Der wolkenverhangene Himmel und der leichte Nieselregen bis kurz vor dem Start konnten den Enthusiasmus der Läuferinnen und Läufer beim Start in die Straßenlaufsai-son nicht bremsen. Mit 2 450 Startern wurde gesten Sonntag beim 16. „Postlaf“ ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt.
Dabei wurde die bisherige Spitzenzahl vom Vorjahr (2 105) weit übertroffen, wobei die Regen in Aussicht stellenden Wetterprognosen wohl doch einen negativen Einfluss hatten. Einschließlich der 200 Nachmeldungen am Samstag und der weiteren 50 gestern Sonntag verzeichete der Organisator, die Laufsektion der Post, nämlich 2 700 Einschreibungen. 250 Straßenläufer holten ihre Startnummer demnach nicht ab. Im Ziel wurden 2 242 Konkurrenten gezählt, davon 662 Frauen.
Sie hatten Unrecht, denn quasi mit dem Startschuss vor dem Postgebäude in Cloche d'Or hörte der Nieselregen auf und es herrschte zudem Windstille. Demnach gab es ideale Bedingungen zum Laufen.
Fast wäre es bei diesem 16. „Postlaf“ zu einer Premiere gekommen. Sportminister Romain Schneider hatte sich fest vorgenommen zu starten und sich auch auf den Lauf vorbereitet. Am Donnerstag beim Abschlusstraining – über die volle 10-km-Distanz – passierte es dann, die linke Achillessehne schwoll an und begann zu schmerzen. So sah sich der Sportminister gestern zur Zuschauerrolle verurteilt.
Frühe Vorentscheidung
Luxemburgischerseits lautete die interessante Frage, ob in Abwesenheit des Vorjahressiegers Vincent Nothum dessen Vereinskamerad vom CA Beles, Pascal Groben, Revanche nehmen würde gegenüber Pol Mellina, nachdem der Celtic-Athlet ihn vor Wochenfrist bei den Meisterschaften im Cross-Country in Ettelbrück in der Schlussphase abgewiesen hatte.
Nun, das war nicht der Fall, im Gegensatz zum Cross vermochte Groben Mellina gestern zu keinem Zeitpunkt zu gefährden; schon nach drei Kilometern, als der Marokkaner Bouchaib Larhalmi einen Vorstoß unternahm, folgte der Celtic-Athlet, zumindest in einer ersten Phase, während der CAB-Athlet sein Tempo nicht steigern konnte. Bis ins Ziel, wo Mellina als Zweiter einlief und Groben als Fünfter, trennten satte 41" die beiden Langstreckler, am Sonntag zuvor beim Cross-Country in Ettelbrück waren es nur knappe 4" gewesen.
Vorne lief Larhalmi ein einsames Rennen. Der in Nancy wohnhafte großgewachsene, hagere Marokkaner, von seinem Landsmann und Kumpanen Hicham Adidab her-vorragend lanciert, forcierte nach dem dritten Kilometerabschnitt das Tempo; von den sieben Athleten, die sich mit Larhalmi in der vorderen Gruppe befanden, fiel einer nach dem anderen zurück, Groben als einer der Ersten, Mellina 2 km später.
Mellina mit starkem Finish
Der Zweite vom Vorjahr (damals hinter Nothum) triumphierte in der guten Zeit von 30'45" erstmals beim „Postlaf“, während dahinter Mellina zeitweilig mit dem beim Celtic-Diekirch lizenzierten Belgier (und gebürtigem Marokkaner) Omar Bekkali konkurrierte, diesen aber in der Schlussphase deutlich abwies.
„Ich freue mich, gewonnen zu haben, ich bin besser in Form als vor zwölf Monaten, wo ich mich nach einer längeren Verletzungspause im Aufbau befand“, erklärte der Gewinner, der beabsichtigt, weiterhin bei dem einen oder anderen Straßenlauf in Luxemburg zu starten.
Bei den Frauen setzte sich die Celtic-Athletin Sandra Huberty sicher durch. Die rezente Vizemeisterin im Cross-Country gewann in genau 38' sicher vor der Franzö-sin Sylvie Martagni (38'18") sowie der Triathletin Danièle Flammang (38'18").
VON PIERRE GRICIUS (TEXT) UND FABRIZIO MUNISSO (FOTOS)