Sie hatten sich viel vorgenommen: 90 Bands sollten am Wochenende auf drei Bühnen in Tüntingen auftreten. Mehrere tausend Besucher galt es zu unterhalten und zu beköstigen. Vor allem aber waren die Organisatoren angetreten, um die Sinne zu stimulieren. Gemessen an den glücklichen Gesichtern bei Musikern, Gästen und Organisatoren, darf man davon ausgehen, dass das Soll beim „Food for your Senses“ schlussendlich übertroffen wurde.
Ein guter Auftakt war der diesjährigen Ausgabe des „Food for your Senses“ gegönnt. Das Festival hat sich in den letzten Jahren einen festen Platz in den Terminkalendern der luxemburgischen Musikliebhaber ergattern können, sodass am Freitagabend bereits mehrere tausend Besucher den Weg in die Zentrumsgemeinde gefunden hatten.
Denn das Programm hatte es in sich am Auftaktstag: Neben Frittenbude aus Deutschland standen Turbostaat ganz oben auf dem Programm, eine Band, die auch in Luxemburg auf eine solide Fanbasis zurückgreifen kann. Doch auch ansonsten hatte das Festival am Freitag ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. So standen neben Angel at my Table u. a. auch Versus You oder Daniel Balthasar auf der Bühne.
Auch an den zwei weiteren Tagen strömten die Musikjünger in Scharen auf das Festival am Ortseingang von Tüntingen. Viele hatten ihre Zelte dabei und frönten dem echten Open-Air-Feeling, wie man es bisher nur von Veranstaltungen wie dem Rock-am-Ring oder ähnlichen gewöhnt war. Für gute Stimmung sorgten nicht nur Eternal Tango, De Staat, Inborn!, The Fitness, De Läb und Co.: Auch die Besucher taten ihres zur Sache und ließen ihre Sinne in friedlicher Atmosphäre verwöhnen.
Doch ist es vor allem die Mischung aus Musik und Ambiente sowie die einzigartige Line-up-Auswahl, die das kleine, aber feine Festival ausmachen. Tatsächlich kommt man zum „Food for your Senses“, um zu entdecken und wiederzuentdecken. „Viele der luxemburgischen Bands habe ich schon gesehen. Doch ist es immer wieder etwas anderes, die Bands auf einem Festival zu erleben, bei dem sie sich untereinander messen können“, betonte Nathalie, die es sich für drei Tage lang mit ihren Freunden auf dem Festivalgelände gemütlich gemacht hatte.
Das Festival sei einzigartig in Luxemburg, meinte auch Dave. „Dass wir endlich auch einmal ein richtiges Festivalfeeling in Luxemburg genießen können. Sonst müssen wir nämlich immer ins Ausland fahren, um ähnliche Erfahrungen zu machen. Doch das ,Food for your Senses‘ liegt quasi vor der Haustür“, so der junge Mann aus Zolwer.
Aber auch die Künstler sind begeistert: „Erstens gibt es sonst kein Festival in Luxemburg, das ein ganzes Wochenende dauert. Zweitens hat das ,Food for your Senses‘ bereits Tradition und besitzt einen enormen nostalgischen Wert in der Luxemburger Musikszene. Und drittens ist es immer wieder toll, hier zu sein“, meinte Ben Jacobi, Frontmann von The Fitness, die am Samstagnachmittag eine beachtliche Fanschar anziehen konnten. Er sei auch sehr zufrieden gewesen mit dem Auftritt, vor allem da dem Festival besonders bei Newcomerbands eine große Rolle zuteil wird. „Wenn man sich als Band einen Namen machen möchte, dann muss man vor allem in Tüntingen bestehen“, so Jacobi.
Zweck des Festivals sei es ja auch, den luxemburgischen Künstlern eine Plattform zu bieten, um sich in einem professionellen Rahmen einem größeren Publikum vorstellen zu können, erklärt auch Paul Matzet, einer der Organisatoren des „Food for your Senses“. Matzet zeigte sich sehr zufrieden am Sonntagnachmittag: „Wenn es so weitergeht, werden an den drei Tagen rund 9 000 Besucher auf dem Gelände passiert sein. Die Leute sind glücklich, die Bands sind alle zufrieden und die Stimmung ist super. Wir können uns sicher nicht beklagen“, scherzte der junge Mann gegenüber dem LW. Trotzdem dachte Paul Matzet aber auch bereits an die kommenden Auflagen des FFYS: „Im kommenden Jahr wollen wir noch mehr auf unsere Freunde im nahen Ausland zugehen. Wir haben sicherlich Gäste aus den Nachbarländern. Doch können wir in diese Richtung noch einiges unternehmen. Nicht zuletzt, um die Bands aus Luxemburg einem internationaleren Publikum zugänglich zu machen.“
Das „größte, beste und aufregendste Festival des Landes“ hatten die Organisatoren des „Food for your Senses“ für die diesjährige Auflage in Tüntingen versprochen. Und das dreitägige Open-Air scheint also nicht nur vom Line-up her sein Versprechen gehalten zu haben. (ham)