Neue Verkehrsprojekte - Planungsphase steht kurz vor dem Abschluss

Im Rahmen der Mobilitätswoche besuchte der Minister für Transport und Landesplanung, Claude Wiseler, am 18. September das Kulturzentrum „A Gewännchen“ in Remich.

Mit dabei hatte er das Konzept „mobilité durable“, das auch einen Bezug auf den Osten des Großherzogtums und im Speziellen auf Remich hat.

Das Großherzogtum hat ein Verkehrsproblem. Nicht über den ganzen Tag hinweg, aber insbesondere zu den Spitzenzeiten, also wenn der Berufsverkehr morgens und am frühen Abend auf den Straßen rollt. In den vergangenen 15 Jahren wurden im Land jährlich im Schnitt 10 000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Pro Jahr nehmen etwa 6 000 Grenzgänger eine neue Stelle an. Neue Arbeitsplätze gibt es vor allem in Kirchberg und Findel, auf lange Sicht auch verstärkt in Gasperich und Hollerich. Das Problem der überfüllten Straßen, Busse und Züge nimmt also nicht ab – im Gegenteil.

Mit dem Konzept „mobilité durable“, kurz „modu“, werden mehrere Ansätze geschaffen, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Das Ziel ist, den Individualverkehr (Auto) bis 2020 stark zu reduzieren. Dafür sollen der öffentliche Transport ausgebaut und der Arbeitsweg zu Fuß oder per Rad schmackhaft gemacht werden. „Um dieses Mobilitätskonzept umzusetzen, ist eine Zusammenarbeit mit den Gemeinden erforderlich“, betonte Minister Wiseler in Remich.

Mehrere Großprojekte sind in der Umsetzung oder in der Planung, darunter der „Höhenhof“, die Umgehungsstraßen von Junglinster und Echternach oder ein möglicher By-Pass am Kreisverkehr Irrgarten.

Auch die Stadt und der Kanton Remich werden tagtäglich mit dem stark aufkommenden Verkehr konfrontiert. Zwei Maßnahmen in der Rue Enz beziehungsweise Route de l'Europe stellte Wiseler anhand einer Powerpoint-Präsentation vor.

Zunächst soll das Busnetz in Remich ausgeweitet werden. Die Linie 162, die von Remich aus den hauptstädtischen Bahnhof und die Oberstadt zweimal am Tag ansteuert, erhält ein wesentlich größeres Gewicht. Einerseits wird dieser Bus im Taktverkehr wesentlich häufiger hin und zurück fahren, andererseits wird die Buslinie gesplittet, indem die Linie 162 abwechselnd den Hauptbahnhof anfährt sowie Kirchberg und Findel. „Einige budgetäre Fragen müssen noch geklärt werden, aber 2014 sollte es die neue Linie 162 geben“, sagte Minister Claude Wiseler.

Des Weiteren ist eine Busspur in Planung. Dieser wird in etwa vom Ortseingang (Route de l'Europe) bis auf Höhe Polizeibüro führen. Von dort aus wird der Verkehr über ein intelligentes Ampelsystem geleitet. Der öffentliche Transport hat Vorfahrt, aber auch Autofahrer sollen von der neuen Verkehrsführung profitieren. „Das Projekt ist ausgearbeitet“, erklärt Minister Wiseler. „Die Planungsphase war auch deswegen so verhältnismäßig kurz, weil die Stadt Remich ein großes Interesse an diesem Projekt hat und kein Land gekauft werden musste.“ In diesem Projekt eingebunden ist eine Linksabbiegespur für Autofahrer, die an der Kreuzung vor der Grenzbrücke Richtung Rathaus fahren möchten. Bislang verursachen diese Fahrer einen Rückstau, weil eine solche Spur noch fehlt und andere Fahrtrichtungen blockiert werden. Eine Linksabbiegerspur für Fahrer, die von Deutschland aus in Richtung Busbahnhof unterwegs sind, ist unmöglich. Dafür seien die Brücke und die Kreuzung zu schmal, sagte der Minister.

Wenn diese Projekte kurz vor der Umsetzung stehen, werden alle Interessenten auf einen Informationsabend in Remich eingeladen. Die Pläne werden dann der Öffentlichkeit vorgestellt.

VON JEROEN VAN DER HOEF