Kirmesfeier im Tricentenaire in Heisdorf

Um das Zusammenleben zwischen Behinderten und Nichtbehinderten zu üben und zu fördern, organisiert die 1978 unter dem Impuls von Chanoine Jean Heinisch gegründete Stiftung „Tricentenaire“ jedes Jahr Anfang Juni ein gemeinsames Fest in den Parkanlagen der Schwestern der „Doctrine chrétienne“ in Heisdorf bei Steinsel. Zu diesem Fest sind alle Bewohner und Betreuer, Freunde und Bekannte, die sich für die Belange der behinderten Menschen einsetzen, sowie die Angehörigen eingeladen, um gemeinsam zu reden, zu lachen und zu feiern.
Während des Zusammenseins beim Fest entsteht eine freudige Atmosphäre, wobei alle Heimbewohner mit einbezogen werden. Das Gemeinsame soll den Nichtbehinderten helfen, die Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung mit anderen Augen zu sehen.
Gerade die heutige Gesellschaft betont fast nur noch Gesundheit und Vitalität, Stärke und Leistung. So kann man niemanden einen Vorwurf machen, dass er verunsichert ist, wenn er behinderten Mitmenschen begegnet. Das lockere Treffen beim gemeinsamen Kirmesfest trägt viel dazu bei, solche Berührungsängste, Unwissenheit und Intoleranz abzubauen und die Behinderten zu würdigen, wie jeden anderen Menschen.
Kirmes-Gastgeber war der Freundeskreis des „Tricentenaire“. Hunderte Mitglieder, Freunde und Familienangehörige sowie lokale Politiker waren gestern trotz regnerisch unfreundlichem Wetter der Einladung gefolgt.
Auf dem weiten Gelände wurden Spiel und Spaß für jeden angeboten. An zahlreichen Ständen wurden Tischdecken, Kerzen, Gartenstecker aus Ton, Marmelade, Schmuck und sogar Schokolade verkauft, wobei alle Artikel von den behinderten Menschen in den einzelnen hauseigenen Ateliers hergestellt worden waren. Viel Abwechslung gab es auch für die Kinder im Super-Spiel-Mobil. Das reichhaltige Mittagsbuffet bot kulinarische Genüsse, unter zahlreich aufgestellten Zeltdächern und im Innern der Residenz Nico Kremer ließ sich so mancher Besucher von Torten und Kuchen verführen. Das Konzert der „Fanfare Hamm“ und die Auftritte der „Knupperten“ als Musikkapelle des „Tricentenaire“ sorgten für die musikalische Begleitung. Zahlreiche fleißige Hände trugen zum Erfolg bei.
Der Erlös der Kirmes ist dieses Jahr für ein geplantes Wohnprojekt in Heisdorf bestimmt. Der Steinseler Bürgermeister Jempi Klein unterstrich das ehrenamtliche Engagement der Helfer. „Was dieses Jahr trotz ungünstiger Witterungsverhältnisse wiederum auf die Beine gestellt wurde, ist einfach vorbildlich“, lobte der „Député-maire“. Bei Spiel und Animation lernten alle Besucher einen respektvollen Umgang mit Verschiedenheiten und kamen wie von selbst auf die Fährte der Menschlichkeit. (c.k.)