Luxembourg Philharmonia im Kulturhaus

Grosser Publikumsandrang am Samstag, 13. November im Mierscher Kulturhaus beim traditionellen Herbstkonzert von Luxembourg Philharmonia. Solistin des Abends war die überaus talentierte junge Klarinettistin Nathalie Ludwig aus Ettelbrück. Nach dem einführenden "Menuet Pompeux" von E. Chabrier in einer Orchestrierung von Maurice Ravel, ideal zum Einspielen, stand mit der Rhapsodie für Klarinette und Orchester das erste Filetstück auf dem Programm.

Nehmen wir es gleich vorweg, diese Aufführung verzauberte den Saal. Von der ersten Intonation an wusste Nathalie Ludwig mit der warmen, modulierenden Klangfarbe ihres Instrumentes restlos zu begeistern. Mit einer ungemeinen Leichtigkeit und Eleganz, die scheinbar mühelos diese filigrane Partitur zum Ausdruck brachte, gelang es Nathalie Ludwig der impressionistischen Musik Debussys diese ihr eigenen, farblich hellen Tupfer aufzusetzen.

Dieser gestalterischen Prägnanz der Solistin konnte das Orchester unter der wie immer wieder überaus sicheren Stabführung von Martin Elmquist Raum und Halt geben. Die zurückhaltende Begleitung der unterschiedlichen Instrumentengruppen, von den sicheren Streichern über die überzeugenden Hörner und Holzinstrumente konnte der Anforderung, dieses Klanggeflecht in seiner ganzen Fragilität zum Ausdruck zu bringen, künstlerisch vollkommen gerecht werden.

Der erste Teil schloss ab mit der Sarabande und dem Tanz von Debussy wiederum in einer Orchestrierung von Ravel.

Nach der Pause stand dann das zweite Filetstück mit der Ouverture von Romeo und Julia von Tchaikovsky auf dem Programm. Interessant die Gegenüberstellung dieser beiden Klangmaler die sich bewusst einer erzählenden, programmatischen Thematik in ihrem Musikschaffen bedienten. Martin Elmquist gelang hier eine absolut überzeugende Wiedergabe. Alle Instrumentengruppen lassen hier keine Wünsche offen, Klangparcht, Sicherheit, Geschmeidigkeit auf allen Pulten. Geradezu elektrisierend die Harfe mit den Pizzicati der Streicher bevor der grossartige, majestätisch angelegte Melodiebogen den Eindruck nicht verwischen kann, dass Tchaikovsky Romeo und Julia vom Balkon weg aus dem engen, mittelalterlichen Verona in die endlose Taiga verfrachtet hat. Ein hervorragender Konzertabend. (rb)