Ein ganz modernes Märchen

Theater spielen hat im Lycée Nic. Biever seit einigen Jahren Tradition. Seit 2005 besteht auf Initiative der Lehrerinnen Martine Mangen und Martine Federmayer eine eigenständige Theatergruppe, die jedes Jahr mit einer eigenen Produktion aufwartet. Wagte man sich vor einem halben Jahrzehnt gleich an Shakespeares Klassiker „Romeo und Julia“, galt die Aufmerksamkeit in diesem Jahr erneut einem Klassiker: dem Märchen vom Aschenputtel.

Für Schüler und Lehrer kommt das einem Aufbruch gleich, in moderne und mutige Zeiten, selbst wenn es, wie beim „Aschenputtel“, um ein Märchen von Anno dazumal geht. „Das Thema bleibt natürlich auch heute aktuell.“, bemerkt Martine Mangen.

Das Aschenputtel selbst entspricht in der neuesten Inszenierung des Lycée Nic. Biever den althergebrachten Vorstellungen von Nettigkeit und Bescheidenheit, die brave und arbeitsame Töchter dazu prädestiniert, einmal zur Prinzessin zu werden, auch wenn sie dafür geduldig Leid ertragen müssen. Und manchmal, das dürfte jedem Kenner des Märchens klar sein, bedarf es allerdings kräftiger Nachhilfe von außen, damit das Schicksal eine gute Wende nimmt, eben wie im richtigen Leben.

Gelungen sind die selbstgeschneiderten Kostüme von Schülerin Stéphanie Schintgen, die als „ancienne“ immer noch bei der Theatergruppe mitwirkt. Amüsant auch die böse Stiefmutter und die beiden Stiefschwestern Drusilla und Cruella. Die beiden Teenager zeigten gelungen Faulheit und Geschwisterzank und zusammen mit ihrer Mutter waren die Auftritte des unsäglichen Trios sicherlich Höhepunkte der Aufführung. Abschreckend und zum Abgewöhnen, das hatte dann zum Schluss auch endlich der Vater begriffen, der Frau und Stieftöchter nach dem letzten Betrugsversuch bei der Schuhanprobe verstieß.

Insgesamt 50 Schüler machen in der Theatergruppe mit. Aufgeteilt in jeweils zwei Besetzungen bringt jede Gruppe das Stück jeweils zweimal zur Aufführung. „Damit ermöglichen wir allen Jugendlichen eine Rolle zu spielen. Das ist motivierender und bringt mehr Spaß“ bestätigt Martine Mangen. Und natürlich lernen sie, dass Theater weit mehr ist als nur Schauspiel ist, dass sie als Team zusammenarbeiten müssen, wenn sie etwas erreichen wollen.

Premiere von „Äschekätt“ war am 7. Juni. Weitere Vorstellungen sind noch am 9. und 10. Juni, jeweils um 20 Uhr im Festsaal des Lycée Nic. Biever in Düdelingen.(NaR)