1 598 Läuferinnen und Läufer frönen bei herrlichem Herbstwetter ihrem Lieblingssport
Mit Pierre Weimerskirch und Sandra Huberty als Gewinner der 35. Ausgabe des „Foyer Vollekslaf Walfer“ hatte die Traditionsveranstaltung im Alzettetal gestern erneut einen betont Luxemburger Charakter an der Spitze, und in der Breite sowieso.
Victory. Das Victory-Zeichen von Stefan Kornelis im Ziel der 10,1 km, aus dem er anschließend mit dem Daumen eine „Drei“ machte, hatte diesmal einen besonderen Charakter. Der Celtic-Athlet wollte damit zum einen seinen dritten Erfolg in Serie über die kurze Distanz feiern, zum anderen seinen neuen Status als Vater genießen: „Heute vor einer Woche ist meine Tochter zur Welt gekommen, ich widme Amélie meinen Erfolg“, so der Diekircher, der zum Schluss für klare Verhältnisse gesorgt hat: „Ich bin in der Anfangsphase abwartend gelaufen, 2 km vor Schluss habe ich mich aber dann nicht besonders wohlgefühlt. Da habe ich alles auf eine Karte gesetzt und angegriffen. Es hat glücklicherweise geklappt.“
Organisation. Der Vollekslaf Walfer steht im Ruf, landesweit einer der bestorganisierten Straßenläufe zu sein. Auch gestern verrichtete das Team um Präsident Marc Schloesser und Renndirektor Josy Hoffmann ganze Arbeit, von der Beschilderung und der Verpflegung bis hin zur Zeitnahme.
Luxemburger. Ein Luxemburger (Pierre Weimerskirch) vorne bei den Männern, eine Luxemburgerin (Sandra Huberty) in Front bei den Frauen, die Luxemburger hatten auch diesmal beim 10-Meilen-Lauf die Nase vorne. 2007 hatten Marco Hoffmann und Tania Harpes diese Erfolgsserie der FLA-Athleten eingeläutet.
Leicht bewölkt präsentierte sich der Himmel gestern Vormittag, dann klärte er sich progressiv auf und der Hauptlauf wurde bei wolkenlosem Horizont und Temperaturen von 20 Grad gestartet.
Ecole française. Die hohe Zahl der Kinder (392 Minis) ist seit Jahren ein Charakteristikum des Vollekslaf Walfer, bei der Mehrzahl der Straßenläufe mit einem Kinderprogramm ist diese Zahl viel geringer. Traditionelle Gäste sind die Kinder der Ecole française, gestern 131 an der Zahl. Betreut wurden sie von ihrem Sportlehrer, unter dessen Anleitung sie sich gewissenhaft auf den Mini-Laf vorbereitet haben.
Kraftakt. Sandra Huberty brachte gestern einen eher seltenen Kraftakt zustande, indem sie Dritte im Lauf über 10,1 km wurde, eine Dreiviertelstunde später bei den 10 Meilen startete und dieses Rennen gewann.
Schloesser. Der Präsident des Organisationsvorstandes zieht eine positive Bilanz nach dem 35. Vollekslaf: „Besonders hat mich gefreut, dass wir wiederum solch zahlreiche Kinder am Start hatten.“ Für 2011 stellt Schloesser eine Änderung in Aussicht: „Wir hatten die Vormeldungen schon am 10. September abgeschlossen, das war deutlich zu früh.“
Leichtigkeit. Optisch leicht und locker spulte Pierre Weimerskirch die Distanz der zehn Meilen herunter, vom ersten Hektometer an war der Schifflinger solo vorne: „Ich habe mich nicht um meine Gegner gekümmert, ich wollte eine schnelle Zeit laufen. Mit dem Gegenwind auf den letzten 5 km wurde aber nichts hieraus“, so der Kommentar des 21-Jährigen, der für 2010 seinen dritten Erfolg feierte nach dem Nordstadt-Halbmarathon und dem Hauptstadt-Trail.
Ausländer. Sie waren stark minoritär. Als Zweiter hinter Weimerskirch lief Brian Bistrup über die Ziellinie. Der ehemalige professionelle Radsportler (1989 und 1990 bei Mavisa) ist seit zwölf Jahren in Luxemburg, wo er als Banker arbeitet, wohnhaft. Mit seinen 43 Jahren bezeichnet sich Bistrup als „Hobby-Sporter.“
Frauen. Pascale Schmoetten gewann bei den Frauen so wie 2009, allerdings auf einer anderen Distanz. Diesmal startete die Celtic-Athletin einen Tag vor ihrem Geburtstag über die 10-km-Strecke: „Ich bin vor einer Woche die Route du Vin gelaufen und nach 21,1 km benötige ich zehn Tage Erholung“, so ihre Erklärung.
Walfy. Das vormalige Karate-Ass Tessy Scholtes versteckte sich diesmal hinter der Walfy-Figur. Scholtes ging stark erkältet an den Start und zudem mit einem minimalen spezifischen Training (einmal in der Woche): „Ich bin mit meiner Zeit (52'28" für die 10,1 km) zufrieden“, so der Kommentar der früheren Vize-Weltmeistein.
Ausnahmekönner. Auf ihre Art sind Serge Wantz und Hubert Fuhrmann Ausnahmekönner, noch jedesmal, also 35 Mal in Folge, starteten sie beim Vollekslaf Walfer. Und die stolze Serie soll weitergeführt werden, mit Sicherheit für Wantz, vielleicht für Fuhrmann: „Diese 35 Mal war die Pflicht, jetzt kommt die Kür.“
Letzter Drücker. Aus sogenannten organisatorischen Gründen war die Frist für die Voranmeldungen diesmal ungewöhnlich früh, am 10. September. Deshalb die im Vergleich zu den Vorjahren geringe Zahl. Dafür wurde am Samstag und auch gestern Sonntag eifrig nachgemeldet. Die Zahlen der Läufer im Ziel: 10 Meilen: 362, 10,1 km: 775, Junioren: 69, Kinder: 392.
Früchte und Riegel. Bei der Verpflegung verdiente sich die Mannschaft um Jos Ackermann erneut Bestnoten. 1 600 l Mineralwasser, je 120 kg Bananen, Äpfel und Orangen, 2 200 Müsli-Riegel sowie 5 000 Flachen Rivella waren im reichhaltigen Angebot.
Eigenart. Wie sein Name es nicht aussagt, führt der Vollekslaf Walfer durch fünf verschiedene Gemeinden, Walferdingen, Lorentzweiler, Steinsel, Kopstal (Bridel) und Lintgen. Jempy Klein, Bürgermeister von Steinsel, gab den Startschuss bei den Junioren, sein Walferdinger Kollege Guy Arendt den für die 10,1 km. Sportminister Romain Schneider schickte die Läufer über die lange Distanz auf die Strecke.
Regenbogentrikot. Bob Jungels hatte wohl sein schönes Regenbogentrikot zu Hause gelassen, aber der Radsportler und amtierende Weltmeister bei den Junioren im Zeitfahren engagierte sich beim Vollekslaf Walfer als offizieller Begleiter auf dem Rad. So durfte Walfy alias Tessy Scholtes die Dienste des knapp 18-Jährigen in Anspruch nehmen. Mit Chantal Hoffmann und Philippe Faber waren zwei weitere FSCL-Lizenzierte als Begleiter unterwegs.
VON PIERRE GRICIUS (Text) UND DANIEL PREDIGER (FOTOS)