Grundsteinlegung für Instandsetzungsarbeiten im „Käercher Schlass“

Die Ruine des Wasserschlosses in Koerich soll mit neuem Leben gefüllt werden.

Seit 1993 setzt sich die Vereinigung „Käercher Schlassfrënn“ für den Erhalt, die Stabilisierung und die Erforschung des sogenannten „Gréivelsschlass“ ein. Am vergangenen Dienstag wurde mit der Grundsteinlegung zu den Renovierungsarbeiten eine neue Ära für die historischen Gemäuer eingeläutet.

In Zukunft soll das Schloss wieder zum kulturellen Mittelpunkt der Ortschaft werden. In dem 1728 im Barockstil umgebauten Teil des Gemäuers entsteht eine variable Bühne für Open-Air-Aktivitäten. Der im spätromanischen Stil erbaute Wohnturm, von Ortskundigen häufiger als Hexenturm bezeichnet, wird mit einer Wendeltreppe versehen. So soll Besuchern ein Panoramablick über die Anlage ermöglicht werden. Im hinteren Bereich wird eine „Brasserie“ entstehen. Fußgängerrampen sollen den barrierefreien Zugang zu dem fast 700 Jahre alten Gemäuer ermöglichen, ohne die eigentliche Bausubstanz zu beeinträchtigen. Diese wird dort wo es vonnöten ist, stabilisiert und renoviert.

Der Präsident der „Käercher Schlassfrënn“, Georges Simon, sprach bei der Grundsteinlegung am Dienstag von einem markanten Tag für das Schloss, aber auch für den ganzen Ort Koerich. In seiner Ansprache ging er auf die Geschichte des Gebäudes ein. Bei dem Schloss handelt es sich um eine Tieflandburg, da sie nicht wie andere befestigte Wehranlagen aus Verteidigungszwecken auf einer Anhöhe errichtet wurde. Um 1338 ließ Godfried II. eine erste Wasserburg errichten. Aus dieser Zeit stammt auch der bereits erwähnte Wohnturm. Seinen Beinamen „Hexenturm“ verdankt er Hexenprozessen, die hier im 17. Jahrhundert stattgefunden haben. Im Jahr 1481 wurde der herrschaftliche Teil des Gebäudes im gotischen Stil umgebaut und Ende des 16. Jahrhunderts entstand ein feudaler Herrensitz mit repräsentativen Schlossbauten. Um 1728 wurden Umbauarbeiten im Barockstil durchgeführt. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Schloss als Herrschaftssitz aufgegeben. Es folgten die Nutzung als Bauernhof und der Zerfall zur Ruine. Heute gehört diese dem Staat.

„Koerich muss sich dem Tourismus öffnen“
Bürgermeisterin Pia Flammang-Risch ging auf die Möglichkeiten ein, die das instandgesetzte Schloss der Gemeinde in Zukunft bieten werden. Die Ruine werde sowohl kultureller als auch gesellschaftlicher Anziehungspunkt werden. Aber auch touristisch würden sich neue Möglichkeiten erschließen. Es sei daher wichtig, dass sich die Gemeinde, mit ihrem historischen Dorfkern, der eindrucksvollen Barockkirche und der neuen Infrastruktur verstärkt dem Tourismus öffne.

Ministerin Octavie Modert lobte den Einsatz aller Beteiligten und im besonderen der „Käercher Schlassfrënn“. Sie bezeichnete den Beginn der Arbeiten als ein Geburtstagsgeschenk an die Vereinigung, die vor rund 20 Jahren ins Leben gerufen worden war. Es sei ihrem Ministerium bei diesem Projekt wichtig gewesen, das Vorhandene aufzuwerten und nicht zu verbauen. Die Arbeiten dienten dazu, etwas Neues zu schaffen und gleichzeitig den Charakter der Gemäuer zu erhalten. So entstünde eine Bereicherung für das soziale und das kulturelle Leben.

Der Beiname „Gréivelsschlass“, unter dem das Schloss von Koerich weitläufig bekannt ist, stammt übrigens aus dem 18. Jahrhundert. Namensgeber war der damalige Schlossherr, Freiherr Lambert-Joseph von Marchant und Ansemburg, der 1749 in den Grafenstand erhoben wurde.

VON LUC EWEN (Fotos: Tania Feller)

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