Titel:'SOURCE CODE' (2011)
Regie: Duncan Jones
Buch: Ben Ripley
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Michelle Monaghan
'Nach dem überraschend erfolgreichen Regiedebut "Moon" (2009) von David Bowie-Sohn Duncan Jones, folgt ein spannender und solide inszenierter Science Fiction Thriller mit Jake Gyllenhaal, der zahlreiche Parallelen zu seinem Vorgänger aufweist. Beide Filme werden aus der Perspektive des einsamen Protagonisten erzählt, der isoliert und verlassen im Dienste der Regierung sich selbst opfern muss, um einem höheren Ziel dienen zu können.
In abgewandelter Form thematisieren sowohl "Moon" als auch "Source Code" ethische und religiöse Fragen, wie beispielsweise die des Lebens nach dem Tod, der Unsterblichkeit der Seele, und der Reinkarnation, wobei das Erstlingswerk diesbezüglich sich eher an buddhistische Lehrtraditionen lehnt. Das ist umso erstaunlicher wenn man in Betracht zieht dass Regisseur (und Co-Author im Fall von "Moon") Duncan Jones sich zum Atheisten erklärt hat.
Das Bild der Wiedergeburt wird in "Source Code" jedoch im Rahmen der Action soweit trivialisiert, dass es schlussendlich nur noch als Videospiel Existenz erkennbar ist. Das Erlebte ist trotz aller Echtheit nicht real, und der Tod nur das Tor zurück in eine alternative Realität. Welche nun die tatsächliche Realität ist, wird am Ende lediglich suggeriert.
Die Hauptfigur Captain Colter Stevens begibt sich, wie in einem Videospiel-Universum, immer wieder in exakt die gleiche Situation, um eine gestellte Aufgabe zu lösen. Trotz dieses immer wiederkehrenden Motivs bleibt die Entwicklung der Geschichte spannend, da Jones es schafft bei jeder Inkarnation sich der Auflösung Schritt für Schritt zu nähern, ohne uns jedesmal zuviel verraten zu wollen. Das Repetitive in diesem Film erinnert an ein Andy Warhol Siebdruck Gemälde, das das gleiche Motiv unzählige Male wiederholt, bei genauerem Hinschauen jedoch vielerlei Unterschiede im Detail erkennen läßt. Bei entfernterer Betrachtung ergibt die Summe der Motive eine größere Einheit, eine andere Identität.
Eine weitere Eigenschaft des Films, das dieses Repetitive zu keiner Sekunde langweilig werden lässt, ist die Anwesenheit der bezaubernden Michelle Monaghan. Leider wird die Romanze in "Source Code" zur Randhandlung degradiert, und geht in dem ganzen Technosalat etwas unter, denn die Chemie zwischen den beiden Protagonisten funktioniert, und jeder Flirt, jeder verführerischer Blick, wirkt absolut glaubhaft. Eine eher ungewöhnliche Liebesgeschichte, wenn man bedenkt dass Mann und Frau sich in der tatsächlichen Realität nie begegnen. Das Abbild der Christina Warren Figur verliebt sich innerhalb dieser alternativen virtuellen Realität in eine Maske, ein Sein-Schein-Identitäts-Mischmasch das die Figur von Gyllenhaal darstellt.
Möglicherweise läßt jedoch gerade dieses Zweitrangige die romantische Relation im Schatten der Hektik funktionieren, denn das zu schnell abgewickelte Ende des Films ertrinkt in Sentimentalität, sobald die Welt gerettet, die Action vorbei, und der Schwerpunkt auf die Lovestory gelegt ist.
"Source Code" vun Duncan Jones könnte eine äußerst clevere Reflexion über Reinkarnation und das Leben nach dem Tod sein, wäre es nicht für das große Mainstreampublikum in leichtverdauliche, kurzweilige Unterhaltungsstandards verpackt worden. Die philosophische Muster gehen somit in der überwiegenden Action verloren.
Unterhaltsam ist der Streifen allemal, das solide gestrickte, rhytmusbetonte Drehbuch von Ben Ripley versorgt die Zuschauer nach dem Kinobesuch noch mit Diskussionsstoff, und wird so rasant in Szene gesetzt, dass einem die kleinen Lücken und Logikfehler kaum Auffallen.
Derjenige der gewillt ist die vorgegebenen Spielregeln zu akzeptieren, wird durchaus belohnt.
Fazit: clevere und unterhaltsame Kreuzung aus "Groundhog Day" und "Matrix". Empfehlenswert.
4/6 Sterne.'
M!LLi Schlesser, 07.06.2011
Regie: Duncan Jones
Buch: Ben Ripley
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Michelle Monaghan
'Nach dem überraschend erfolgreichen Regiedebut "Moon" (2009) von David Bowie-Sohn Duncan Jones, folgt ein spannender und solide inszenierter Science Fiction Thriller mit Jake Gyllenhaal, der zahlreiche Parallelen zu seinem Vorgänger aufweist. Beide Filme werden aus der Perspektive des einsamen Protagonisten erzählt, der isoliert und verlassen im Dienste der Regierung sich selbst opfern muss, um einem höheren Ziel dienen zu können.
In abgewandelter Form thematisieren sowohl "Moon" als auch "Source Code" ethische und religiöse Fragen, wie beispielsweise die des Lebens nach dem Tod, der Unsterblichkeit der Seele, und der Reinkarnation, wobei das Erstlingswerk diesbezüglich sich eher an buddhistische Lehrtraditionen lehnt. Das ist umso erstaunlicher wenn man in Betracht zieht dass Regisseur (und Co-Author im Fall von "Moon") Duncan Jones sich zum Atheisten erklärt hat.
Das Bild der Wiedergeburt wird in "Source Code" jedoch im Rahmen der Action soweit trivialisiert, dass es schlussendlich nur noch als Videospiel Existenz erkennbar ist. Das Erlebte ist trotz aller Echtheit nicht real, und der Tod nur das Tor zurück in eine alternative Realität. Welche nun die tatsächliche Realität ist, wird am Ende lediglich suggeriert.
Die Hauptfigur Captain Colter Stevens begibt sich, wie in einem Videospiel-Universum, immer wieder in exakt die gleiche Situation, um eine gestellte Aufgabe zu lösen. Trotz dieses immer wiederkehrenden Motivs bleibt die Entwicklung der Geschichte spannend, da Jones es schafft bei jeder Inkarnation sich der Auflösung Schritt für Schritt zu nähern, ohne uns jedesmal zuviel verraten zu wollen. Das Repetitive in diesem Film erinnert an ein Andy Warhol Siebdruck Gemälde, das das gleiche Motiv unzählige Male wiederholt, bei genauerem Hinschauen jedoch vielerlei Unterschiede im Detail erkennen läßt. Bei entfernterer Betrachtung ergibt die Summe der Motive eine größere Einheit, eine andere Identität.
Eine weitere Eigenschaft des Films, das dieses Repetitive zu keiner Sekunde langweilig werden lässt, ist die Anwesenheit der bezaubernden Michelle Monaghan. Leider wird die Romanze in "Source Code" zur Randhandlung degradiert, und geht in dem ganzen Technosalat etwas unter, denn die Chemie zwischen den beiden Protagonisten funktioniert, und jeder Flirt, jeder verführerischer Blick, wirkt absolut glaubhaft. Eine eher ungewöhnliche Liebesgeschichte, wenn man bedenkt dass Mann und Frau sich in der tatsächlichen Realität nie begegnen. Das Abbild der Christina Warren Figur verliebt sich innerhalb dieser alternativen virtuellen Realität in eine Maske, ein Sein-Schein-Identitäts-Mischmasch das die Figur von Gyllenhaal darstellt.
Möglicherweise läßt jedoch gerade dieses Zweitrangige die romantische Relation im Schatten der Hektik funktionieren, denn das zu schnell abgewickelte Ende des Films ertrinkt in Sentimentalität, sobald die Welt gerettet, die Action vorbei, und der Schwerpunkt auf die Lovestory gelegt ist.
"Source Code" vun Duncan Jones könnte eine äußerst clevere Reflexion über Reinkarnation und das Leben nach dem Tod sein, wäre es nicht für das große Mainstreampublikum in leichtverdauliche, kurzweilige Unterhaltungsstandards verpackt worden. Die philosophische Muster gehen somit in der überwiegenden Action verloren.
Unterhaltsam ist der Streifen allemal, das solide gestrickte, rhytmusbetonte Drehbuch von Ben Ripley versorgt die Zuschauer nach dem Kinobesuch noch mit Diskussionsstoff, und wird so rasant in Szene gesetzt, dass einem die kleinen Lücken und Logikfehler kaum Auffallen.
Derjenige der gewillt ist die vorgegebenen Spielregeln zu akzeptieren, wird durchaus belohnt.
Fazit: clevere und unterhaltsame Kreuzung aus "Groundhog Day" und "Matrix". Empfehlenswert.
4/6 Sterne.'
M!LLi Schlesser, 07.06.2011