Militärische Übung noch bis zum kommenden Freitag im Norden des Landes

Nicht wie jedes Jahr im Herbst üblich ein großes Manöver, sondern „lediglich“ eine militärische Übung führt die Luxemburger Armee derzeit durch. Einsatzgebiet ist in diesen Tagen ein 17 mal 17 Kilometer großes Gebiet im Nordosten des Großherzogtums, und zwar zwischen Hosingen, Wiltz und Ulflingen.

Im Mittelpunkt der Übung stehen dabei kleine unbemannte Luftfahrzeuge, sogenannte Drohnen, die in geringer Höhe unter 200 Meter fliegen und zu Aufklärungszwecken dienen. Ihre Zelte hat die Armee diesmal auf einer Bauschuttdeponie in der Nähe von Hosingen aufgestellt. Von hier aus wird die militärische Übung, an der sich neben 140 Luxemburger Soldaten auch 22 deutsche Armeezugehörige beteiligen, koordiniert. Gestern Morgen stattete Verteidigungsminister Jean-Marie Halsdorf den Soldaten einen Besuch ab. Ebenfalls vor Ort waren General Gaston Reinig und General Eberhard Zorn, Kommandant der 26. Luftlandebrigade Zweibrücken (D). Ziel der Übung ist es, die sich im Aufbau befindenden Luxemburger schnelle Eingreiftruppe, die Kompanie HRF (High readiness force), im Hinblick auf die Integrierung in die spätestens 2014 operationellen „European battle groups“ (EUBG) zu trainieren.

Geübt wird vor allem der technische und taktische Umgang mit vor kurzem angeschafftem militärischem „Material“ wie den neuen Aufklärungsfahrzeugen vom Typ Dingo 2 oder auch den Drohnen. Darüber hinaus kommt auch die einzige Luxemburger Wasseraufbereitungsanlage zum Einsatz. Die insgesamt vier Drohnen, zwei luxemburgische und zwei deutsche, dienen zur Überwachung des Einsatzgebiets. Die über 200 km/h schnellen, mit u.a. einer Zoom- und Infrarotkamera ausgestatteten Flugobjekte können bis zu einem Umkreis von 80 Kilometern fliegen, haben eine Autonomie von rund vier Stunden, wiegen 40 Kilogramm, sind 2,68 Meter lang und haben eine Flügelspannweite von 4,17 Metern. Angetrieben werden sie von einem mit Avgas (Öl-Benzin-Gemisch) gespeisten acht PS starken Motor.

Der Start erfolgt auf einem 9,38 Meter langen Katapult, wo sie nach 6,5 Metern bereits mit einer Geschwindigkeit von 65 km/h unterwegs sind. Gesteuert werden die Drohnen via GPS-Satelliten. Landen tun sie mit einem Fallschirm.

Nach dem mit Spannung verfolgten Start einer Drohne betonte sowohl Jean-Marie Halsdorf als auch Eberhard Zorn, dass die beiden Kompanien exzellent zusammenarbeiteten. Am Standort bei Hosingen finde man ideale Übungsbedingungen und sammle sehr wichtige Erfahrungen. Die enge Zusammenarbeit solle denn auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. (VON NICO MULLER)