Ein Komplex – zwei Infrastrukturen: Die Jugendherberge mit „Maison relais“ und Kindertagesstätte in Befort wird in den kommenden Wochen und Monaten langsam Konturen annehmen. Wenn die Strukturen fertig sind, werden in der Dillinger Straße viele Kinder und Jugendliche aus dem In- und Ausland erwartet, nach dem Motto „Die Jugend ist Trumpf“
In Befort hatten sich Kinder etwas Originelles für die offizielle Grundsteinlegung einfallen lassen. Sie hatten auf DIN-A4-Seiten gemalt, wie die neue „Maison relais“ und Tagesstätte nach ihren Wünschen aussehen sollten. Die Ehrengäste lobten am Montagnachmittag während des symbolischen Aktes die Einfälle der Kinder, auch wenn die definitiven Planungen doch etwas anders aussehen.
„Die Gesamtlänge gliedert sich in zwei längliche Gebäudekörper, die zum einen ,Maison relais‘ und Kindertagesstätte, zum anderen die Jugendherberge aufnehmen“, erklärte Architekt Christoph Rosenberg vom Büro Planet+. „Die beiden Bauwerke werden im Erdgeschoss über den multifunktionalen Saal der Jugendherberge miteinander verbunden.“ Die „Maison relais“ liegt nach den Planungen im ersten Obergeschoss und bietet Platz für maximal 82 Kinder. Die Räume für die Kindertagesstätte sind nach den Worten Rosenbergs im Gebäude der „Maison relais“ im Erdgeschoss angeordnet und für 50 Kinder konzipiert. In der Jugendherberge, in den Planungen auch als „Wanderherberge“ bezeichnet, finden 62 Gäste Platz.
Das Konzept hat laut Rosenberg mehrere Vorteile. Nicht nur ist das Schulgebäude einfach zu Fuß erreichbar, sondern die Küche kann für die Jugendherberge und die „Maison relais“ mit Kindertagesstätte genutzt werden. Dies gilt auch für die multifunktionalen Räume und Freizeiteinrichtungen. Das Funktionsgebäude mit Niedrigenergiestandard nach neuem Gesetz ist, was „Maison relais“ und Kindertagesstätte anbelangt, erweiterbar.
Es ist kein neuer Gedanke, dass die Jugendherberge und die Kinderbetreuung außerhalb der Schulzeiten unter einem Dach funktionieren. Bereits seit einigen Jahren geschieht dies in der Beforter Herberge, die 1978 gebaut wurde. Allerdings sei laut Bürgermeister Camille Hoffmann klar gewesen, dass es sich hierbei um eine Übergangslösung handele. Doch aufgrund von mehreren Faktoren, beispielsweise der Einführung der „chèques-services“ und der daraus resultierenden Nachfrage und neue Vorschriften für den Niedrigenergiestandard, mussten immer wieder Modifikationen vorgenommen werden. Schlussendlich lag ein Entwurf auf dem Tisch mit einem großen Finanzvolumen. Rund 11,1 Millionen Euro kostet das Vorhaben, wobei das Tourismusministerium rund 3,5 Millionen Euro und das Familienministerium 1,2 Millionen Euro beisteuert. „Dies ist bei weitem die größte Investition, die die Gemeinde Befort jemals geleistet hat“, erklärte Hoffmann. Das Projekt sei im Interesse der Kinder und des Tourismus im Dorf, schloss er ab.
Romain Weis, Verwaltungsratspräsident der Luxemburger Jugendherbergen, sagte, dass die jetzige Herberge in Befort zu den letzten im Großherzogtum gehören, die noch nicht über moderne Standards verfügen. Das Haus zeichne sich aber aufgrund ihrer Dynamik und dem freundlichen Service aus. Das neue Prinzip sei zu vergleichen mit dem in Remerschen, wo die Jugendherbergszentrale auch die Verantwortung für die „Maison relais“ und der Tagesstätte übernommen hat.
Tourismusministerin Françoise Hetto-Gaasch lobte dieses Modell, das eine Saisonabhängigkeit wesentlich vermindere und ein optimales Angebot bieten werde für Kinder aus Befort und für junge Gäste. „Hier wird Jugend Trumpf sein“, sagte sie.
(jvdh / Quelle: planet+ architectes, Illustration: Archlab.de)