„Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu sichern.“ – Mit ihrer diesjährigen Kerzenkampagne, die bis zum 10. Dezember läuft, möchten die Verantwortlichen von Amnesty International auf den oben zitierten Artikel 19 der allgemeinen Menschenrechte aus dem Jahre 1948 besonders hinweisen und die Bürger für das Schicksal von sechs Personen, deren Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt wurde, sensibilisieren.

Ein wichtiger finanzieller Beitrag

Amnesty International Luxemburg setzt sich insbesondere ein für die folgenden Fälle: Natalja Estemirova, Russland, Kämpferin für den Respekt der Menschenrechte, wurde 2009 ermordet; Mohammad Sadiq Kabudvand, Menschenrechtsverteidiger der kurdischen Minderheit im Iran, zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt; Halil Savda, mehrmals dafür verurteilt, dass er in der Türkei den Kriegsdienst aus Gewissensgründen verweigerte; der Student und Online-Aktivist Jabbar Savalan aus Aserbaidschan, wurde wegen seiner politischen Ansichten zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt; Filep Karma aus Indonesien hatte bei einer Kundgebung eine Fahne hoch gehalten und wurde deswegen zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt; Andrej Sannikov, Ex-Kandidat für die Präsidentschaftswahlen in Weißrussland, wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er an Demonstrationen gegen die Regierung teilgenommen hatte.

Im Rahmen einer Pressekonferenz erläuterten Frank Wies, Präsident, und Sophie Farreyrol, Vizepräsidentin, den Verlauf der Kerzenkampagne. Diese stelle einen wichtigen finanziellen Beitrag für das Funktionieren von AI Luxemburg dar; die Vereinigung ziehe es nämlich vor, sich auf die Kerzenaktion und auf Spenden von Privatleuten zu stützen statt auf Gelder aus der Staatskasse oder großer Unternehmen angewiesen zu sein. Daher führe man seit 1985 jedes Jahr von Ende Oktober bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, die Kerzenkampagne durch.

Die Kerze symbolisiert die Aktivitäten von AI, die sich darum bemüht, gefährdete Personen aus dem Schatten hervorzuholen und Verstöße gegen die Menschenrechte ans Licht zu bringen. Die Bürger sind dazu aufgerufen, am 10. Dezember als Symbol der weltweiten Unterstützung aller Opfer von Menschenrechtsverletzungen, eine AI-Kerze anzuzünden.

Aus dem Jahresbericht 2010 von AI geht hervor, dass noch in mindestens 89 Ländern die freie Meinungsäußerung eingeschränkt ist. Um die Förderung und die Verteidigung der Menschenrechte auch weiterhin fortsetzen zu können, werden an jedem Samstag überall in Luxemburg Verkaufsstände funktionieren; während der Woche wird der Kerzenverkauf unter anderen auch in Apotheken, den Libo-Buchhandlungen, den Naturata-Geschäften, lokalen Lebensmittelläden, Restaurants, Cafés, Schulen, Banken und Institutionen organisiert.

Kampagne wird am 10. Dezember abgeschlossen

Wie jedes Jahr wird die Kampagne am 10. Dezember mit einem Fackelzug zu Ende gehen; dieses Jahr geht der Fackelzug von der Place Clairefontaine zur Abtei Neumünster, wo anschließend eine Gedenkfeier für Nicolas Klecker, Mitbegründer von AI, stattfinden wird.

Für die Kampagne 2011 wurde die Farbpalette der Kerzen erweitert; bei den großen Kerzen stehen 13 und bei den kleinen 14 Farben zur Auswahl. Die großen Kerzen kosten 5 Euro, die kleinen 2,5 Euro und ein Karton mit sieben Kerzen wird für 7 Euro angeboten. Die Kerzen werden von der luxemburgischen Firma Peters zu 100 Prozent aus Paraffin hergestellt. (afm)