Gedenken an Artur Sirk (1900-1937) in Echternach
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Vertreter der estnischen „Artur Sirk Gesellschaft“ brachten an der Stelle des Fenstersturzes ihres Namensgebers in Echternach eine Gedenkplakette an
Artur Sirk (1900–1937) war eine kontroverse aber bedeutende Figur in der estnischen Geschichte der Zwischenkriegszeit. Er war ein bekannter Offizier im estnischen Unabhängigkeitskrieg (1918–1920) gegen Russland. Er erwarb sich, trotz seines jungen Alters, den Ruf eines charismatischen Freiheitskämpfers. Nach dem Unabhängigkeitskrieg wurde Sirk eine zentrale Figur der Freiheitskämpfer-Veteranen und gründete mit diesen die konservativ nationalistische Partei. Sirk forderte eine Reform des politischen Systems, die die Macht des Parlaments einschränkte und die des Präsidenten stärken sollte.1934 gewann seine Partei die Wahl gegen den damaligen autoritär regierenden Ministerpräsidenten Konstantin Päts. Sirk wurde inhaftiert, konnte jedoch ins Exil flüchten, wo er in Finnland politisches Asyl erhielt. Von dort flüchtete er mit einem Nansen-Paß weiter über Großbritannien, Niederlande nach Luxemburg. Am 2. August 1937 starb er unter mysteriösen Umständen, infolge eines Fenstersturzes in einer Pension in Echternach. Sein Tod ist bis heute Gegenstand von Spekulationen in Estland, weil Fensterstürze eigentlich eine Spezialität des sowjetisch/russischen Geheimdienstes waren und sind.
Plakette erinnert jetzt in Echternach an Artur Sirk
Vor 10 Jahren wurde in Estland durch die nach 1991 wiederbegründete konservative Partei die „Artur Sirk Gesellschaft“ gegründet. Mehrere Publikationen beschäftigten sich vor allem seit dem 24. Februar 2022 mit seinem Schicksal. Straßen und Denkmäler wurden nach ihm benannt, die Post gab eine Briefmarke über ihn heraus. Zum 88. Jahrestag des Fenstersturzes, am 31. Juli, kam erstmals eine Delegation der „Artur Sirk Gesellschaft“ aus Estland nach Echternach, um mit der Erlaubnis des Hausbesitzers eine Plakette zum Andenken an Artur Sirk an dem Haus anzubringen, wo der Fenstersturz stattfand. Auch den Echternacher Friedhof, wo Sirk bis zu seiner Umbettung nach Finnland beerdigt war, und das Hospice Civil, wo er zwei Tag nach dem Fenstersturz starb, besuchte die Gruppe. Leiter der Gruppe, zu er auch einige in Luxemburg bei der EU arbeitende Esten gehörten, war der ehemalige estnische Parlamentsabgeordnete und Historiker an der renommierten estnischen Universität Tartu (Dorpat), Jaak Valge.
Bodo Bost