rechtsanwälte.

Nach dem Erfolg der vorherigen Ausgaben freut sich SOS Kannerduerf Lëtzebuerg, die vierte Ausgabe dieser internationalen Konferenz in einem hybriden Format zu organisieren. Genauer gesagt, kann der Teilnehmer die Konferenz vor Ort in der Abtei Neumünster besuchen, online per Livestream daran teilnehmen oder sogar bis zu sieben Tage nach den Sitzungen Zugang zu den Aufzeichnungen haben. Im Anschluss an die Vorträge findet jeden Tag ein Workshop statt, der darauf abzielt, den theoretischen Input in die Praxis umzusetzen. Diese Workshops können nur vor Ort in der Abtei Neumünster besucht werden.

Verstehen der Verhaltensweisen, die von traumatisierten Kindern und Jugendlichen zum Ausdruck gebracht werden

Die Disziplin der Traumapädagogik ermöglicht es, viele Verhaltensweisen, die Kinder und Jugendliche als Reaktion auf Traumata zeigen, umfassender zu verstehen, sie nachvollziehbar zu machen und sie entsprechend effektiver zu begleiten. Dank der Erkenntnisse aus der Forschung in der Psychotraumatologie und Neurobiologie können Fachleute heute die Auswirkungen psychologischer Traumata auf die Entwicklung und das Verhalten von Kindern und Jugendlichen besser verstehen. Die Traumapädagogik bietet somit ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Förderung der Selbstwahrnehmung, emotionaler Regulierung, Resilienz und Partizipation.

Für SOS Kannerduerf Lëtzebuerg bilden diese Erkenntnisse die Grundlage für die tägliche Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien. Mit dieser Veranstaltung möchte die Organisation ihr Wissen und ihren Ansatz in diesem Bereich weitervermitteln. Valérie Oberlé, Generaldirektorin von SOS Kannerduerf Lëtzebuerg, erklärt: "Die Organisation dieser Konferenz ist ein Aushängeschild unserer Stiftung und ein integraler Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Indem wir also ein Bewusstsein hierfür schaffen, für das Thema sensibilisieren, aber auch einen Wissenstransfer in diesem sehr speziellen Bereich gewährleisten, wollen wir zu einem besseren Verständnis der Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen beitragen."

Zwei renommierte Redner werden Techniken zur Traumabewältigung analysieren und vorstellen

Am 27. Oktober spricht Prof. Marie Anaut über das Thema "Lachen als Zufluchtsort gegen das Leiden? Humor, Trauma und Resilienz".  Humor kann als die Kunst definiert werden, absurde oder ungewöhnliche Aspekte in Alltagssituationen aufzugreifen, um deren komische Seiten zu enthüllen. Manchmal besteht sie aber auch darin, trotz der Tragödien des Lebens zu lachen. So taucht Humor in unerwarteten Kontexten auf: Aggressionen, Misshandlungen, schwere Krankheiten oder Behinderungen, Natur- oder menschliche Katastrophen... Kann Humor ein Zufluchtsort gegen Leiden sein? Anhand von Beispielen werden in diesem Vortrag die Facetten des Humors, seine Vorteile und seine Schwächen näher beleuchtet. Humor kann Menschen in Not helfen, sich vor traumatischen Auswirkungen zu schützen, indem er die Angst verringert, aber auch hilft den „Sinn“ wieder zu finden und die Resilienz im Verlauf des psychischen und sozialen Wiederaufbaus stärkt.

Am 28. Oktober widmet sich Prof. Dr. Menno Baumann dem Thema " Krisenintervention und Handlungsspielräume – Das Gegenteil von Scheitern ist Handeln!”. In diesem Vortrag geht es um die Frage, wie pädagogische Fachkräfte ihre Handlungsspielräume in Situationen ausloten können.
Anhand eines Modells sowohl der gegenseitigen Krisendynamik zwischen jungen Menschen und pädagogischen Fachkräften, sowie einem dynamischen Eskalationsmodell sollen konkret praktische Impulse vorgestellt werden, wie Teams sich in solchen Situationen besser abstimmen und einstellen können, welche Handlungsspielräume abgewogen werden sollten und wie so gemeinsam Wege aus der Ohnmacht heraus hin zu einer besseren Krisenintervention gefunden werden können.

Weitere Informationen : www.traumapaedagogik.lu