50 Eurobiker unterwegs in die Ukraine

Auf der hauptstädtischen Place Clairefontaine starteten am 27. Mai 40 Motorradfahrer und zehn Begleitpersonen zur neunten „Eurotour“. Zehn weitere Biker werden im Verlauf der Fahrt zu den Teilnehmern hinzustoßen. Die neuntägige Wohltätigkeits-Tour führt die Eurobiker durch insgesamt zwölf Länder über 4 280 Kilometer in die Ukraine, wo ein Scheck an ein Waisenhaus überreicht wird.

„Wir wollen ein Zeichen setzen für die europäische Integration und die Verbindung der Kulturen, aber auch Kinder in Not unterstützen und unsere Hilfsbereitschaft als Motorradfahrer unter Beweis stellen“, sagt Michel Türk, Präsident der Vereinigung „Eurobiker Luxembourg“. Die Ukraine ist zum zweiten Mal das Ziel: Schon 2006 hatte der Weg nach Tschernobyl geführt, wo damals des 20. Jahrestages der Atomkatastrophe gedacht wurde. Zum 25. Jahrestag sind rund 60 Teilnehmer aus 13 Ländern in die Ukraine unterwegs.

In Czernowitz wird der Scheck in Höhe von 10 000 Euro von Michel Türk und Dr. Joseph Faber, Präsident der Vereinigung „Terre des hommes Luxembourg“, an ein Waisenhaus überreicht. „Unter drei Waisenhäusern haben wir dieses ausgewählt, da die Situation dort wirklich katastrophal ist: Es fehlt sogar an Fenstern und Türen – und das bei Temperaturen von bis zu minus 35 Grad“, so Michel Türk gegenüber dem „Luxemburger Wort“. Die „Eurobiker“ haben 6 000 Euro gesammelt und „Terre des hommes Luxembourg“ fügt noch 4 000 Euro hinzu.

Gestern Morgen wurden die Teilnehmer im Rathaus vom Schöffen- und Gemeinderat empfangen, wobei es neben den besten Wünschen auch Kaffee und Sandwiches gab – zur Stärkung für die erste Etappe von 520 Kilometern. Vor Ort waren auch Mitglieder des diplomatischen Korps mehrerer Länder, die von den „Eurobiker“ durchquert werden: der Botschafter der Republik Tschechien Vit Korselt, Yan Omelchenko, „Ministre-conseiller“ bei der ukrainischen Botschaft in Brüssel, die „chargée d'affaires“ der polnischen Botschaft, Lidia Raciborska-Ferdjani, Gabriel Sarafian, „Premier conseiller“ bei der rumänischen Botschaft, aber auch der russische Botschafter Aleksander Shulgin, da die Reise 2012 nach Russland führen wird.

Abbé Claude Bache rief auf der Place Clairefontaine Gottes Segen auf die Teilnehmer und ihre Maschinen herab. „Ihr seid Botschafter des Friedens“, betonte Claude Bache. Unter Polizeieskorte ging es dann los Richtung Straßburg.

Die 40 Motorradfahrer werden von zehn weiteren Personen begleitet – unter ihnen Rettungskräfte, Mechaniker, Koordinatoren und zwei Kameraleute. 22 Teilnehmer stammen aus Luxemburg, elf aus Deutschland, neun aus Frankreich, vier aus Belgien, je zwei aus Griechenland und Serbien und je einer aus der Ukraine, Großbritannien, Schottland, Portugal, Monaco, Italien und Moldawien. In Slowenien gesellen sich möglicherweise noch drei Biker hinzu, sodass die Gruppe dann 60 Personen zählen würde.

Die erste Etappe führte gestern über Straßburg nach Inzell in Bayern. Heute geht es nach Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens, wo der zweite und offizielle Start vom Bürgermeister gegeben wird. Der slowenische Präsident Danilo Türk hat die Schirmherrschaft über die Tour übernommen.

Morgen wird eine bekannte slowenische Auspuff-Fabrik besichtigt, bevor die Eurobiker durch Kroatien nach Serbien gelangen, wo ein weiterer Empfang und eine Übernachtung in Novi Sad bevorstehen. Am Montag führt die Fahrt nach Sighisoara in Rumänien, dem Geburtsort von Vlad III., der als Graf Drakula bekannt ist. Am Dienstag wird Czernowitz erreicht.

Durch die Karpaten beginnt am Donnerstag der Rückweg. Zunächst geht es nach Uzhgorod, dann nach einer kurvenreichen Strecke durch das Tatra-Gebirge in der Slowakei nach Krakau in Polen, wo der Abschiedsabend stattfindet. Mit der Ankunft in Prag am Samstag, dem 5. Juni, endet der offizielle Teil der Reise. (VON RAPHAEL ZWANK)