8. Ausgabe der luxemburgischen Gummistiefel-Weitwurf-Meisterschaft

Skurrile Randsportart erfreut sich immer größeren Zulaufs


Der olympische Geist schwappte dieser Tage auch auf das kleine Großherzogtum über. Am Kayler Bahnhof fanden die 8. luxemburgischen Meisterschaften im Gummistiefel-Weitwurf statt.

Diese Randsportart, welche zugegebenermaßen etwas skurril scheint, erfreut sich immer größeren Zulaufs. Es gibt mittlerweile Dachverbände, so die „National Bootthrowing Association“ in Großbritannien und der deutsche GuStiWeiWu-Verband – korrekt ausgesprochen „Deutscher Gummistiefel-Weitwurf-Verband“. Weltmeisterschaften werden in dieser aufstrebenden Sportart ebenfalls ausgetragen, so 2007 in Berlin und 2010 im polnischen Niepolomice. Der Ursprung des Sports scheint, laut unbestätigten Quellen, in Finnland zu liegen, wo laut Überlieferung Fischer sich im 19. Jahrhundert mit dem Stiefelwerfen die Zeit vertrieben. Fakt ist jedoch, dass im Land der Lappen und Rentiere erstmals ein Regelwerk entstand und die Sportart dort seit 1975 als offizieller Mannschaftssport ausgetragen wird. Hier wurde ebenfalls der Weltverband, die „International Bootthrowing Association“, gegründet, mit Sitz in Helsinki.

Der Weltrekord liegt, laut Wikipedia, bei den Männern bei 67,31 Metern, gehalten vom Finnen Jukka Vesterinnen, bei den Damen bei 49,35 Metern, erreicht von Eeva Isokorpi, ebenfalls, wie könnte es anders sein, aus dem Mutterland der Disziplin, Finnland. Der luxemburgische Rekord lag 2011 bei 36,88 Meter bei den Herren, respektive 22,40 Meter bei den Damen. Hier besteht also noch Trainingsbedarf.

In Kayl geht es natürlich hauptsächlich um den Spaß an der Freude. So stellt der Veranstalter, das „Syndicat d'initiative“ und das Einsatzzentrum aus Kayl-Tetingen, das Wurfmaterial zur Verfügung, um somit die Chancengleichheit zwischen den Konkurrenten zu garantieren. Um die Veranstaltung abzuhalten, bedarf es eines großen Personalaufwands. So muss das Wurffeld vorbereitet werden und die zahlreichen Teilnehmer und Besucher wollen natürlich versorgt werden.

Im vergangenen Jahr konnten die Organisatoren über 600 Teilnahmen à zwei Würfe verbuchen. So flog das elegante Gummi über 1 200 Mal über das Feld. Die Werfer treten in vier Kategorien an: Damen, Herren, Junioren von elf bis sechzehn Jahren und Kinder. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, in Mannschaften von jeweils vier Werfern teilzunehmen.

Klassischer Vertreter

der Gattung Gummistiefel
Beim Wurfgeschoss handelt es sich, gemäß internationalem Regelwerk, um den klassischen Vertreter der Gattung Gummistiefel, linker Fuß oder rechter, ist egal. Männer werfen Größe 43; Damen und Junioren benutzen die etwas handlichere Größe 38, Kinder werfen Größe 33. Die Minimalhöhe des Sportgeräts sowie das Gewicht sind genauestens festgelegt. Das Ziel ist klar: Den Stiefel in einem vorgegebenen Wurffeld so weit wie möglich zu schleudern. Hierbei gibt nicht die Kraft den Ausschlag, sondern die Wurftechnik, der Winkel und die Rotation des Stiefels.

Viele Zuschauer fanden den Weg zum Kayler Bahnhof und bei warmen Wetter und leichtem Rückenwind herrschten beste Wettkampfbedingungen, um den Rekordwurf von Gary Barone über 36,88 Meter von 2011 in Gefahr zu bringen. A propos Gefahr: Auch Bürgermeister John Lorent übte sich in der neuen Disziplin und seine ersten Versuche hinterließen bei so manchem Zuschauer, im wahrsten Sinne des Wortes, bleibende Eindrücke. Leider schaffte er die ihm vorgegebene Minimalweite von 15 Metern, selbst mit Kinderstiefel, nicht.

(VON LAURENT SCHLOTTERT)