Im Rahmen des Internationalen Tages des Buches hatte das „Centre d’information tiers monde“ (Citim) in Luxemburg-Stadt zu einer Lesung und einem Gespräch mit dem irakischen Autor Abbas Khider eingeladen. Khider stellte, erstmals in Luxemburg, sein neues, im Februar 2013 erschienenes Buch „Brief in die Auberginenrepublik“ vor. In diesem Roman schildert er die Schwierigkeiten, einen Brief aus dem Exil in Bengasi (Libyen) in eine Diktatur zu schicken, ohne die Empfängerin in Bagdad (Irak) in Gefahr zu bringen. In Libyen herrscht Gaddafi, in Ägypten Mubarak, in Jordanien König Abdullah II bin Hussein, in Syrien Hafiz al-Assad und im Irak herrscht Saddam Hussein. Einen Brief an der Zensur vorbeizuschleusen ist ein langwieriges und gefährliches Abenteuer. Khider schildert äußerst lebendig die Schwierigkeiten dieses Versands, lässt die jeweiligen Kuriere zu Wort kommen und eröffnet dem Leser dabei die Welt des Orients. Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Als Neunzehnjähriger wurde er wegen politischer Aktivitäten gegen das Regime Saddam Husseins verhaftet und zwei Jahre lang im Irak inhaftiert und gefoltert. 1996 floh er und hielt sich als illegaler Flüchtling in verschiedenen Ländern auf. Nach dieser mehrjährigen Odyssee fand er im Jahr 2000 Asyl in Deutschland. Zwischen den einzelnen Vorlesungen stand er dem Publikum Rede und Antwort. Khider schilderte u.a. einen seiner elf Gefängnisaufenthalte zusammen mit Philosophen, Künstlern und Schriftstellern, bei dem er die englische Sprache erlernte und auch von seinen Erlebnissen auf dem Tahrir-Platz in Kairo während der ägyptischen Revolution berichtete. Zurzeit studiert er an der Universität München Philosophie und Literaturwissenschaften. Nach „Der falsche Inder“ und „Die Orangen des Präsidenten“ ist „Brief in die Auberginenrepublik“ das dritte Buch Khiders, der das Schreiben als „guten Blitzableiter“ bezeichnet, der sich selbst als „Soldat ohne Gewehr, sondern mit einem Bleistift“ sieht, denn nur mit einem Bleistift könne man die Welt verändern. Nach der Lesung wurden die drei Bücher verkauft und auf Wunsch vom Autor signiert. (Text/Foto: Gilbert Linster)