Die CSJ Stad hat eine neue Auszeichnung eingeführt: den grünen Daumen. Verliehen wird sie für eine besonders umweltfreundliche Politik und eine grüne Ortschaft.
Bei der ersten Ausgabe zeigt der Daumen allerdings nach unten: „Mit den Grünen ist die Stadt nicht grüner, nicht sauberer und nicht sozialer geworden“, so CSJ-Nationalpräsident Serge Wilmes.
„Besser liewen an onser Haaptstad“ ist auf einem Faltblatt zu lesen, das vor kurzem an alle Haushalte verteilt wurde. „Déi Gréng“ ziehen auf leuchtend grünem Hintergrund Zwischenbilanz ihrer Politik. Doch ökologischer und grüner ist die Stadt seit der Beteiligung der Grünen im Schöffenrat nach Einschätzung der CSJ nicht geworden.
„Es fehlt ein Konzept“
„Ist alles grüner geworden? Gemessen am Unkraut, ja!“, stichelte Serge Wilmes gestern bei einer Pressekonferenz. Darüber hinaus aber fehle es an Grün. „Der öffentliche Raum wird stiefmütterlich behandelt. Es fehlt an einem Konzept“, so Serge Wilmes. Dafür gebe es viele Beispiele. Zum Beispiel die großen Straßen, die in die Stadt führen und als Visitenkarten dienen sollten. Oder der Knuedler. Oder die Straßen der Altstadt, die in den kommenden Jahren umgestaltet werden – laut CSJ mit zu viel Stein und zu wenig Grün. Auch bei Bebauungsprojekten müsse mehr Grün geschaffen werden. Zum Beispiel beim Projekt „Les jardins de Luxembourg“ in Merl: Auf der Place Thorn seien Bäume entfernt worden, ohne diese andernorts zu kompensieren.
Die Stadt Luxemburg könnte laut Serge Wilmes versuchen, ein Label nach dem Modell des französischen „Villes et villages fleuris“ anzustreben – sogar Städte wie Metz und Nancy hätten die höchste Auszeichnung (vier Blumen) erhalten.
Auch in anderen Bereichen könne von „Besser liewen“ seit der Beteiligung der Grünen im Schöffenrat keine Rede sein. So stehe es in puncto Sauberkeit nicht mehr zum Besten, da das Recycling-Center überlastet sei und es an Containern fehle – die CSJ plädiert dabei für mehr Dezentralisierung. Graffitis an Fassaden müssten sofort entfernt werden, damit keine Orte entstehen, an denen sich die Menschen nicht mehr gerne aufhalten. Wo die Stadt dies nicht selbst übernehmen könne, müsse sie beim Staat intervenieren.
Was den Wohnungsbau betrifft, genüge es nicht, dass die Grünen Kundgebungen mit Plakaten veranstalten, um auf nationaler Ebene mehr Sozialwohnungen einzufordern. Ihre Vertreter im Schöffenrat müssten dafür sorgen, dass es in der Stadt mehr solcher Wohnungen gebe. CSV-Politikerin Isabel Wiseler habe sich in diesem Sinne im Gemeinderat dafür eingesetzt, dass bei der Bebauung des ehemaligen Standortes der „Dr. Bohler“-Klinik zehn Prozent Sozialwohnungen geschaffen werden – was aber jetzt nicht passieren wird.
Kein „Like“ gibt es von der CSJ auch für die Politik im Bereich Urbanismus. Schon viel zu lange warte man auf den neuen Allgemeinen Bebauungsplan (PAG), so Charel Hurt, Präsident der CSJ Stad. Nur halbherzig führe die Stadt dabei die Bestandsaufnahme der schützenswerten Gebäude durch. Und es fehle an Informationen und Transparenz. Im Mobilitätsbereich habe der Schöffenrat außer einigen „Vel'oh“-Stationen nicht viel aufzuweisen, so Charel Hurt weiter. Was die Vereinfachung der administrativen Abläufe betrifft, sei es der Staat, der Maßstäbe setze, während es bei der Stadt Luxemburg noch viele schwerfällige Prozeduren gebe.
Dass der Daumen in den kommenden Jahren einmal nach oben zeigen könnte, schließen die CSJ-Politiker nicht aus. „Doch dann müsste der Daumen eigentlich orange sein“, meint Charel Hurt augenzwinkernd.
(FOTO: CHARLES CARATINI)
Bei der ersten Ausgabe zeigt der Daumen allerdings nach unten: „Mit den Grünen ist die Stadt nicht grüner, nicht sauberer und nicht sozialer geworden“, so CSJ-Nationalpräsident Serge Wilmes.
„Besser liewen an onser Haaptstad“ ist auf einem Faltblatt zu lesen, das vor kurzem an alle Haushalte verteilt wurde. „Déi Gréng“ ziehen auf leuchtend grünem Hintergrund Zwischenbilanz ihrer Politik. Doch ökologischer und grüner ist die Stadt seit der Beteiligung der Grünen im Schöffenrat nach Einschätzung der CSJ nicht geworden.
„Es fehlt ein Konzept“
„Ist alles grüner geworden? Gemessen am Unkraut, ja!“, stichelte Serge Wilmes gestern bei einer Pressekonferenz. Darüber hinaus aber fehle es an Grün. „Der öffentliche Raum wird stiefmütterlich behandelt. Es fehlt an einem Konzept“, so Serge Wilmes. Dafür gebe es viele Beispiele. Zum Beispiel die großen Straßen, die in die Stadt führen und als Visitenkarten dienen sollten. Oder der Knuedler. Oder die Straßen der Altstadt, die in den kommenden Jahren umgestaltet werden – laut CSJ mit zu viel Stein und zu wenig Grün. Auch bei Bebauungsprojekten müsse mehr Grün geschaffen werden. Zum Beispiel beim Projekt „Les jardins de Luxembourg“ in Merl: Auf der Place Thorn seien Bäume entfernt worden, ohne diese andernorts zu kompensieren.
Die Stadt Luxemburg könnte laut Serge Wilmes versuchen, ein Label nach dem Modell des französischen „Villes et villages fleuris“ anzustreben – sogar Städte wie Metz und Nancy hätten die höchste Auszeichnung (vier Blumen) erhalten.
Auch in anderen Bereichen könne von „Besser liewen“ seit der Beteiligung der Grünen im Schöffenrat keine Rede sein. So stehe es in puncto Sauberkeit nicht mehr zum Besten, da das Recycling-Center überlastet sei und es an Containern fehle – die CSJ plädiert dabei für mehr Dezentralisierung. Graffitis an Fassaden müssten sofort entfernt werden, damit keine Orte entstehen, an denen sich die Menschen nicht mehr gerne aufhalten. Wo die Stadt dies nicht selbst übernehmen könne, müsse sie beim Staat intervenieren.
Was den Wohnungsbau betrifft, genüge es nicht, dass die Grünen Kundgebungen mit Plakaten veranstalten, um auf nationaler Ebene mehr Sozialwohnungen einzufordern. Ihre Vertreter im Schöffenrat müssten dafür sorgen, dass es in der Stadt mehr solcher Wohnungen gebe. CSV-Politikerin Isabel Wiseler habe sich in diesem Sinne im Gemeinderat dafür eingesetzt, dass bei der Bebauung des ehemaligen Standortes der „Dr. Bohler“-Klinik zehn Prozent Sozialwohnungen geschaffen werden – was aber jetzt nicht passieren wird.
Kein „Like“ gibt es von der CSJ auch für die Politik im Bereich Urbanismus. Schon viel zu lange warte man auf den neuen Allgemeinen Bebauungsplan (PAG), so Charel Hurt, Präsident der CSJ Stad. Nur halbherzig führe die Stadt dabei die Bestandsaufnahme der schützenswerten Gebäude durch. Und es fehle an Informationen und Transparenz. Im Mobilitätsbereich habe der Schöffenrat außer einigen „Vel'oh“-Stationen nicht viel aufzuweisen, so Charel Hurt weiter. Was die Vereinfachung der administrativen Abläufe betrifft, sei es der Staat, der Maßstäbe setze, während es bei der Stadt Luxemburg noch viele schwerfällige Prozeduren gebe.
Dass der Daumen in den kommenden Jahren einmal nach oben zeigen könnte, schließen die CSJ-Politiker nicht aus. „Doch dann müsste der Daumen eigentlich orange sein“, meint Charel Hurt augenzwinkernd.
(FOTO: CHARLES CARATINI)