Rosenschnittkurs für Winzer/innen in Remich

Über 20 Winzer/innen sind der Einladung des Gemeindesyndikats SIAS zu einem informativen Rosenschnittkurs im Rahmen des Projekts „Bestäuber im Weinberg“ nach Remich gefolgt. Der rund zweistündige Kurs fand unter der fachkundigen Leitung der Lëtzebuerger Rousefrënn a.s.b.l. am 6. März in der Domaine Mathis Bastian statt.

Bereits der Straßenname „rue des Eglantiers“ (Straße der Wildrosen) zeugt davon, dass die Königinnen der Blumen hier eine lange Tradition haben. Auf einer Anhöhe von Remich gelegen, bewirtschaftet die Domaine Mathis Bastian seit 5 Generationen auf ca. 8 Hektar Qualitätsweine der Mosel. Der Familienbetrieb unter der Leitung von Anouk Bastian hat sich für einen nachhaltigen Weinbau entschieden. Vor über 12 Jahren pflanzte Familie Bastian entlang von Endpfosten ihrer Weinberge und im Eingangsbereich des Weinguts Rosen.

Das Interesse am Projekt „Bestäuber im Weinberg“ und am ersten Rosenschnittkurs für Winzer/innen ist groß, versichert Tom Dall`Armellina von der Biologischen Station SIAS. Das im Juli 2023 gestartete Naturschutzprojekt zielt mit Unterstützung des nationalen Umweltfonds für die Dauer von 5 Jahren darauf ab, die Weinberge in den Mitgliedsgemeinden des Gemeindesyndikats SIAS für Bestäuber attraktiv zu gestalten: mithilfe insektenfreundlicher Rosen, Sträuchern, Bäumen und Blühstreifen und weiterer Maßnahmen wie Insekten-Nisthilfen oder Lebenstürmen.

Zum Kursauftakt neben dem Weinberg warten jede Menge Strauch- und Beetrosen auf den perfekten Frühjahrsschnitt und der macht bei dem schönen Frühlingswetter besonders viel Freude. Gerade Rosen sind im Weinberg äußerst nützlich, erklärt die Kursleiterin der Lëtzebuerger Rousefrënn. So haben Winzer/innen bereits früher Rosen an die Endpfosten ihrer Weinberge gepflanzt, damit sie Pilzkrankheiten frühzeitig anzeigten. Wer die Biodiversität fördern möchte, muss jedoch zu den ungefüllten und damit insektenfreundlichen Exemplaren greifen, betont sie und zeigt auf: Rosen besitzen zwar keinen Nektar, aber dafür Pollen, und sind anderen Blühpflanzen mit ihrer langen Blütezeit bis in den Herbst hinein überlegen. Dieses Jahr ist die Natur besonders früh dran, was demonstriert, dass man nicht zu einem bestimmten Datum Rosen schneiden kann. Die Blütezeit der Forsythien- und Kornelkirschen zeigt den optimalen Zeitpunkt für den Rosenschnitt an. Oftmals seien Rosenbesitzer unsicher, wenn es um den Schnitt gehe, weiß die Expertin, doch dieser sei unerlässlich, damit die Rosen wieder üppig blühen.

Wie auch bei der Weinbergsarbeit sind geschärfte Scheren und die passende Ausrüstung unverzichtbar, unterstreicht die Rosenfachfrau, die einige Musterscheren, eine Astschere für die dicken Triebe und Handschuhe mitgebracht hat. Bevor sie den ersten Rosenstock schneidet, schaut sie ihn sich von unten genau an und entfernt als erstes die abgestorbenen Äste. Dann schneidet sie diejenigen unten ab, die bis nach unten hin verzweigt sind, da diese keine neue Blüte hervorbringen. Es bleiben letztlich nur ca. 6 unverzweigte Triebe stehen, die bei Beetrosen etwa eine Handlänge über dem Boden abgeschnitten werden.

Als die schnitterprobten Winzer/innen sich an den ersten Rosenschnitt wagen, stellen sie oftmals überrascht fest, dass sie für manche dicken Triebe doch zur Astschere greifen müssen. Doch der Rosenschnitt scheint ihnen Spaß zu machen und schon bald erfahren die nächsten Freiwilligen, dass er auf einfache Weise schnell erlernt werden kann. Sie freuen sich, dass sie das Erlernte bald an ihren Rosenstöcken im Weinberg ausprobieren können. So auch Andrée Demuth, auf deren Bioweingut in Ober-Wormeldingen mithilfe des SIAS-Projekts vor dem Winter Rosen gepflanzt wurden. Stephan Zilliken begrüßt den lehrreichen Kurs zur Förderung der Biodiversität im Weinberg. Über 150 Rosenstöcke wurden unlängst im Zuge des Gemeinschaftsprojekts „Lebensturm Fels“ des SIAS und der Kellerei Bernard Massard in seinem 7 Hektar großen Weinberg „Clos de Rochers“ in Grevenmacher gepflanzt.

Im zweiten Teil des Schnittkurses demonstriert die Rosenkennerin der Lëtzebuerger Rousefrënn den Interessierten den Schnitt eines Rosenhochstamms, der vor einem Lebensturm der Gemeinde etwas unterhalb der Domaine Mathis Bastian wächst. Bevor der rund zweistündige interessante Kurs in einem Weinberg gegenüber des Instituts Vini-Viticole zu Ende geht, gibt sie zahlreiche nützliche Tipps, wie zum Beispiel zum Mulchen der Rosen: Statt Rindenmulch, der hierfür zu sauer und damit völlig ungeeignet ist, kann mit Trester, Gehäcksel oder Chinaschilf (Miscanthus) gemulcht werden.

Tom Dall`Armellina hebt hervor, dass auch er viel Nützliches in dem Schnittkurs gelernt hat und im Rahmen des Projekts „Bestäuber in Weinberg“ weitere Veranstaltungen geplant sind. Viele Winzer/innen möchten schon bald insektenfreundliche Rosen in ihren Weinbergen pflanzen und so die Artenvielfalt unterstützen sowie die Weinkulturlandschaft optisch bereichern. Aktuell wurden so bereits 450 Rosen in den Weinbergen entlang der Luxemburger Mosel gepflanzt.

Weitere Infos über das Projekt „Bestäuber im Weinberg“: SIAS, Tel. (+352) 34 94 10-32, https://www.sias.lu, t.dallarmellina@sias.lu, über die Lëtzebuerger Rousefrënn und ihre Roseraie Château de Munsbach mit sämtlichen luxemburgischen Rosensorten unter https://www.rousefrenn.lu.

Kontakt Lëtzebuerger Rousefrënn

Lëtzebuerger Rousefrënn a.s.b.l.

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