VEREIN ‘FIR D’RESTAURATIUNN VUAM VEINER BILDCHEN ‘

‘FIR D’RESTAURATIUNN VUAM VEINER BILDCHEN’


Wir haben alle, in einer gewissen Weise, eine Vorliebe für diese oder jene Kirche oder Kapelle. Sie reflektieren alle das künstlerische und architektonische Genie ihrer Erbauer und sind meistens das Spiegelbild unserer Gesellschaft. Dies gilt sowohl für die Kathedrale oder die Echternacher Basilika als für die abgelegensten Kirchen und Kapellen des Groβherzogtums. Alle sind sie Teil unseres religiösen Kulturerbes ... ein Kulturerbe, das erhebliche Aufmerksamkeit beansprucht.


Malerisch, auf einem Felsensporn über dem Ourtal gelegen, unweit des Viandener Schlosses, befindet sich die Bildchenskapelle. Vom Viandener Staatsarchitekt Charles Arendt entworfen, gehört sie zu den frühen Beispielen der neigotischen Sakralbauarchitektur Luxemburgs.

Auf dem Altar aus rotem Sandstein thront das ‘Bildchen’, aus Lindenholz geschnitzt. Eine Gedenktafel neben der Eingangstür trägt die Inschrit: “Durch Gutthaeter errichtet zu Ehren der Jungfrau Maria unter der geistlichen Verwaltung des Herren Dechant M. Frieden zu Vianden im Jahr 1848.” Sie erinnert daran, dass die Kapelle auf das Bestreben von Dechant Mathias Frieden allein mit den gesammelten Geldspenden finanziert wurde.

Dreiβig Jahre nach der Grundsteinlegung, wird die Kapelle komplettiert und mit der Kirchenausmalung fertiggestellt. Dazu gehört die, von Charles Arendt entworfene Raumfassung. In den 1920er Jahren geht die Ausmalung komplett verloren und wird vom Viandener Kirchenmaler Carl Wilhelmy übermalt.


Die Bildchenskapelle, zu der Pilger aus der nahen Eifel heranströmten um der Gottesmutter ihr Leid und ihre Sorgen zu klagen, ist ein geschichtsträchtiger Ort der Stadt Vianden. Es ist ein Ort des Austauschs, der sozialen Bindung. Obwohl die Wallfahrten weniger besucht sind, besteht die seelische Bindung bei Gläubigen und Ungläubigen.


Seit Jahren bröckelt der Bewurf der Fassade ab. Das Schieferdach hat unter der Wirkung von Sturm und Regen gelitten. Dachtraufe und Ableitungen sind vom berühmten Zahn der Zeit zernagt. Das Wasser dringt unten an den Mauern in den Boden und drückt im Innern der Kapelle in feuchten Ausblühungen wieder nach oben.


Eine Tafel an der Aussenfassade der Kapelle beschreibt ihre herrliche, einstige Innendekoration. Alte, vergrösserte Fotos lassen vermuten, dass ein Projekt der Restaurierung in Ausarbeitung ist, dass Architekten mit der Renovierung beauftragt wurden.


Nach Freilegung einzelner Wandmalereien vor einigen Jahren, konnten sechs Farbgestaltungen klar identifiziert und datiert werden.

Geplant ist, nach den dringenden Trockenlegungsarbeiten der Kapelle, sowie der Installation einer Heizung unter dem Dach, sämtlich Fresken, sowohl diejenigen von Charles Arendt als die von Carl Wilhelmy freizulegen und der schmucken Kapelle ihren einstigen Glanz wiederzugeben.


Hierfür werden jedoch Spenden benötigt. Die lokale Kirchenfabrik sieht sich auβerstande die gesamte Restaurierung des klassierten Kleinods zu finanzieren, selbst mit einer 50% igen staatlichen Subventionierung.


Der trostlose Zustand der Kapelle rief schlussendlich die Viandener Geschichtsfreunde auf den Plan. Unter der Leitung ihres Vorsitzenden wurde kürzlich eine Gesellschaft ohne Gewinnzweck zur ‘Restaurierung der Bildchenskapelle’ gegründet, mit dem Ziel die breite Öffentlichkeit für das Anliegen der Kapelle zu sensibilisieren. Das Hauptanliegen des Vereins besteht darin Sponsoren zu suchen, die sich groβzügig zeigen, auch gegenüber einem etwas bescheidenerem Kulturerbe.


Als Zeichen seiner Verbundenheit zur Bildchenskapelle, überreichte der Initiator des Projektes, Jean-Paul Hoffmann, ein Stockviandener und Enkel des Kirchenmalers Carl Wilhelmy anlässlich der Gründungsversammlung einen Scheck in Höhe von 2.500 Euros an die Gesellschaft.


Die Mitglieder des Vereins sind zuversichtlich, dass diese Kampagne zur Rettung der Bilchenskapelle bei der lokalen und nationalen Öffentlichkeit auf fruchtbaren Boden fällt.


Personen, die das Projekt der Renovierung der Bildchenskapelle finanziell unterstützen wollen, können dies tun mit einer Spende auf das Konto BCEE IBAN LU68 0019 7455 8613 5000 mit der Angabe ‘Fir d’Restauratiunn vuan der Bildchenskapeel’.


Gaby Heger