Die Vorarbeit zur Gründung des „Naturparks Mëllerdall“ läuft auf vollen Touren.
Vor einem Jahr wurde die diesbezügliche Vorstudie der Öffentlichkeit vorgestellt. Der nächste Schritt erfolgt nun am 23. März mit der Auftaktveranstaltung zur detaillierten Studie in Bech, wobei die Gestaltung des künftigen Naturparks präzisiert wird.
Der künftige „Naturpark Mëllerdall“ besteht aus 13 Gemeinden, 23 631 Einwohnern und einer Fläche von 29 606 Hektar. Im Vergleich zu den beiden bereits bestehenden Naturparks Obersauer und Our wird dieser der größte sein, wie der delegierte Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur Marco Schank gestern anlässlich einer Pressekonferenz betonte. Zuvor hatte Camille Hoffmann, Präsident des „Syndicat Mullerthal“, betont, dass man die letzte und schwerste Etappe im Rahmen der Gründung des Naturparks erreichen würde. Dabei sei man auf die Unterstützung aller Akteure angewiesen.
Minister Marco Schank ging indes auf die Ziele eines Naturparks ein, wobei nicht nur der Naturschutz ein bedeutender Pfeiler sei, sondern auch der Einsatz von hauptamtlichem Personal, das sich für die Entwicklung der Region einsetzt – Details, die im Naturparkgesetz vom 10. August 1993 festgehalten sind.
Nachdem die Vorstudie abgeschlossen sei, könnte die nächste Phase, die detaillierte Studie, nun in Angriff genommen werden. Diese werde, nach den Worten des Ministers, höchstens ein Jahr dauern und soll im März 2014 auch abgeschlossen sein. Die Bürgerbeteiligung spielt dabei eine wichtige Rolle. Deshalb können sich alle interessierten Bürger und Vereinigungen an der Auftaktveranstaltung am 23. März (siehe Kasten) beteiligen und ihre Meinung, Vorschläge und Ideen kundtun. Danach haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in die Arbeitsgruppen zu den Themenbereichen „Landwirtschaft sowie Natur- und Landschaftsschutz“, „alternative Energien und Forstwirtschaft“, „Tourismus, Wirtschaftliche Entwicklung sowie Vermarktung regionaler Produkte“ und „Positionierung und Öffentlichkeitsarbeit des Naturparks, regionale Identität und Lebensqualität“ einzuschreiben.
Erhalt des Lebensraums und der Artenvielfalt
Minister Marco Schank sprach aber auch den Naturschutz und den Aufbau biologischer Stationen im Naturpark Mëllerdall und im gesamten Land an: „Ziel dieser Einrichtung ist der Erhalt der Erholungslandschaften und die Steigerung der Lebensqualität in den Gemeinden. Zudem wird hier, komplementär zum europäischen und staatlichen Naturschutz, ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des Lebensraums und der Artenvielfalt geleistet.“ Auch in puncto Erwachsenenbildung und Naturaktivitäten für Kinder könne man einiges umsetzen, so der Redner.
Alsdann präsentierte Marc Thiel von der Stiftung „natur & ëmwelt“ die Studie zur Erfassung der Fledermäuse, die die Stiftung zusammen mit dem „Syndicat Mullerthal“ sowie der finanziellen Unterstützung des Nachhaltigkeitsministeriums durchführte. Dieses Projekt wird ein Bestandteil der künftigen biologischen Station Müllerthal sein.
Die in Luxemburg heimischen Fledermäuse stehen unter Naturschutz; die Bestandszahlen sind in den vergangenen Jahren vor allem durch den Verlust von Lebensräumen deutlich zurückgegangen. Im Rahmen der Studie wurden die Sommerlebensräume an 46 Standorten, darunter 42 Kirchen, analysiert, Störfaktoren, wie erschwerte Einflugmöglichkeiten durch Kaninchengitter oder ähnlichem oder die nächtliche Beleuchtung der Gebäude erfasst und Verbesserungsvorschläge, darunter der Bau von speziellen Luken auf den Kirchendächern, gemacht. „Entstanden ist ein praxisorientierter Maßnahmenkatalog, mit dem die Akteure der biologischen Station aktiv an der Umsetzung von Fledermausprojekten arbeiten können“, so Marc Thiel.