Neues „Lycée technique pour professions de santé“ - Cito-Schule wird renoviert

Mit dem Umbau respektiv Neubau des LTPS Süden („Lycée technique pour professions de santé“) wird der Niederkerschener Dorfkern ein neues Gesicht erhalten.

Während die Kapazität des Lyzeums sich verdoppeln wird, können sich die Schüler bereits auf eine einzigartige Mensa freuen: Diese wird in einem früheren Bauernhaus untergebracht.

„Charme“ ist wohl das Wort, das Albertine Flammang, beigeordnete Direktorin des LTPS und Verantwortliche des LTPS Süden, am meisten gebraucht, wenn sie über die zukünftige Annexe des Lyzeums spricht. Diese wird sich nämlich in einem früheren Bauernhaus befinden („Ferme Metzler“), das unter Denkmalschutz steht und direkt gegenüber der Claus-Cito-Schule liegt. Dieses soll das Schulrestaurant, aber auch u.a. den SPOS oder das Krankenzimmer beherbergen. Die Gemeinde hatte das Areal gekauft und via Erbkaufvertrag dem Staat zur Verfügung gestellt.

„Die Arbeiten im Bauernhaus sind schon gut vorangekommen, dies trotz des langen Winters“, betont Albertine Flammang und weist darauf hin, dass just hinter dem Bauernhaus auch ein Parkplatz für das (Lehr-)personal vorgesehen ist.

Die eigentlichen Schulklassen werden sich in der Cito-Schule (die renoviert wird) und in dem neuen Schulflügel befinden. Letzterer soll anstelle des Anbaus aus den 70er-Jahren entstehen, der bereits abgerissen wurde. Insgesamt sind 22 Millionen Euro für das Projekt vorgesehen.

Natürlich freut sich Albertine Flammang über den neuen Schulraum (darunter 16 Schulklassen und sechs spezialisierte Säle), doch besonders freut sie sich über einen Saal, der speziell für die Ausbildung von Anästhesisten erstellt wird. In diesem werden die Schüler an einer hochtechnologischen Übungspuppe ihr Wissen testen können. Die Puppe soll wie ein Mensch reagieren, inklusive Darmgeräusche oder Augenöffnungen. Außerdem sollen manche Szenarien einprogrammiert werden können, wie zum Beispiel eine plötzlich auftretende Asthmakrise oder eine falsche Dosierung. Während ein Teil der Auswertung informatisch verlaufen wird, werden die zuständigen Lehrkräfte die Übung dank Kameras von einem anderen Saal aus verfolgen können. „Wir werden als Einzige in einem Umkreis von 300 Kilometern ein solches Simulationszentrum anbieten können“, unterstreicht Albertine Flammang.

Verdopplung der Schülerzahl
Neben der qualitativen Verbesserung wird das neue LTPS aber auch eine quantitative Veränderung erleben. Hatte das Lyzeum, das seit 2009 in der ehemaligen Grundschule von Niederkerschen untergebracht ist, eine Kapazität von zwischen 200 und 220 Schülern, so wird diese auf über 400 gesteigert. „Dies ohne Wanderklassen zu haben“, betont Albertine Flammang. Mit etwas Organisation und angesichts der langen Stagezeiten der Schüler könne diese Zahl demnach noch etwas nach oben geschraubt werden. Auch wenn dies eine Verdopplung der Schülerzahl bedeutet, so dürfte dieses neue Limit schnell erreicht werden. Bis vor kurzem gab es nämlich einen Numerus Clausus, der die Schülerzahl auf 80 neue pro Jahr limitierte (auf die drei Standorte des LTPS verteilt). Dieser wurde nun aufgehoben und das Lyzeum erhielt alleine im letzten Jahr 300 Einschreibungen.

Ein Grund für diesen Erfolg sind wohl die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt, die trotz Krise gut geblieben sind. „Die Nachfrage für Pflegehelfer ist nach wie vor sehr groß. Krankenhäuser und Einrichtungen für ältere Personen in Luxemburg haben ihre Philosophie geändert und verlangen nun die luxemburgische Sprache, oder sehen es zumindest als Pluspunkt. Das kommt unseren Schülern natürlich zugute“, erklärt Albertine Flammang.

Während die Kurse in Niederkerschen seit Pfingsten in einem Containerbau (der von Container nur den Namen hat) hinter der Kirche stattfinden, ist geplant, dass die Schüler bereits ab Schulanfang 2015 in ihre neuen Gebäude einziehen können. Auch seien verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Rue de la Résistance vorgesehen, erklärt Albertine Flammang, die unterstreicht, dass das LTPS Süden von Seiten der Gemeinde immer willkommen geheißen wurde. Sind die Arbeiten erst abgeschlossen, wird dieser dem Dorfkern wohl nicht nur ein neues Gesicht verleihen, sondern ihn auch erheblich mit Leben füllen.

VON NICOLAS ANEN (Fotos: Tania Feller / Grafik: Administration des BÂtiments publics)