Luxemburger Linienbus nahe Orléans (F) verunglückt

Bei einem Busunfall im französischen Département Loir-et-Cher wurden am Morgen des 17, August 23 Personen verletzt, zwei davon schwer.

Der Bus des Luxemburger Unternehmens Voyages Simon war unterwegs auf einer Linienfahrt von Braga in Portugal nach Luxemburg, als er auf der Autobahn A10 zwischen Blois und Orléans in einen Graben geriet und kippte. Neben zwei Busfahrern befanden sich 44 Personen an Bord.

Bei den Insassen handelt es sich allesamt um portugiesische Staatsbürger aus Luxemburg und dem französischen Grenzgebiet, die sich auf der Heimreise ins Großherzogtum befanden. Offiziellen Angaben zufolge wurden 23 von 44 Insassen verletzt. Die zwei Busfahrer blieben körperlich unversehrt. Während ein Großteil der Verletzten die Krankenhäuser in Blois und Orléans am Nachmittag wieder verlassen konnten, wurden vier Passagiere am Abend noch stationär behandelt. Zwei davon mit schwereren Verletzungen. Dabei handele es sich vor allem um Knochenbrüche, wie der Luxemburger Botschafter in Paris, Georges Santer, gestern dem „Luxemburger Wort“ erklärte.

Erste Medienberichte aus Frankreich waren zuvor noch von einem lebensgefährlich Verletzten ausgegangen. Gegen Mittag konnte der Direktor des „Service d'aide médicale urgente“ aus Blois aber Entwarnung geben: Die Person befinde sich nicht mehr in Lebensgefahr. Zwei Insassen wurden noch am Nachmittag operiert und werden wohl noch die kommenden Tage im Krankenhaus behandelt. Zwei weitere Personen wurden zur Beobachtung ebenfalls noch über Nacht im Krankenhaus behalten.

Laut Maryse Moracchini, Generalsekretärin der Präfektur des Loir-et-Cher, ist man haarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. „Der Unfall ist weitaus glimpflicher verlaufen, als wir es zunächst befürchtet hatten“, so die Leiterin der örtlichen Krisenzelle gegenüber dem „Luxemburger Wort“. In einem ersten Moment hatte die Präfektur ausschließlich die portugiesischen Behörden von dem Unfall in Kenntnis gesetzt. „Wir wussten, dass es sich um portugiesische Insassen handelte. Deshalb haben wir zuerst die portugiesische Botschaft in Paris informiert“, erklärte Moracchini.

Die Luxemburger Behörden erfuhren ausschließlich durch die Medien von dem Unfall. Wie Robert Steinmetz vom Luxemburger Außenministerium bestätigte, hatte das französische Innenministerium bis zum späten Abend noch keinen Kontakt mit den Luxemburger Behörden aufgenommen. Allerdings stand die Luxemburger Botschaft in Paris bereits früh und auf Eigeniniative in engem Kontakt mit den Kollegen aus Portugal und der Präfektur von Loir-et-Cher.

Laut dem Luxemburger Botschafter in Paris wurden die unverletzten Insassen in einem Gemeindezentrum von Mer aufgenommen und psychologisch betreut. „Von den Insassen befinden sich noch viele unter Schock“, so Georges Santer gestern Nachmittag gegenüber dieser Zeitung. Wegen der Sprachbarriere hatte die Krisenzelle die „Association portugaise de Blois“ eingeschaltet, deren Mitglieder kurzerhand als Dolmetscher einspringen konnten.

An Bord befand sich auch eine portugiesische Krankenpflegerin, die sich laut Maryse Moracchini bis zum Eintreffen der Rettungskräfte um die Erstversorgung der Opfer kümmerte. Anschließend betätigte sich die Frau noch als Dolmetscherin zwischen den Verletzten und den rund 50 Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr, die sich unter der Leitung von Lieutenant-colonel Léopold Aigueparse um die Bergung der Verletzten und Räumung der Unfallstelle kümmerten.

Bus wurde im April 2012 in Betrieb genommen

Die Geschäftsführerin von Voyages Simon war sofort nach Meldung des Unglücks zum knapp fünfeinhalb Autostunden entfernten Unfallort aufgebrochen. Auch hatte das Unternehmen am Nachmittag einen Bus zum Unglücksort entsandt, um die unverletzten und transportfähigen Passagiere zurück nach Luxemburg zu bringen. Sie wurden für gestern Abend nach Redaktionsschluss in Luxemburg erwartet. Für eine Stellungnahme war das Diekircher Unternehmen nicht bereit und verwies auf die „Fédération luxembourgeoise des exploitants d'autobus et d'autocars“ (Fleaa), die sich am Abend noch via schriftliche Mitteilung an die Medien wandte.

Der Bus sei erst im April in Betrieb genommen worden. Der 44-jährige Fahrer arbeite seit fünf Jahren bei Voyages Simon und verfüge über das medizinische Eignungszertifikat. Außerdem habe er die Sicherheitsausbildung der Fleaa erfolgreich abgeschlossen. Der Fahrer wurde indessen in Polizeigewahrsam genommen. Dabei handele es sich aber um ein Routinevorgehen, wie die örtlichen Behörden betonten. Bis jetzt ist die Unfallursache noch nicht geklärt. Ersten Erkenntnissen zufolge soll aber kein zweites Fahrzeug in den Unfall verwickelt sein.(ham/DL/asc)
(FOTO: LA NOUVELLE REPUBLIQUE)