Schafe hatten Vorfahrt

Schafe hatten Vorfahrt

Canach. Die Wanderschäferei ist mehr als nur eine Methode der Schafhaltung. Sie ist ein Prozess, der sowohl den bio-ökologischen Bedürfnissen des Landes als auch der kulturellen Identität seiner Einwohner gerecht wird. Die Schafe werden oft liebevoll als “Bio-Rasenmäher auf vier Beinen” bezeichnet, was humorvoll klingen mag, aber den ökologischen Aspekt dieser traditionellen Praxis treffend beschreibt. Respekt vor der Natur und nachhaltiges Handeln sind ein wesentlicher Teil dieser Praxis. Die Schäfer ziehen mit ihren Schafen und den treuen Border Collies je nach Jahreszeit durch verschiedene Regionen und Naturräume Luxemburgs. Auf jeder Seite der Herde stand ein Hütehund, der dafür sorgte, dass kein Schaf die Herde verlassen konnte. Der Wechsel von Weide zu Weide unterstützt die Erhaltung der Artenvielfalt und der Lebensräume und trägt zur Landschaftspflege bei. Im Jahr 2022 wurde die Luxemburger Wanderschäferei schließlich in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen - eine hochverdiente Anerkennung, die ihre Bedeutung als lebendiges Erbe unterstreicht. Sie ist nicht nur Teil der Geschichte und Kultur Luxemburgs, sondern auch ein wichtiges Symbol für nachhaltige Landwirtschaft und Umweltschutz. Sie ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Tradition und Umweltschutz Hand in Hand gehen können. Und es ist ein erfreulicher Anblick für alle, die das Glück hatten, die hundertköpfige Schafherde auf ihrem stetigen Weg zu beobachten.

Romain Welter

via mywort