Typische Ackerwildkräuter: Wo sind sie geblieben?

Kartierungen ausgewählter Ackerflächen in der Gemeinde Kehlen


Äcker stellen wertvolle Lebensräume für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten dar. Die Pflanzenarten, die mit den angebauten Feldfrüchten vorkommen, werden als Ackerwildkräuter bezeichnet. Sie haben leider oft einen schlechten Ruf – zu Unrecht! Denn diese kleinen Wildkräuter sind ausgesprochen konkurrenzschwach und kommen meist nur noch selten und vereinzelt vor. Die ehemals typischen Begleiter unserer Nutzpflanzen sind heute infolge intensivierter Ackernutzung und des üblich gewordenen Herbizideinsatzes an die Ackerränder gedrängt worden. Buntblühende Äcker sind entsprechend selten geworden und Ackerwildkräuter müssen heute zumeist mühsam gesucht werden. Auf Grundlage von Kartierungen der Äcker der wissenschaftlichen Abteilung des Naturschutzsyndikats SICONA lassen sich nicht nur Restvorkommen seltener Arten erfassen, sondern auch ihre aktuelle Gefährdung im regionalen und nationalen Maßstab einschätzen.


Auf den Äckern, die noch seltene Arten beherbergen, können Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. Landwirte können bei Vertragsnaturschutzprogrammen mitmachen und an den Rändern auf den Einsatz von Herbiziden verzichten. In diesen Ackerrandstreifen können die kleinen, seltenen Ackerarten weiterhin existieren und unsere Landschaften wieder etwas bunter machen.


Für die Gemeinde Kehlen wird bis 2024 – unter der Kofinanzierung des Umweltministeriums – eine Kartierung der naturschutzrelevanten Äcker durch SICONA durchgeführt. Aufgrund der Vielzahl der im Gemeindegebiet vorhandenen Flächen erfolgt die Untersuchung über einen Zeitraum von drei Jahren. Im ersten Kartierjahr 2022 wurden auf 69 Äckern erfreulicherweise noch 12 gefährdete bis vom Aussterben bedrohte Ackerarten entdeckt. Ziel ist es alle erfassten Äcker nach ihrer naturschutzfachlichen Relevanz zu bewerten und die oben genannte Extensivierungsmaßnahmen gezielt dort vorzuschlagen, wo wertvolle Flächen liegen.