„Tuishi pamoja“ – „Wir wollen zusammenleben“

Kurz bevor im „Centre civique“ in Hesperingen der Vorhang nach der vierten und letzten Aufführung schließt, beginnen die 129 Giraffen, Zebras, Erdmännchen, Löwen und Traumgeister der Fentinger Grundschule auf der Bühne spontan zu tanzen, begleitet von afrikanischen Trommelrhythmen und dem begeisterten Applaus der zahlreich erschienenen Zuschauer. Allen Mitwirkenden ist klar, dass die vielen anstrengenden Proben der vergangenen Monate sich gelohnt haben.
Machen Streifen wirklich doof? Und stimmt es, dass man mit langhalsigen Tieren sowieso nicht vernünftig reden kann? Das sind wichtige Fragen für das Giraffenkind Raffi und das kleine Zebra Zea. Seit Jahren leben die Herden nebeneinander, haben allerdings nicht das Geringste miteinander zu tun. Zum Glück sind da noch die pfiffigen Erdmännchen. Und sogar der Angriff der Löwen bewirkt ausnahmsweise mal etwas Gutes.
„Tuishi pamoja“ ist Swahili und bedeutet „Wir wollen zusammenleben“. Das Kindermusical erzählt eine Geschichte über Vorurteile, Freundschaft und Toleranz. Es geht darum, Andersartigkeit nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung und Chance zu sehen. Hervorzuheben beim Fentinger Projekt ist, dass alle Kinder der Grundschule daran beteiligt waren: Die Kleinsten (Zyklus 1) als geheimnisvolle Traumgeister, die Kinder der Zyklen 2 bis 4 als Zebras, Giraffen, Löwen und Erdmännchen.
Durch die Vielfalt der Möglichkeiten, die ein Musical bietet, fand jedes Kind seine Herausforderung, Genugtuung und Bestätigung: ob als Schauspieler oder als Tänzer, Sänger, Akrobat oder Techniker. Im Gespräch mit dem Lehrpersonal wird klar, dass ein Theaterprojekt mit Kindern sich nicht darauf beschränkt, die Zuschauer zu unterhalten.
Einerseits erlangen die Kinder Bühnenkenntnisse und erlernen Fähigkeiten, die ihnen einen kreativen Umgang mit den Arbeitsbereichen des Theaters ermöglichen. Andererseits fördert das Theaterspielen die Persönlichkeitsbildung eines jeden Kindes. Im Spiel erlernen die Schüler eine Möglichkeit, Gefühle zum Ausdruck zu bringen und sich in andere Personen einzufühlen. Sie haben die Chance, die Vielfalt sprachlichen und körperlichen Ausdrucks zu entdecken und spielend ihren eigenen Charakter weiter zu entwickeln.
Der Dank des Lehrkörpers galt neben den Schülern auch den Sponsoren und Unterstützern, Roland Meyer von der „Theaterschoul“, dem Musiker Lou Consbruck und den Eltern, die am Eingang, beim Schminken und hinter dem Tresen mit dazu beitrugen, dass die vier Vorstellungen erfolgreich waren. (C.)