„Vakanz 2012“ - Auf über 200 Ständen werden Besucher ausführlich über Urlaubsziele informiert (Fotostrecke)

Soll es das verregnete Wetter gewesen sein? Oder die Krisenstimmung, die seit Monaten verbreitet wird? Wie auch immer: Kurz nachdem die 21. Auflage der Tourismusmesse „Vakanz 2012“ am 20. Januar in der LuxExpo ihre Türen geöffnet hatte, füllten sich die Gänge zwischen den mehr als 200 aufgebotenen Ständen in kürzester Zeit.

„Alles, um ihren Wunsch zu befriedigen, dem Alltag zu entfliehen“, so bezeichnete LuxExpo-Direktor Jean-Michel Collignon das Angebot der Messe „Vakanz 2012“. Und es schien tatsächlich, als hätten viele eine Flucht nötig.

So nannte Sandra Veiga – von der Zweigstelle von Voyages Emile Weber in Junglinster – Kap Verde, Vietnam und Türkei als die meistgefragten Ziele. Aus dem Sales-Lentz-Büro aus Mont-St-Martin fielen Florence Ihivet die Kanarischen Inseln, Spanien (Festland) und auch Kap Verde als Gewinner-Trio ein. Und Luxair-Sprecher Yves Hoffmann nannte seinerseits ebenfalls „Dauerbrenner“ Kap Verde, die Kanarischen Inseln und... Bulgarien als im Trend liegende Ferienorte für 2012.

Nordafrikanische Länder dagegen werden kaum besucht. „Tunesien erholt sich langsam“, nicht aber Ägypten und Marokko, erklärt Yves Hoffmann, obwohl es in letztgenanntem Land kaum zu Unruhen gekommen ist. So probiert Ismail Mazen von einer ägyptischen Tourismusgesellschaft, die Gäste am Rande des Luxair-Stands davon zu überzeugen, dass, Kairo ausgenommen, es in Ägypten ruhig sei: „Die meisten touristischen Gegenden sind Hunderte von Kilometern von Kairo entfernt. Dort gibt es keine Probleme. Außerdem leben in diesen Gegenden die Menschen vom Tourismus. Die haben jedes Interesse daran, dass es dort ruhig bleibt.“ Sein letztes Argument: Seit Anfang der Revolution sei keinem Touristen etwas geschehen. Ob er bis Sonntagabend damit viele zu überzeugen weiß, bleibt jedoch abzuwarten.

Neben Kap Verde und den kanarischen Inseln gehören auch die Kreuzfahrten zu den beliebten Zielen der Urlauber. Der Schiffbruch der Costa Concordia war dabei kaum ein Thema. „Die Reservierungen haben auch nicht abgenommen seit der Katastrophe“, wusste ein Mitarbeiter der Kreuzfahrtgesellschaft MSC zu berichten.

Eine Katastrophe, die jedoch zweifelsohne Folgen (unter anderem) für die Tourismusbranche hatte, war der Tsunami in Japan. Das Land der aufgehenden Sonne ist dieses Jahr Gastland der „Vakanz 2012“. So beteuerte der japanische Botschafter Takashi Suetsuna, er werde den 11. März 2011 nie vergessen. Erinnern würde er sich aber auch an die vielen Sympathiebekundungen und Hilfevorschlägen, die aus aller Welt und speziell auch aus Luxemburg kamen. Er erklärte auch, dass eine Mehrheit des Landes nicht vom Unglück getroffen wurde und es deshalb weiterhin bereit sei, Gäste aus aller Welt zu empfangen.

Alle Reisen nach dem Tsunami abbestellt

Toshihiko Koga, Leiter einer Firma, die hauptsächlich Reisen von Luxemburg nach Japan organisiert, konnte dem nur beistimmen. Letztes Jahr hatten, nach der Kata-strophe, alle seine Kunden ihre Reisen nach Japan abbestellt. Mittlerweile hat sich wieder eine Gruppe gefunden, die Ende März verreisen will.

Für die, die nicht so weit ins Ausland verreisen können oder wollen, waren auch zahlreiche Angebote in Luxemburg parat. In seiner Eröffnungsrede erklärte Mittelstands- und Tourismusministerin Françoise Hetto-Gaasch, dass 2012 der Tourismus in Luxemburg unter dem Zeichen der Generation „50+“ stehen würde. Für diese würden Natur, Kultur, Gastronomie und Spazierfahrten während des Urlaubs im Vordergrund stehen: lauter Kriterien, die Luxemburg erfüllen kann. „Diese Zielgruppe ist aber sehr anspruchsvoll, was die Qualität anbelangt“, warnte die Ministerin Françoise Hetto-Gaasch und wies auch darauf hin, dass die Vorbereitungsarbeiten für das Fünf-Jahres-Investitionsprogramm im Tourismusbereich (2013 - 2017) voranschreiten. Auch zeigte sie sich überzeugt, dass der Tourismus in Luxemburg weiterhin „gute Karten“ habe, wenngleich noch Bemühungen vonnöten sind.

Anstrengend auf der „Vakanz 2012“ ist dabei eigentlich am meisten, sich für nur ein einziges Ziel zu entscheiden. Und beim Wetter von gestern Nachmittag, werden sich wohl viele für die Sonne entschieden haben. Für alle anderen ist die Tourismusmesse noch dieses Wochenende, jeweils von 10 bis 19 Uhr, geöffnet. Erwachsene zahlen fünf Euro, für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Eintritt dagegen frei.

(Text: Nicolas Anen / Fotos: Guy Jallay)