„Haut hu mir d'Freed, Dech, léiwe Romain, an Denger Heemechtsuertschaft Käerjeng ze begréissen an däer s Du haut Déng éischt Mass feiers …“
Mit diesen Worten wandte Pfarrer Marcel Pundel sich am Sonntagnachmittag vor dem Elternhaus von Romain Richer an einen eher bescheidenen und zurückhaltenden Primizianten, der, umgeben von seinen Eltern und seinen Familienangehörigen, die Sympathiebekundung der Pfarrgemeinschaft entgegennehmen konnte.
Im Festzug, angeführt von der Polizei Differdingen und der freiwilligen Feuerwehr Niederkerschen, hatten die Musikgesellschaften der Gemeinde, die Mitglieder der „Chorales réunies“ aus dem Pfarrverband, die Vereine der Gemeinde, die Mitglieder des Gemeinderates um Bürgermeister Michel Wolter und Schöffe Richard Sturm, die Mitglieder des Kirchenrates mit an der Spitze Präsident Joseph Hames, die Mitglieder des Organisationsvorstandes mit ihrem Vorsitzenden Armand Goldschmit, die Geistlichen und die Pfarrangehörigen sich zum Haus des Primizianten begeben, wo der erste Teil der Feier stattfand.
„Mat Dengem Weihesproch ,Le Seigneur est mon berger‘ (Ps23) lees Du Deng Zukunft ganz an d'Hänn vu Gott“, betonte Marcel Pundel, nachdem die Musikgesellschaften unter der Stabführung von Alain Baustert resp. Gérard Frisch mit einem musikalischen Gruß aufgewartet hatten, und Messdienerin Fiona dem Neupriester einen Blumenstrauß überreicht hatte. Dann segnete Abbé Marcel Pundel die Primizstola, geschmückt mit der Trösterin der Betrübten und dem heiligen Geist, und bat die Mutter des Primizianten, ihrem Sohn diese anzulegen. Selbstverständlich war die beeindruckende Primizmesse in der modernen Pfarrkirche St. Willibrord von Niederkerschen das Herzstück der Feierlichkeiten.
„Et ass mir eng grouss Éier an eng grouss Freed, Iech a menger Heemechtskierch begréissen ze kënnen a mat Iech Eucharistie ze feieren“, betonte der Primiziant, nachdem die „Chorales réunies“ mit passenden gesanglichen Einlagen aufgewartet hatten.
Das erste Lied vom Gottesknecht stand im Blickpunkt der Lesung aus dem alttestamentlichen Buch Jesaja (Jes 42,1-9). Die zweite Lesung aus dem ersten Brief des Johannes (1 Joh 4,7-16) erzählte von der Vollendung des Glaubens in der Liebe. Aus dem Johannes-Evangelium verkündete Diakon Léon Weber die Perikope vom guten Hirten als Gegenbild zum Tagelöhner (Joh 10,11-18), in der es u. a. heißt: „Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“
Seinen Freund und geistlichen Mitbruder, Abbé Jean-Pierre Reiners, hatte Romain Richer gebeten, die Festpredigt zu halten. In seiner viel beachteten Homilie zeichnete der Prediger das Bild des Priesters mit seinen Schatten- und seinen Sonnenseiten auf, das in ein regelrechtes Plädoyer für den Beruf und die Berufung zum Geistlichen mündete. „Romain, bréng als Priester der Welt den Herrgott. Géi, verkënneg a lief Glawen, Hoffnung a Léift – a maach et mat Freed a Begeeschterung“, so die ermutigenden Worte eines noch relativ jungen Priesters an den Primizianten.
Mit Romain Richer waren die Geistlichen Marcel Pundel, Jean-Pierre Reiners, Georges Hellinghausen und Pater Théo Klein S.C.J. an den Altar getreten.
Für die hervorragende musikalische und gesangliche Gestaltung dieser Primizfeier zeichneten die „Chorales réunies“ aus dem Pfarrverband unter der Leitung von Claudine Peters, und Domorganist Paul Breisch verantwortlich. Besonders die Soli von Trompeter Guy Conter, die mehrstimmigen Einlagen aus der „Missa in honorem Sancti Dionisii“ vom Niederkerschener Bürger Jean-Paul Frisch sowie die Kantate „The Lord bless you and keep you“ von John Rutter stießen auf großen Anklang. Zwei Gruppen vietnamesischer und portugiesischer Sängerinnen und Sänger verliehen der erhabenen Feier zudem eine internationale Note.
Bevor Romain Richer der versammelten Gemeinde den Primizsegen – das Zeichen der Liebe und Nähe Gottes, die den Menschen immer begleitet – spendete, wurde der feierliche Hymnus „Preiset froh den König“ von Henry Purcell gesungen.
Im „Hall 75“ feierte anschließend eine ganze Dorfgemeinschaft – oder besser gesagt eine ganze Gemeinde – mit „ihrem“ Primizianten und überreichte ihm ihr Primizgeschenk. Es wird Romain Richer an eine Pfarrgemeinschaft erinnern, die ihm auch in Zukunft ihre Gunst bewahren wird. Der Dank des Primizianten war denn auch recht herzlich. Er galt allen, die geholfen hatten, das Fest seiner Primiz zu einem unvergesslichen Erlebnis zu gestalten.
Abschließend offerierte die Gemeinde Niederkerschen den Ehrenwein.
(VON JEAN-PAUL SCHNEIDER)