In Ospern kräht wieder der Hahn !



Ospern: Unter diesem Sensationstitel verbirgt sich die alte Schülerzeitung "Den Hunn" aus den Fünfzigerjahren, die nun in ansprechender Buchform eine zweite Jugend erlebt.Dafür zu danken haben wir dem früheren Hosenmatz "Kille Nikela", heute bestens bekannt als Nic. Schroeder, pensionierter Lehrer und passionierter Imker (von Königinnen umschwärmt) und der "Kropemannsgemeinde" Redingen, die dankeswerter Weise das Protektorat für dieses Abenteuer übernommen hat! Das umfangreiche Buch ist eine wahre "Viirwetztuut", voll gespickt mit Kinderaufsätzen über Freud und Leid aus der Heimat, mit Anekdoten und Erinnerungen an den verehrten Dorfschulmeister.... Edmond Pepin war ein Allroundtalent : Er betreute nicht nur voll Begeisterung die Schuljugend (1. bis 8. Klasse!); nebenbei war er auch Organist und Dirigent des Gesangvereins, Kapitän der Osperner Fussballmannschaft und Berater der Eltern.Vor allem aber sorgte er für Aufmerksamkeit und Begeisterung bei seinen Schülern und Lehrerkollegen mit seiner Freinet-Methode, die auf freie Mitarbeit setzte und auf das konkrete Erkunden der Umwelt!Welch ein Unterschied zur Alltagshetze des modernen  Schulbetriebs !
Ospern zählte damals noch - man höre und staune - drei Epicerien, zwei Schmiede mit dem dazu passenden "Noutstall", zwei Schuster, die für solides Schuhwerk sorgten, eine voll beschäftigte Schreinerwerkstatt, zwei Wirtschaften mit Kegelbahn, einen Amateur-Frisör, der Buben und Mädchen den gleichen Haarschnitt verpasste und natürlich eine feste Kirchenkundschaft, wo auch der verstockteste Sünder zur Osterzeit mit bangem Herzen im Beichtstuhl kniete ...
Unsere in Ehren ergrauten Journalisten "lénks a riets vun Attert an Eisch" dürfen nun schmunzelnd ihre Erlebnisse aus der Kinderzeit auffrischen : Erinnerungen an die "Kiirmesfinn" mit ihrem "Zockerbuttik", an aufregende Theateraufführungen auf verstaubter Dorfbühne, ans Schweineschlachten und Müllentsorgen in Eigenregie ...Das Buch ist eine wahre Fundgrube, ein "Codex aureus" mit nostalgischem Glanz! Der geneigte Leser erfährt Erstaunliches und Belehrendes z.B. : aus der "Räicheler Kieselkoll", vom "Eltzer Kauleksuewen", von den "Maarteler Leekëpperten", von Christmetten in Clairefontaine, vom "Napoleonsgaard" und der "Misèresbréck", vom "Helperknapp" und vom "Kuelebierg" und auch warum ein jagdfreudiger Dechant vors Gericht zitiert wurde ... Sie sind neugierig geworden? Gut so! Restexemplare im Retro-Look warten auf der Redinger Gemeinde auf Kundschaft.(TEXT: RENE DEVAQUET) (FOTOS: CHARLES REISER)