Olivier Collard heißt der Sieger der diesjährigen Rallye de Luxembourg. Gemeinsam mit seinem Luxemburger Co-Piloten Carlo Goeres gewann der belgische Subaru-Impreza-WRX-STi-Pilot in überlegener Manier den letzten Lauf der einheimischen Rallyemeisterschaft. Das Podium im Préizerdall komplettierten überraschenderweise zwei Citroën-DS3-R3-Teams. Die Belgier Caren Burton/Xavier Portier errangen Platz zwei vor den Franzosen Hervé Paternot/Maxime Villmot.
Verlegt vom Norden in den Westen des Landes und mit dem Rallyezentrum rund um Bettborn entpuppten sich die zwölf Wertungsprüfungen (WP) – durch streckenweise schnell zu bewältigende Kombinationen – auch als echte Herausforderung. Vor allem die ersten WP's am Freitagabend hatten es, wegen der einbrechenden Dunkelheit und den damit auch verbundenen sehr kalten Temperaturen, in sich. Überhaupt nicht davon beeindrucken ließen sich Collard/Goeres, die gleich ab der ersten WP die Spitze übernahmen. In einer Mischung aus Erfahrung und Schnelligkeit absolvierten sie ein fehlerfreies Rennen, was am Wochenende der Schlüssel zum Erfolg war. Sie gaben die Führung nicht mehr ab und holten sich acht von zwölf möglichen WP-Bestzeiten. „Wir sind sauber und effizient gefahren und haben uns keine Fehler erlaubt. Zudem arbeiteten wir mit einem sauberen Streckenaufschrieb“, so Collard, der bereits 2009 diese Rallye gewonnen hatte und im Vorjahr Zweiter wurde. Auch Goeres war voll des Lobes: „Es lief alles nach Plan und es hat Spaß gemacht, dabei zu sein.“
Höhen und Tiefen
Die Luxemburger Mitfavoriten erlebten dagegen eine Rallye zum Vergessen. Einem Antriebswellenschaden gleich am Freitagabend folgten weitere Probleme am zweiten Renntag, sodass Vorjahressieger Claude Streicher, mit Co Christine Bellantuono im Mitsubishi Lancer Evo X unterwegs, vorzeitig aufgeben musste. „Schade, dass die Rallye so verlief. Aber zum Glück hatte ich mir schon beim letzten Rennen die nötigen Punkte zum Titelgewinn gesichert“, so der alte und neue Rallyemeister.
Ein abgerissener Turboschlauch am ersten Tag sowie ein defektes sogenanntes Zwei-Cent-Stück am Samstag sorgten bei Patrick Gengler/Katia Gengler für einen unplanmäßigen Rennverlauf. Am Ende klassierte sich das Subaru-Impreza-Duo als bestes Luxemburger Team und zwei Bestzeiten dennoch auf Platz vier. „Die Bestzeiten auf der letzten WP versöhnen mich. Damit kann ich leben“, zeigte sich Gengler am Ende nicht unzufrieden. Nur einen Rang dahinter sahen, dank einer quasi fehlerfreien Fahrt, Ronny Foxius/Luc Arend als zweitbeste einheimische Vertreter die Zielflagge.
Einen bemerkenswerten Wiedereinstieg in den Rallyesport gelang Frantz Wallenborn nach fast 30 Jahren Abwesenheit. Mit seinem deutschen Co-Piloten Stefan Kopczyk brachte er den Skoda Fabia S2000 trotz zweier Ausrutscher (2' Zeitverlust) auf Position acht ins Ziel. Etwas unglücklich verlief die Rennpremiere des ehemaligen WM-Piloten Bruno Thiry im Citroën DS R3. Zehn Meter vor der Ziellinie der zweiten WP rutschte der Belgier in den Graben und verlor dort gut 15', ehe er und Johny Blom die Fahrt fortsetzen konnten. Es folgte eine Aufholjagd, die das Team vom letzten bis auf Schlussrang 17 führte.
Während ihre Wengler-Racing-Teamkollegen Hugo Arellano/Nick Huberty nach einer Top-Ten-Platzierung und der Führung in der separaten Ford-Fiesta-Sport-Trophy wegen eines Reifenplatzers und dem daraus resultierenden Ausrutscher vorzeitig aufgeben mussten, belegten Bob Kellen/Nathalie Hoffmann Gesamtplatz zwölf und Rang zwei in der Trophy. „Das Fahren in der Nacht liegt mir nicht so und dennoch habe ich nicht viel Zeit eingebüßt. Bei der Condroz-Rallye am nächsten Wochenende muss ich jetzt nur noch ankommen, um die Trophy zu gewinnen“, meinte ein mehr als zufriedener Kellen.(VON JEAN-MARIE RESCH)
Klassemente:
1. Olivier Collard/Carlo Goeres (B/L) Subaru Impreza WRX STi 1.10'35", 2. Caren Burton/Xavier Portier (B) Citroën DS3 R3 auf 1'09", 3. Hervé Paternot/Maxime Vilmot (F) Citroën DS3 R3 1'48", 4. Patrick Gengler/Katia Gengler (L) Subaru Impreza 2'07", 5. Ronny Foxius/Luc Arend (L) Citroën C2R2 max 2'59", 6. Nicolas Damsin/Geoffrey Brion (B) Citroën C2R2 max 3'04", 7. Xavier Baugnet/Johan Jalet (B) Citroën C2R2 max 3'38", 8. Frantz Wallenborn/Stefan Kopczyk (L/D) Skoda Fabia S2000 3'41", ... 12. Bob Kellen/Nathalie Hoffmann (L) Ford Fiesta R2 5'58", 16. Marc Ernster/Andy Brücker (L) VW Golf 2 7'07" (52 Wagen gestartet, 37 gewertet)