START IN DIE TOURISTENSAISON
‘VEINER MUSEE’ in neuem Gewand
Als im Jahr 2007 die Erneuerung des städtischen Geschichtsmuseum in Vianden anlief, ging man davon aus, dass diese sich auf das Bäckereimuseum sowie die Geschichte der Stadt, in einer neuen szenografischen Installation, sowie auf einen neuen Look des Möbelmuseums beschränken würden.
Doch dann kam alles anders als ursprünglich geplant. Aus einem einzigen Museum im Petgeshaus (Petges hat zeitweilig den Kanton Vianden in der Abgeordnetenkammer vertreten) und Dickshaus, Patrizierhäuser welche in den sechziger Jahre von der Gemeindeverwaltung erstanden wurden, entstanden drei Infrastrukturen:
-das einzige Bäckereimuseum Luxemburgs
-die bewegte 1000-jährige Geschichte der Stadt Vianden
-der Nationaldichter DICKS
Bereits am Eingang kriecht einem der Geruch von duftendem Brot in die Nase. Im grossen Raum des Erdgeschosses ist eine einzigartige Ausstellung über das Bäckerhandwerk in den fünfziger Jahren mit Maschinen, altem Backwerkzeug und Muster zu besichtigen.
In einem hochinteressanten, geschichtlichen Exkurs, wird im 1. Stock des dreigeschossigen Petgeshauses, in 17 Etappen, die bewegte Geschichte der Stadt auf herrlich illustrierten Tafeln gezeigt. Der Betrachter erlebt dramatische Momente aus dem politischen und religiösen Leben der Grafschaft, die Einflüsse weit über ihre Grenzen hinausgetragen hat. Es gibt keine europäischen Herrschaftshäuser, die nicht mit den Viandener Grafen verwandt wären.
Die Ausstellung wird mit Musik, Geräuschen, Düften, bewegten Bildern und originalen Exponaten unterstützt. Die Besichtigung beginnt und schliesst mit dem Bau des ehemals grössten Pumpspeicherwerks Europas.
Von allen Touristenstädten Luxemburgs hat wohl Vianden am Reinsten und Anziehendsten, das eines Burgstädtchens aus vergangenen Zeiten bewahrt. Vianden war Burgflecken, Marktort, Klosterstadt, Handwerkersiedlung (Goldschmiede, Skulptierer, Spinnräderhersteller, Lohgerber, ‘Weisserten’ (Tüncher) und Küfer verkauften ihre Fässer bis nach Bordeaux und Burgund) sowie Dichterstadt mit Victor Hugo, René Engelmann und Edmond de la Fontaine (Dicks).
Das ehemalige Möbelmuseum, gibt die Epoche 1750 bis 1850 wieder, eine Zeit wo die Feudalperiode mit der Handwerkskunst abschliesst und als das ‘goldene Zeitalter’gilt, wohl um den Gegensatz zum vorhergehenden Jahrhundert hervorzustreichen,in dem Hunger, Pest und Krieg wüteten.
Dieses Museum, ausgestattet mit Möbeln verchiedener Stilepochen, von der Renaissance zum Barock, welches in gewisser Hinsicht heteroklit und revisionsbedürftig war, ist heute in neuem Gewand zu besichtigen. Wenn auch keine, wie unter Vic Abens noch geplant, lebensgrosse Puppen in charakteristischer Tracht die Räume beleben, so findet sich der Besucher in die Zeit des Luxemburger Nationaldichters DICKS zurückversetzt.
Sowohl im Péitgeshaus als auch im unterhalb gelegenen Sterbehaus von Dicks, zeigen lebensgrosse Figuren aus Dick’s Operetten, dass Edmond de la Fontaine, welcher seine zehn letzten Lebensjahre als Friedensrichter in Vianden verbrachte, in der Touristenhochburg zu einem lebenden Monument wurde. Durch Knopfdruck erklingen, in den altehrwürdigen Räumen, deren Einrichtung eine neue Daseinsberechtigung bekam, seine schönsten Melodien, sei es ‘Op der Juegd’, ‘de Scholdschéin’ oder ‘t’Mumm Sés’.
Ein Blick in den Hinterhof mit den Ställen des Dickschen Hauses, unterhalb des Burghügels, zeigt unter anderem eine herrlich restaurierte ‘Seemaschinn’
Somit hat die Viandener Gemeinde ein interaktives Museum geschaffen, wo die Besucher mit eingebunden werden.
Das ‘Veiner Musée’, das der Bevölkerung das kulturelle Erbe der Stadt näherbringt, zielt aber nicht nur darauf ab, auf Erwachsene eine besondere Anziehungskraft auszuüben. Ein Besuch soll vor allem auch für Schulkinder von hohem pädgogischen Wert sein.
Die jüngsten Besucher können an einem Entdeckungsspiel teilnehmen.
Der kleine Schnüffler und das Quächelchen (Eichhörnchen) zeigen eine ‘Nuss-Sammlung’ (Vianden ist auch Nusstadt) an Informationen über mythische und historische Orte, die in Verbindung mit der Geschichte stehen und die es heute noch zu entdecken und zu besichtigen gibt. Die Bilder laden zu interessanten Ausflügen und Wanderungen ein, die den Ort und die Umgebung näher bringen.
Das Museum ist seit Ostern in der Vor-und Nachsaison geöffnet von 13 bis 17 Uhr mit Ausnahme von Montags. In der Hauptsaison ist das Museum täglich geöffnet und eignet sich hervorragen für Schulausflüge. Geführte Besichtigungen werden auf Anfrage durchgeführt..