„Josy Barthel“ oder „Liwingen“? - Mögliche Renovierung des Stadions an der Route d'Arlon

Wird das Projekt eines nationalen Fußballstadions in Liwingen entgegen anders lautenden Meldungen der vergangenen Monate doch noch realisiert oder wird vielmehr das Josy-Barthel-Stadion an der hauptstädtischen Route d'Arlon umfangreich renoviert?

Sportminister Romain Schneider spricht in diesem Zusammenhang von einem Plan A und einem Plan B. Wegen einer möglichen Durchführung des Plan B, also einer Runderneuerung des Josy-Barthel-Stadions, traf sich der Minister am 14. September mit dem hauptstädtischen Schöffenrat. Dieser steht einer Instandsetzung des altgedienten Stadions positiv gegenüber und würde das Gelände dafür gerne zur Verfügung stellen.

Sportminister Romain Schneider erklärte gegenüber dem „Luxemburger Wort“, dass in der Frage eines nationalen Fußballstadions das Liwingen-Projekt noch den Plan A darstelle, sprich noch immer aktuell sei. In den kommenden Monaten werde sich zeigen, inwieweit dieses Projekt denn auch seine Umsetzung finden wird. In der Zwischenzeit sei es laut Minister Schneider aber sinnvoll, nach Alternativen Ausschau zu halten. Und eine solche Alternative sei das Josy-Barthel-Stadion an der hauptstädtischen Route d'Arlon.

Um die Möglichkeiten einer Renovierung des Stadions und die entsprechende Bereitschaft der Verantwortlichen der Stadt Luxemburg auszuloten, traf sich der Minister am Freitagvormittag mit dem hauptstädtischen Schöffenrat und stieß dort auf offene Ohren: Bürgermeister Xavier Bettel begrüßt nämlich diese Entwicklung in der Stadion-Frage und betonte gegenüber dem LW, dass die Stadt Luxemburg das Gelände an der Route d'Arlon, das sich im Besitz der Gemeinde befinde, sehr gerne für eine nationale Benutzung zur Verfügung stelle und in diesem Sinne bereit für eine konstruktive Zusammenarbeit sei, wenn das Sportministerium eine Renovierung des Josy-Barthel-Stadions ins Auge fassen würde.

Mehr Sitzplätze – keine Laufpiste

Laut Sportminister Romain Schneider werde eine derartige Renovierung des Josy-Barthel-Stadions schon etwas umfangreicher ausfallen. Schließlich gelte es, alle erforderlichen Maßnahmen umzusetzen, um die altgediente Sportstätte nicht nur auf den neuesten Stand zu bringen, sondern auch fit für die Zukunft zu machen.

Konkrete Pläne liegen natürlich noch nicht vor, angedacht werde aber eine Vergrößerung des Stadions auf eine Kapazität von 10 000 Sitzplätzen, die Entfernung der Laufpiste, ein Ausbau der Überdachung sowie viele weitere Punkte, damit das Stadion den Bestimmungen von FLF und Uefa entspreche sowie Komfort und Sicherheit der Sportler, Zuschauer und Pressevertreter gewährleistet seien.

Um eine mögliche Stadion-Renovierung weiter zu konkretisieren, werde man sich mit der FLF an einen Tisch setzen, ein entsprechendes Dossier ausarbeiten und ausloten, welche Maßnahmen erforderlich sind, wie diese umzusetzen sind und welche Kosten dies mit sich bringen würde, so Minister Schneider.

Da bei der angedachten Sanierung die Tartanbahn aus dem Stadion verschwinden würde, müsse laut Schneider nach Alternativen für die Bedürfnisse der Leichtathleten gesucht werden. Eine Möglichkeit, die Alternative Nummer eins, stelle für Schneider die Instandsetzung des „Institut national des sports“ (INS) dar. Entsprechende Gespräche mit dem Leichtathletikverband FLA und dem CSL werden geführt.

Für Xavier Bettel ist die Bereitstellung einer Laufpiste für die Leichtathleten durch das Sportministerium denn auch eine Bedingung für eine weitere Zusammenarbeit in Sachen Stadion-Renovierung.

VON GILLES SIEBENALER (FOTO: ANOUK ANTONY)