Grundsteinlegung am technischen Lyzeum: "...eine offene und moderne Schule"


Genau einen Tag nach der Grundsteinlegung des neuen „Lycée technique Joseph Bech“ in Grevenmacher wurde am 20. April in Junglinster ein weiterer Grundstein eines künftigen Lyzeums gelegt. Dabei sind die Bauarbeiten bereits recht weit fortgeschritten. Wenn der Zeitplan beibehalten werden kann, beginnt dort der Unterricht im September 2014.

Eigentlich war der Begriff „Grundsteinlegung“ in Junglinster fehl am Platz, denn der Rohbau des künftigen technischen Lyzeums in Junglinster steht bereits zu 40 Prozent. Trotzdem führten der Minister für Infrastrukturen, Claude Wiseler, und Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres den symbolischen Akt durch, der darin bestand, eine Plakette an einer Mauer zu befestigen.

In Anwesenheit von unter anderem den Abgeordneten Marie-Josée Frank, Ben Scheuer, Fernand Diederich und Fernand Boden, Bürgermeisterin Francine Colling-Kahn, Mitgliedern aus dem Schöffen- und Gemeinderat von Junglinster sowie den früheren Bürgermeistern Françoise Hetto-Gaasch, François Ries und Ehrenbürgermeister Denis Dimmer gab es nicht nur einen kleinen Rundgang auf dem Gelände, sondern wurde auch das Projekt mit einem Investitionsvolumen von 104,9 Millionen Euro erklärt.

„Wir befinden uns im Zeitrahmen“

Nach der Eröffnungsrede des designierten Direktors Romain Kieffer übernahm Minister Wiseler das Wort. Mit der Grundsteinlegung am Donnerstag in Grevenmacher und dem feierlichen Akt in Junglinster 24 Stunden später sei unter Beweis gestellt worden, dass mit dem Schaffen von Schulen der Nachfrage im Land nachgekommen werde. Dies sei ein Versprechen der Regierung gewesen.

„Beim Bau des Lyzeums in Junglinster befinden wir uns im Zeitrahmen“, betonte der Minister. Wenn dieser Zeitplan eingehalten werde, können die Schülerinnen und Schüler erstmals im September 2014 den Unterricht genießen. Rund 15 Jahre vorher begannen die ersten Planungen, weil sich schon damals eine große Nachfrage herausgestellt habe, sagte der Redner.

Allerdings ist das künftige Lyzeum auch ein Teil der Landesplanung. Neben den drei großen Zentren Luxemburg-Stadt, Esch-Belval und Nordstad gäbe es auch zwölf CDA („Centre de développement et d’attraction“), zu denen die Gemeinde Junglinster ebenso gehöre, so Wiseler. Der Staat sorge für Infrastrukturen an den Standorten, die er benannt habe. Kombiniert wird das Projekt Lyzeum mit einer Umgehungsstraße für Junglinster, die sich zurzeit noch im Bau befindet. Dadurch werde das Zentrum von Junglinster künftig beruhigt, der Ort weiterentwickelt und die Lebensqualität erhöht, sagte Wiseler.

Das Lyzeum von Junglinster wird zu den großen seiner Art im Großherzogtum gehören. 1 400 Schülerinnen und Schüler werden unterrichtet in 55 Klassenräumen, in 33 speziellen Klassenräumen für Wissenschaften, Informatik, Kunst und spezialisierte Fächer sowie in fünf Ateliers. Neben den Räumlichkeiten für das Personal ist bei den Auffangstrukturen eine geräumige Mehrzweckhalle, ein Restaurant, eine Cafetaria sowie Räume für Information und Dokumentation vorgesehen. Auch Sportinfrastrukturen wie eine Sporthalle und ein Schwimmbad sind geplant. Darüber hinaus wird dem Lehrpersonal und allen weiteren Mitarbeitern ein Parkplatz mit insgesamt 120 Stellplätzen zur Verfügung stehen. „Das Lyzeum kann sich sehen lassen“, fügte Wiseler hinzu.

Lyzeum bietet Platz für 1 400 Schüler

Außerdem wurde für dieses Lyzeum ein Energiekonzept herausgearbeitet, so dass viel Energie eingespart werden kann. Die Natur- und Forstverwaltung leistet ihren Beitrag zu einem modernen Gebäude. Die Holzhackschnitzelanlage wird mit Holz aus der Region versorgt. Zum Schluss bedankte sich Wiseler bei allen Partnern, die bei diesem Projekt unterstützende Arbeit leisten, darunter die Gemeindeverwaltung aus Junglinster sowie das Architektenbüro G+P Muller Architectes und die Ingenieurbüros Daedalus Engineering und Citeg/BLS Energieplan.

Die schönste Beschäftigung in ihrem Beruf ist die Einweihung von Schulen, berichtete Ministerin Mady Delvaux-Stehres im Anschluss. Aber sehr gerne ist sie auch bei einer Grundsteinlegung einer Schule anwesend. In Junglinster war sie erstaunt, wie weit die Bauarbeiten bereits fortgeschritten seien, sagte sie.

„Eine schöne Infrastruktur alleine reicht nicht“

„Wir brauchen große schulische Infrastrukturen“, fügte die Bildungsministerin hinzu. Die Nachfrage sei in den vergangenen Jahr stark gewachsen und es bereite ihr jedes Jahr Kopfzerbrechen, allen Schülerinnen und Schülern genügend Säle zu bieten. Deswegen sei sie sehr erfreut, dass in Junglinster ein großes Lyzeum entstehe.

Wichtig sei auch in diesem Kontext ein pädagogisches Konzept, das momentan von Romain Kieffer entwickelt werde. „Ich habe großes Vertrauen, das ihm dies auch gelingen wird. Eine schöne Infrastruktur alleine reicht nicht.“ Es seien Menschen notwendig, die das Gebäude mit Leben füllen. Es gäbe Lyzeen in Regionen außerhalb der Zentren, die sich bestens entwickeln. Das Ziel sei eine moderne Schule, die offen sei. Es werde außerdem ein Lyzeum der Zukunft, da es sich unter anderem auf Elektrotechnik und Technologie spezialisiere. Zwei Wünsche äußerte sie zum Schluss. Erstens soll das Gebäude rechtzeitig fertig werden, aber da sei man auf gutem Weg. Zweitens brauchen alle Planer Geduld, Nerven und Leidenschaft.