Verfahren um Tod eines dreijährigen Kindes im CHL beginnt am Dienstag

Nachdem der Prozess um den Luxair-Fokker-Absturz Anfang Dezember nach nicht weniger als acht Verhandlungswochen zu einem vorläufigen Abschluss gebracht wurde – das Urteil ergeht bekanntlich am 27. März – steht bereits der nächste Mammut-Prozess in den Startlöchern.

Diese Woche beginnt am Bezirksgericht Luxemburg nämlich ein Prozess, der gleich auf sieben Verhandlungswochen angesetzt ist – zum Vergleich: Für den Luxair-Prozess waren ursprünglich sechs Wochen vorgesehen, am Ende standen, wie gesagt, acht Wochen zu Buche.

Das nun vorliegende Verfahren soll morgen Vormittag seinen Anfang nehmen und handelt vom Tod eines dreijährigen Kindes im „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL) im Jahre 2005. Das Opfer war im Juli 2005 nach einem Unfall ins CHL eingeliefert worden und dort u. a. mit dem Medikament Diprivan (Propofol) behandelt worden. Das Kind war an den Folgen einer Infusion mit dem Medikament verstorben.

Der Name Propofol ist mittlerweile vielen Menschen ein Begriff, da im Juni 2009 auch US-Popstar Michael Jackson nach einer Infusion mit eben jenem Hypnotikum verstorben war.

Propofol-Infusionssyndrom
Propofol wird neben der Einleitung und Aufrechterhaltung der Anästhesie seit vielen Jahren als Sedativum in der Intensivmedizin verwendet. In seltenen Fällen kann es unter der Sedierung mit Propofol zu schwerwiegenden metabolischen Entgleisungen kommen, dem sogenannten Propofol-Infusionssyndrom. Charakterisiert ist ein solches durch Herz-Kreislauf-Störungen, wie dem „Deutschen Ärzteblatt“ zu entnehmen ist. Vor allem bei jungen Kindern kann das Propofol-Infusionssyndrom bis zum Tod führen. Im vorliegenden Fall bekam das dreijährige Kind zwischen dem 15. und 19. Juli 2005 das Medikament Diprivan verabreicht und verstarb in der Folge. Zwölf behandelnde Personen, sechs Ärzte und sechs Krankenpfleger, müssen sich nun wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.

Zahlreiche Zeugen vorgeladen
Verhandelt wird vor der 13. Kammer des Zuchtpolizeigerichts Luxemburg unter Vorsitz von Richter Paul Vouel. Insgesamt sollen drei Sachverständige und mindestens 21 Zeugen vor Gericht zu Wort kommen. Verhandelt wird jeweils von Dienstag bis Donnerstag im großen Sitzungssaal TL 1.10 am Bezirksgericht Luxemburg. Die ersten Sitzungen finden zwischen dem morgigen Dienstag und dem 16. Februar statt. Nach einer kleinen Pause werden die Verhandlungen dann wieder am 28. Februar aufgenommen, am 15. März soll der Prozess dann sein vorläufiges Ende finden. (gs) (Foto: Guy Jallay)