Weinbauminister Romain Schneider informierte sich in der Luxemburger Moselregion

Jedes Jahr besucht Weinbauminister Romain Schneider während der Traubenlese die Moselregion und unterhält sich dann zudem mit Akteuren aus dem Weinbau. Der Gast nahm gute Nachrichten mit in sein Ministerium, befasste sich aber auch mit den Sorgen der Luxemburger Winzer.

Weinbauminister Romain Schneider hatte sich einen guten Tag ausgesucht, um sich ein Bild von der Traubenlese zu machen. Am Morgen des 10. Oktober war es noch etwas kühl, doch als die Sonne sich gegen die Wolken durchsetzte, zeigte sich die Moselregion von der schönsten Seite.

Auch die Trauben, die noch an den Reben hingen, hinterließen mit ihrer lockerbeerigen Struktur einen guten Eindruck. Keine Frage: Die Trauben sind gesund und eine Basis für einen qualitativ sehr guten Jahrgang. Auch der Most weist dies jetzt schon auf. Dies bestätigte der Präsident des Weinbau Solidarfonds, Aly Leonardy. „Wir haben eine hochwertige Qualität von ganz gesunden und reifen Trauben, aber einen außergewöhnlich kleinen Ertrag.“ Zudem müssen die Trauben aufwendig mit einer selektiven Lese geerntet werden. Für die Winzer sei dies unzumutbar. „Das werden auf jeden Fall schwere Zeiten für die Winzer“, sagte er weiter. „Wenn der Ertrag klein ist, geht dies auf Kosten des Einkommens.

Wir müssen aber zunächst den Herbst abwarten und dann ein Fazit ziehen.“ Ob die geringe Quantität auch Folgen für die Preisgestaltung haben wird, konnte Leonardy nicht sagen. „Die Luxemburger Winzer befinden sich in einem schwierigen Umfeld. Das Angebot in unserem Land ist hoch, sodass es nicht einfach sein wird, die Preise zu erhöhen. Auf jeden Fall wird der Druck hoch sein.“

Starker Frost im Februar, Spätfrost im Frühling, eine deutliche Verzögerung der Blüte durch Nässe und Kälte, Pilzkrankheiten und in einigen Parzellen auch noch Hagel kennzeichneten den Jahrgang 2012, fasste Ern. Schumacher, Präsident des Privatwinzerverbands, zusammen. „Das gute Wetter im August und September hat sich aber positiv auf die Qualität unserer Trauben ausgewirkt.“

„Nach einem für die Winzer schwierigen und arbeitsreichen Jahr hat der Spätsommer dafür gesorgt, dass die Ergebnisse der Lese sehr positiv aussehen“, erklärte Henri Streng, der Präsident von „Domaines Vinsmoselle“. Er sprach von einer „Ernte mit massiven Einbußen in der Quantität und sehr erfreulichen Resultaten in der Qualität. Ein fruchtiger, dichter Jahrgang, der leider viel zu früh ausverkauft sein wird“. Harald Beck, Weinbauberater der Genossenschaft Vinsmoselle, unterstrich das gute Verhältnis zwischen Zucker und Säuren. Allerdings wurden im Vergleich zum Vorjahr rund 60 Prozent Rivaner geerntet, knapp 80 Prozent an Auxerrois und Pinot Blanc und gar nur 50 Prozent des Pinot Noir.

Die Trauben präsentieren sich in einem aromatischen und reifen Zustand, die einen vielversprechenden Jahrgang erahnen lassen, betonte Marc Gales, Präsident der „Fédération des producteurs et négociants en vins“. Allerdings bringe diese Lese 2012 den wohl geringsten Ertrag in den vergangenen 20 Jahren, bedauerte er.

Jedes Jahr nutzt Weinbauminister Romain Schneider während der Lese die Gelegenheit, um sich vor Ort zu informieren. Dazu nutzt er auch die Möglichkeit, sich mit den Hauptkteuren zu unterhalten. Der Ehrengast freute sich über die gute Qualität, aber teilte die Sorgen wegen des geringen Ertrags. „2012 ist ein schwieriges Jahr. Allerdings wird die Qualität exzellent sein“, lautet die Botschaft, die Schneider ins Weinbauministerium mitnehmen wird.

„Es ist der richtige Weg, auf Qualität zu setzen“, sagte er weiter. Es sei wichtig, dass ein hohes Maß an Wissen und eine gute Beratung Priorität hätten. In puncto Ertrag erklärte Schneider, dass man zunächst die Lese abwarten müsse, um eine konkrete Aussage zu machen und um über eventuelle Konsequenzen nachzudenken.

Der Tag an der Mosel begann für Minister Schneider im Weinberg „Bech-Kleinmacher – Naumberg“. Es ging weiter zum „Wellenstein Foulschette“, ehe die Genossenschaftskellerei in Wellenstein besucht wurde. Dort setzte Schneider die Photovoltaikanlage symbolisch in Betrieb. Letzte Arbeiten müssen aber noch erledigt werden, ehe die Kollektoren endgültig ans Stromnetz angeschlossen werden können.

Der Besuch endete in Remich, wo Marc Gales die Rolle des Gastgebers übernommen hatte.