Modernisierung des Hauptbahnhofs in letzter Phase

Vor dem Hauptbahnhof, wo früher der Busbahnhof war und die Taxifahrer auf Kunden warteten, befindet sich seit einigen Monaten eine Baustelle. Hier wird in den kommenden Monaten der Bahnhofsvorplatz (Parvis) mit einer Konstruktion aus Stahl, Kunststoff und Glas überdacht. Davor wird ein Kurzzeitparkplatz mit etwa 15 Plätzen eingerichtet. Das Projekt „Verrière“ ist Teil der Modernisierung des Hauptbahnhofs. Kostenpunkt: drei Millionen Euro. Im Mai 2012 soll die Glas-Stahl-Konstruktion fertig sein.

Eine Studie hat ergeben: Täglich tummeln sich etwa 60 000 Menschen auf dem Parvis und im Hauptbahnhof. Mit der Zweigleisigkeit Luxemburg-Petingen (fertig Mitte Dezember 2012) und Luxemburg-Wasserbillig (fertig Ende 2015) wird die Zahl noch steigen. Für einen solchen Ansturm muss der Hauptbahnhof gerüstet sein.

Die Modernisierung des Hauptbahnhofs ist jetzt in ihrer letzten Phase. Die Nord- und die Süd-Unterführung wurden ausgebaut und modernisiert, das neue Park&Rail-Parkhaus mit seinen knapp 700 Stellplätzen bietet Autofahrern mehr als doppelt so viel Parkraum wie vorher. Die Bahnsteige wurden verbreitert und überdacht, die „Passerelle“ nach Bonneweg wurde erneuert. Nun fehlt nur noch die Überdachung des Parvis entlang des Hauptgebäudes. Die beiden neuen Aufzüge rechts und links der Süd-Unterführung sind bereits in Betrieb.

Zugänglichkeit verbessern

CFL-Ingenieur Patrick Renard kennt das Projekt in- und auswendig: „Wir möchten die Zugänglichkeit zum Hauptbahnhof verbessern. Eine Studie hat ergeben, dass der Kundenfluss über drei Hauptachsen verläuft. Zum einen über die Passerelle, die Verbindungsbrücke mit dem Bonneweger Wohnviertel, zum anderen durch die Nord- und die Süd-Unterführung. Die Nord-Unterführung wurde ausgebaut und mit Rolltreppen versehen, die Süd-Unterführung war vorher schmal und düster. Sie wurde verbreitert und verfügt jetzt über sechs moderne Aufzüge, zwei Rolltreppen und fünf Treppen.“

Der glasüberdachte Parvis wird als Durchgangs- und Wartezone konzipiert. „Von hier aus haben die Menschen einen schnellen und bequemen Zugang zu den Zuggleisen, zum Busbahnhof, zu den Taxis, zum Kurzzeitparkplatz und zum Parkhaus“, so der CFL-Ingenieur.

Entlang des „Bâtiment grande vitesse“, in dem sich derzeit technische Räume, die Arbeitsmedizin und das Jumbobüro befinden, wird der Gehsteig bis zum Parkhaus überdacht. Kein Reisender wird im Regen stehen gelassen.

Auf dem Platz vor dem überdachten Parvis wird ein kostenloser Kurzzeitparkplatz eingerichtet, „für Autofahrer, die jemanden am Bahnhof absetzen oder abholen möchten. Wer aber die kostenlosen 15 Minuten überschreitet, für den wird es richtig teuer“, sagt Renard. „Für längere Parkzeiten steht das Parkhaus zur Verfügung.“

Momentan werden an besagter Stelle die Fundamente vorbereitet. Sobald das Fundament fertig ist – voraussichtlich im Oktober – beginnt der Aufbau der Stahlkonstruktion. Überzogen wird die Stahlkonstruktion mit einer Folie aus Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE), eine Kunststofffolie mit geringem Gewicht und hoher Lichtdurchlässigkeit. Diese Arbeiten sollen im Februar 2012 fertig sein. Dann folgen noch der Bodenbelag, die technischen Installationen und die Beschilderung. Mitte Mai 2012 ist das Projekt abgeschlossen.

100 Jahre Hauptbahnhof

Die Modernisierung des Hauptbahnhofs kostet insgesamt rund 83 Millionen Euro. Und weil der Hauptbahnhof zwischen 1908 und 1912 errichtet, aber nie offiziell eingeweiht wurde, findet nach Abschluss der Arbeiten nicht nur die Einweihung, sondern auch noch die 100-Jahr-Feier des Luxemburger Hauptbahnhofs statt. (VON MICHÈLE GANTENBEIN -ILLUSTRATIONNEN :CFL/INCA/AREP-FOTOS:NICOLAS BOUVY)