AMICALE DES ANCIENS PRISONNIERS DE SACHSENHAUSEN LUXEMBOURG

05
Jun
2023
05 Jun

78. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen/Oranienburg.


„Am 22./23. April 1945 erreichten sowjetische und polnische Soldaten das unmittelbar zuvor von der SS geräumte KZ Sachsenhausen, in dem zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert waren. Mindestens 55.000 von ihnen starben an den unmenschlichen Haftbedingungen oder wurden Opfer von Mordaktionen der SS. Die Befreier fanden im Lager rund 3.000 kranke Häftlinge vor. Mehr als 30.000 Häftlinge befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf einem Todesmarsch weiterhin in der Gewalt der SS, die in dieser Schlussphase nochmals mit besonderer Brutalität Häftlinge ermordete. Mehr als 16.000 Häftlinge mussten sich für einige Tage unter freiem Himmel in einem provisorischen Lager im Belower Wald bei Wittstock aufhalten. Die letzten Überlebenden wurden in den ersten Maitagen befreit.“ Bericht aus der Presseinformation 2023 der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätte.

Vom 21. bis 24. April 2023 erinnerten die Gedenkstätte Sachsenhausen und das internationale Sachsenhausen Komitee an den 78. Befreiungstag der Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen.

Wie jedes Jahr war aus Luxemburg die „Amicale des Anciens Prisonniers de Sachsenhausen“ am 23. April mit einer kleinen Delegation vor Ort.

50 Schüler aus dem Lycée Technique Agricole aus Gilsdorf sollten die Gedenkstätte besuchen und an der dezentralen Feier der Luxemburger teilnehmen. Die Schüler waren gut auf ihre Reise vorbereitet und sollten Texte bei der luxemburgischen Skulpturengruppe vortragen. Die Skulpturengruppe, geschaffen durch die luxemburgische Künstlerin Marie- Josée Kerschen, wurde im Jahr 2002 eingeweiht und gedenkt der 19 Luxemburger, die in der Nacht vom 1. auf 2. Februar 1945 erschossen wurden.

Leider ist die Reise der Schüler durch den Bahnstreik bei der DB ins Wasser gefallen, was die Amicale sehr bedauert hat und die Schüler waren sehr enttäuscht und traurig. Aber die Lehrer konnten diese Verantwortung nicht auf sich nehmen und es riskieren, mit 50 Schülern irgendwo auf halber Wegstrecke nach Oranienburg stecken zu bleiben. Wir haben Verständnis dafür und die Schüler sollen diese Reise zu einem späteren Datum antreten, was natürlich nicht dasselbe Format haben wird, als bei der Feier der Befreiung dabei sein zu dürfen.

Am Sonntag 23. April, war die Luxemburger Botschaft durch Madame Natacha Gomes, stellvertretend für den Botschafter Herr Jean-Paul Senninger, an der internationalen Befreiungsfeier vertreten. Die Amicale war durch Kinder und Enkelkinder der ehemaligen Häftlinge, zusammen mit Freunden der Amicale vor Ort. Die Botschaft, die LPPD und die „Unioun vun den Lëtzebuerger Resistenzorganisatiounen“ haben zusammen mit der Amicale und der luxemburgischen Botschaft an den verschiedenen Gedenkplätzen der Amicale Blumen in der Gedenkstätte niedergelegt. Frau Natache Gomes und José Trauffler, Präsidentin der Amicale, haben ein paar bewegende Worte an die Gäste gerichtet und die Nationalhymne wurde gesungen.

An der Gedenkfeier nahmen Vertreter aus zahlreichen Ländern von Opferverbänden, sowie Repräsentanten ausländischer Botschaften teil. Auch zwei Überlebende waren unter den 300 Besuchern der Veranstaltung, sowie viele Angehörige ehemaliger Häftlinge.

Die Feier fand an der Station“Z“ statt. Station „Z“ bedeutete das Ende. Diesen Hinrichtungsplatz hatten die Nazis im KZ Sachsenhausen mit dem letzten Buchstaben des Alphabets bezeichnet. Hier waren der Erschiessungsgraben, eine besondere Anlage zum Töten durch Genickschussanlagen, die Gaskammer, sowie das Krematorium.

Das Gebet bei der zentralen Gedenkfeier sprach, wie seit vielen Jahren, José Trauffler, Tochter des luxemburgischen Überlebenden René Trauffler.

Am Freitag 21. April war eine Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald, die an die Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen erinnerten. Eine kleine Gruppe der Amicale nahm hier teil, genau wie an der Gedenkveranstaltung am Montag 24.April am ehemaligen Aussenlager „Klinkerwerk“ in Oranienburg, das als Todeslager des KZ Sachsenhausen gilt.

Im KZ Sachsenhausen, in verschiedenen Nebenlagern, z.B. auch „Klinkerwerk“, sowie beim Todesmarsch waren Luxemburger betroffen. Von den 141 Luxemburgern kamen 33 nicht mehr zurück in ihre Heimat.

Im internationalen Komitee der am Samstag, 22. April tagte, war Luxemburg durch José Trauffler vertreten.

Diese Gedenkfeiern sollten unsere Verantwortung wachhalten, die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis lebendig halten, das Vergessen verhindern.

J.Trauffler