Düdelingen führt die Tabelle in der höchsten Spielklasse im Tischtennis souverän an

Düdelingen hat in seiner Vereinsgeschichte noch nie einen Meistertitel einfahren können. In diesem Jahr könnte es endlich so weit sein. Präsident Guido Tomassini will sich jedoch noch nicht zu sicher sein.

„Wir müssen nun abwarten, wie es in der Titelgruppe läuft. Im Tischtennis geht es oft sehr schnell. Dies wird beispielsweise an der Formschwäche des Echternacher Spielers Traian Ciociu ersichtlich, der schon sehr stark in dieser Saison aufspielte, nun aber nicht mehr gut drauf ist.“

Trotzdem gibt sich der Präsident, der seit 1961 im Verein aktiv ist, ehrgeizig: „Ich habe im Rahmen der Generalversammlung gesagt, dass wir das Doublé holen wollen. Den Pokal haben wir ja bereits gewonnen. Das Potenzial ist vorhanden, um Meister zu werden. Die Chancen stehen gut.“

Als Schlüssel zum Erfolg betrachtet der Präsident den Mannschaftsgeist: „Wir verfügen mit Min Yang, Christian Kill, Gilles Michely und Fabien Simon über ein Team, das zusammenhält. Dies kann in entscheidenden Momenten den Unterschied ausmachen. Zudem haben wir mit Kevin Kubica noch einen fünften Spieler in der Hinterhand, der Druck auf die Stammspieler ausübt.“

Der Präsident geht darauf ein, dass die Weichen schon Ende der 1990er-Jahre auf Erfolg gestellt wurden. „Damals wechselte Claude Bouschet zu uns. In der Folge haben sich weitere Spieler dazu entschlossen, seinem Beispiel zu folgen. Ich denke beispielsweise an Peggy Regenwetter und Bruno Castellani.“ Der Verein arbeitete sich dank dieser hochkarätigen Neuzugänge von der Promotion bis in die höchste Spielklasse vor. Der Club wollte in der Folge eine richtige Nummer eins verpflichten. Doch in diesem Zusammenhang lief nicht alles optimal. Daraus macht Tomassini keinen Hehl. Zunächst sei der Belgier Thierry Cabrera keine Verstärkung gewesen. Auch auf Jörg Bitzigeio sei dies nicht zugetroffen. „Da er auch als Trainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft tätig war, war er immer nur bei den Begegnungen anwesend. Er wurde oft eingeflogen und kam dann auch noch manchmal zu spät. So konnte natürlich kein Mannschaftsgeist entstehen.“ Die Wende kam laut Tomassini, als sich der Verein entschied, auf den jungen Kill zu setzen und um diesen herum eine Mannschaft aufzubauen.

Die Strukturen stimmen

Mittlerweile dient Kill als Vorbild für die vielen Nachwuchsspieler des Vereins. Überhaupt stimmen die Strukturen. Mit rund 100 Mitgliedern, davon 60 mit Spielerlizenz, ist der Club definitiv nicht mehr nur vom Erfolg seiner ersten Mannschaft abhängig.

Tomassini reagiert denn auch gelassen auf die Kritik aus anderen Vereinen. Der zweifache Pokalsieger wird immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, er stecke zu viel Geld in seine erste Mannschaft. „Bei uns wird Min Yang gut bezahlt. Im Allgemeinen denke ich jedoch nicht, dass unser Budget höher als das von anderen Spitzenvereinen ist.“

Das Düdelinger Eigengewächs Kill sieht seine Zukunft auf jeden Fall noch lange in Düdelingen. Der Rechtshänder ist optimistisch, dass in dieser Saison der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte eingefahren wird. „Wir sind von Position eins bis Position vier topbesetzt. Wenn wir mit der nötigen Motivation und Entschlossenheit zu Werke gehen, wird es schwierig, uns zu schlagen.“ Kill wird in den kommenden Wochen und Monaten allerdings das Trainingspensum herunterschrauben müssen, da er seine erste Arbeitsstelle angetreten hat. „Ich bin aber überzeugt, dass ich auch mit weniger Trainingseinheiten durchaus gut am Wochenende spielen kann. Dem Echternacher Mike Bast gelingt dies ja auch.“

VON JOE TURMES (FOTOS: CHRISTIAN KEMP/3, SPORTBILLER)