Silvester bei der Feuerwehr, der „Protection civile“, im Krankenhaus und bei der Polizei

Während am Silvesterabend die meisten Menschen die Sektkorken knallen ließen, war für viele der Jahreswechsel mit Arbeit verbunden. In den Rettungszentralen wurde für die Sicherheit der Bürger garantiert. Schwere Verkehrsunfälle, übertriebener Alkoholkonsum und Unfälle mit Feuerwerkskörpern wurden mehrfach gemeldet. Doch manche riefen auch nur an, um ein frohes neues Jahr zu wünschen oder weil Hunde wegen des Feuerwerks erschrocken entlaufen waren.

„Eine Nacht wie jede andere“, so bezeichnete John Apel, „Chef de section“ bei der Berufsfeuerwehr, seine Arbeitsschicht am Silvesterabend. Nachdem um 20 Uhr die Einsatzwagen kontrolliert worden waren, durften sich die 27 Einsatzleute (sieben mehr als das normale Aufgebot) auf ein gemeinsames Essen freuen. „Wir probieren es jedenfalls“, erklärte John Apel. In weiser Voraussicht war ein Kaltgericht bestellt worden. Man wisse ja nie, wann man gerufen werde.

Ein Einsatz war bereits fest geplant: Um 23 Uhr fuhren drei Einsatzwagen zum hauptstädtischen „Knuedler“, des Feuerwerkes wegen. Da alles reibungslos über die Bühne ging, konnte Christian Wagner, „Chef de section adjoint“ schon bald nach Ende des Feuerwerks mit seinen Leuten zurück in die Kaserne fahren.

Insgesamt mussten die Einsatzwagen drei Mal die Kaserne verlassen, darunter auch einmal gegen 3.30 Uhr, um einen Autobrand zu löschen. Die Ambulanz wurde ihrerseits 36 Mal gerufen. Eine eher ruhige Nacht also für die Feuerwehr. Letztes Jahr hatte es zwischen 50 und 60 Einsätze gegeben.

Beim Notruf wurden etwa 800 Anrufe entgegengenommen
Auf eine mehr oder weniger normale Nacht hatten sich auch Sandra Bettendorf, Romain Haas und Francis Gobillot im „Centre des secours d'urgence“, dem 112, eingestellt. Nach einer Fondue nahmen sie auf der bekannten Nummer 112 zwischen 19 und 7 Uhr etwa 800 Anrufe entgegen. 130 Mal kam es zu einem Einsatz, 40 bis 50 mehr als an einem normalen Wochenende. Übertriebener Alkoholkonsum war oft die Ursache. Es gab aber auch eine Reihe schwerer Unfälle – unter anderem in Ulflingen, Esch/Alzette und Lentzweiler.

Doch die meisten Anrufer wollten eigentlich nur nach den Natdiensten bei Apotheken und Krankenhäusern fragen. „Dabei steht es in den Zeitungen und im Internet“, ärgert sich Francis Gobillot. Um Mitternacht riefen auch viele Menschen an, um ein frohes neues Jahr zu wünschen. Mehr oder weniger zeitgleich mit den ersten Verletzten durch Feuerwerkskörper.

Zitha-Klinik: Auf Alkohol und diverse Verletzungen eingestellt
Gegen Mitternacht werde auch der Andrang im Notdienst der Zitha-Klinik am größten, wusste Emile Bock ein paar Stunden vor dem Jahreswechsel vorauszusagen. Kleine Splitter in den Augen und Verbrennungen an den Händen seien die klassischen Unfälle im Umgang mit Feuerwerkskörpern. Doch auch auf Verletzte nach Prügeleien und Leute, die übertrieben Alkohol konsumiert haben, stellte er sich und seine Mannschaft ein. Auch komme es vor, dass während der Feiertage Leute wegen Familienstreitigkeiten psychiatrische Hilfe beanspruchen. Oft müsse in diesen Fällen hauptsächlich mit den Betroffen geredet werden, bis diese sich dann wieder beruhigt hätten.

Polizei: ein Maximum an Einsatzkräften einsatzbereit
Anders als bei der Feuerwehr ging man seitens der Polizei keinesfalls von einer normalen Nacht aus. So waren für den Jahreswechsel alle Interventionseinheiten vollzählig besetzt, manche waren sogar noch verstärkt worden. Neben den gängigen Bereitschaftsdiensten stand auch noch die „Unité de garde et de réserve mobile“ (UGMR) bereit. Patrouillen waren in Esch/Alzette und Luxemburg unterwegs.

„Gegen Mitternacht werden wir ein Maximum an Einsatzkräften draußen haben“ erklärte Polizeisprecher Vic Reuter kurz vor dem Jahreswechsel in der Einsatzleitstelle der Polizei. Das erklärte Ziel: Sobald ein größerer Streit gemeldet ist, will die Polizei mit einem Maximum an Einsatzkräften vor Ort auftreten können. Insgesamt 30 Mal musste die Polizei wegen größeren oder kleineren Streitigkeiten einschreiten. Darunter auch, weil gewaltbereite Menschen in Luxemburg auf der „Place d'Armes“, dem Glacisfeld und in der „Rue de Bouillon“ gemeldet wurden. Doch dank des Aufgebots von gleich mehreren Patrouillen konnte die Lage jedes Mal sofort entschärft werden.

Viele Anrufe gab es auch auf den Polizeinotruf 113 wegen des Nachtlärms – insbesondere wegen Knallkörpern. „Wenn von Leuten verlangt wird, dass wir wegen Lärm eingreifen, tun wir das, auch an Silvester“, erklärte Arno Munhowen, erster Hauptkommissar. Wenn zu viele Anrufe auf einmal kommen, werde nach Priorität eingegriffen. Insgesamt kam es schlussendlich zu 50 Einsätzen wegen Nachtlärms. Auch wurde des Öfteren in der Nacht wegen entlaufener Hunde angerufen. Insgesamt hatten sich ein Dutzend Vierbeiner wegen des Böllerlärms aus dem Staub gemacht.
(Text: Nicolas Anen / Fotos: Anouk Antony)