Naturwissenschaft und Glaube

Die rumänisch-orthodoxe Pfarrei in Luxemburg-Pfaffenthal, unter Leitung von Pfr. Ion Tirgoalǎ, die am 26. Dezember 2025 ihr 30jähriges Bestehen feiert, hatte am 13. Juli einen bekannten Physiker und orth. Priester aus Paris eingeladen: Iosif Răzvan Bena (49)

Iosif Bena ist Elitephysiker und Priester in Paris. Nach seiner wissenschaftlichen Ausbildung folgt er auch einem Ruf Gottes und wurde Priester. Gleichzeitig ist er ein Spitzenforscher am Institut de Physique Theorique CEA – Saclay. Als Priester in Paris gehörte er der rumänisch-orthodoxen Metropolitie von West- und Südeuropa an. Bena, der sich auf Quantengravitation und Stringtheorie spezialisiert hat, gehörte dem Team an, das Rumänien bei der Internationalen Physikolympiade 1993 vertrat, wo er die Goldmedaille gewann. Im selben Jahr wurde er am MIT (Massachusetts Institute of Technology) angenommen, wo er als Klassenbester abschloss. Bena setzte seine Doktoranden- und Postdoc-Studien an der UCLA und in Princeton fort und beschloss 2006, nach Europa zurückzukehren. Seitdem arbeitet er am Institut für Theoretische Physik in Paris. Im Jahr 2010 wurde er zum Priester geweiht und arbeitet nun in einer Kirche im Süden der französischen Hauptstadt, in einem umgebauten Industriegebäude.

Dr. Iosif Bena kam nach Luxemburg und konzelebrierte den Gottesdienst in der rumänisch orthodoxen Pfarrei in Pfaffenthal. In dem Gottesdienst hatte der Gastpriester bereits gepredigt und vor der Allmacht der sozialen Medien gewarnt, die neuen Dämonen unserer Zeit, die sich auch in den Naturwissenschaften immer mehr breit machen. Nach dem Gottesdienst hatte die Pfarrei zu einem Vortrag mit Dr. Bena in der voll besetzten Pfaffenthaler Kirche eingeladen. Als Naturwissenschaftler, der sich auf schwarze Löcher und die Quantentheorie spezialisiert hat, versuche er die Lehren des Christentums mit der Naturwissenschaft zu versöhnen. „Die Natur wird nicht von Dämonen und Geistern beherrscht, wie auch manche Verschwörungstheoretiker behaupten, Gott liebt uns, wie Eltern ihre Kinder lieben, und will, dass wir verstehen, wie die Natur geschaffen ist, und dass wir Herr über die Natur werden. Das ist es, was Wissenschaft möglich macht“, so Dr. Bena in Luxemburg. Ohne das Christentum - das den Menschen sagt, dass die Natur nicht etwas Absurdes und Magisches ist, – gibt es keine Wissenschaft. Gott hat die Welt rational geschaffen, damit der menschliche Verstand sie versteht, eben weil er die Menschen liebt, so Dr. Bena.

Nach dem Vortrag wurden noch viele Fragen gestellt und auch danach wollten bei einer gemeinschaftlichen Agape noch einige Interessenten mit Fragen an den Referenten, der die Menschen in seinen Bann gezogen hatte, mehr Erkenntnisse gewinnen. Auch der diesjährige Silbermedaillen Gewinner der Internationalen Wissenschafts-Olympiade in New York, Philipp Bost, ein 19jähriger Luxemburger rumänischer Abstammung, war zu dem Vortrag gekommen, und unterhielt sich sehr lange mit dem Referenten. Die Anwesenheit von Dr. Bena war eine seltene Gelegenheit, eine Stimme zu hören, die sowohl aus dem Physiklabor als auch aus der Stille des Gebets kommt. Viele Christen aus Rumänien haben davon profitiert.

Bodo Bost