Ein Nußbaum für den Großherzog

Als Großherzog Jean geboren wurde, pflanzten die Einwohner von Vianden einen Nussbaum im Garten des mittelalterlichen Schlosses. Dieser musste allerdings, den seit Anfang der 90er Jahre laufenden Ausgrabungsarbeiten weichen. Nachdem die Arbeiten so weit abgeschlossen waren, entschieden die 'Amis du Château de Vianden' einen Nussbaum an alter Stelle, in Anwesenheit von Großherzog Jean, der seit 1978 Präsident des Kuratoren-Kollegiums ist, anzupflanzen.

Eine kleine Anekdote: Als Achtjähriger kam Großherzog Jean zur Nussernte nach Vianden. Zusammen mit anderen Kindern, holte er mit langen Stangen die Nüsse von den Bäumen. Höflich hob er ein paar Nüsse auf um sie einem der Kinder zu geben. "Haal se rouig fir dech" war die Antwort des kleinen Norbert. "Mir hon der mii dohäm wiss dou":

Vianden und Umgebung hat eine reiche Nusskultur. Die Trinitariermönche haben neben der Landwirtschaft und dem Weinbau auch die Kultur der Nüsse gefördert.Beim heutigen Fußballfeld haben die so genannten 'Heiligen Nussbäume gestanden. Sie wurden so genannt, weil aus diesen Nüssen das heilige Öl für das Trinitarierkloster gemacht wurde. 1797, nach der Auflösung des Klosters, wollte der damalige Bürgermeister Joseph-Louis André die Bäume für die Gemeinde beanspruchen. Allerdings protestierte daraufhin die Kirchenfabrik und bekam dann 140 Jahre lang den Erlös der Nussbäume. 1950 wurden diese abgeholzt und durch Fichten ersetzt. Der Viandener Verschönerungsverein organisierte 1934, zur Probe, den ersten 'Nëssmoort'. Der Erfolg war so groß, dass bis zum 2. Weltkrieg dieser Markt jedes Jahr stattfand. 1946 wurde die Tradition wieder aufgegriffen und die Leute kamen zu Fuß, mit dem Benni oder dem Auto nach Vianden. Wegen der schlechten Ernte hörte man 1953 mit dem Markt auf und erst 1970 rief das Syndicat d'Initiative den 'Nëssmoort' wieder ins Leben.

Nach den Reden überreichte Kuratorin Gaby Frantzen-Heger Großherzog Jean einen Korb mit Nussprodukten aller Art: "Nuss-Branntwein, Nuss-Likör, Nuss-Wein, Nuss-Kuchen und Nuss-Brot. Zum Abschluss der Feier wurden die Gäste in den Weinkeller des Schlosses zum Ehrenwein eingeladen. Auf dem Weg dorthin erläuterten Gaby Frantzen-Heger und René Steichen Großherzog Jean den Fortgang der Arbeiten am Informationszentrum im Schlosshof.