Aloyse-Kayser-Schule: Schulmaterial, aber auch Kleider wurden entsorgt und verbrannt

Die Schließung der Aloyse-Kayser- Schule, in der Asbest entdeckt worden war, liegt fast einen Monat zurück. Die Aufregung unter den Eltern ist aber immer noch groß, besonders nachdem zahlreiches Material und Kleider, die in der Schule zurückgelassen worden waren, vernichtet wurden. Schulschöffin Colette Mart gibt Erklärungen.

Am Freitag, dem 23. März, ging auf einmal alles ganz schnell. Plötzlich musste die Belairer Aloyse-Kayser-Schule evakuiert werden, weil Asbestverdacht bestand, erzählt ein Mitglied der Elternvereinigung. Während manche Lehrkräfte den Kindern sagten, sie sollten ihre Schulausrüstung mitnehmen, hätten andere den Kindern geraten, ihre Sachen liegen zu lassen.

„Die Kinder hatten sehr wenig Zeit und niemand konnte sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen, dass man nicht in die Schule gehen dürfte“, erzählt sie weiter. Turnsachen, Jacken oder Hefte bleiben in den Klassensälen zurück.

Nachdem Analysen durchgeführt wurden, wurde eine spezialisierte Firma, unter der Aufsicht von Luxcontrol, damit beauftragt, das gesamte Schulmaterial während den Osterferien zu reinigen. Alles, was nicht gesäubert werden konnte, wurde in ein Container gestapelt, um nach Mainz transportiert zu werden, wo es fachgerecht verbrannt werden sollte. Als die Eltern und Lehrer am 12. April (Donnerstag) die Schule wieder besuchen konnten, stellten sie fest, dass vieles fehlte: „Hefte, Bücher, Portfolios, aber auch Material der Lehrer wie ein CD-Player und ganze Kurse waren verschwunden“. Zufällig wurde der Container während dem Wochenende auf dem Gelände einer Entsorgungsfirma gesichtet. Manche Eltern riefen am Montagmorgen sofort an, um den Transport noch aufzuhalten. Aber dieser war schon um fünf Uhr morgens gestartet und bereits in Mainz eingetroffen. „Eine Lehrerin hat zwanzig Jahre Unterrichtsmaterial verloren“. Doch noch schlimmer seien jetzt die Zweifel und Fragen, die sich Eltern und Lehrerschaft stellen. Von offizieller Seite hieß es, dass die Schadstoffbelastung weit unter dem Grenzwert liege. Aber warum wird dann die Schule abgerissen und wurden so viele Kleider und Hefte verbrannt? Und was ist mit den Schülern, die ihr Material nach Hause gebracht haben?

„Ich kann nicht sagen, dass falsch gehandelt wurde“

Antworten liefert Schulschöffin Colette Mart. Die von Luxcontrol gemessenen Werte liegen unter den Grenzwerten, so dass man sich im Prinzip nicht zu fürchten brauche. Als Vorsichtsmaßnahme sei entschieden worden, alles, was in der Schule geblieben war, zu säubern, und das zu entsorgen, was nicht geputzt werden konnte. Die zuständige Firma sei dabei „relativ radikal“ gewesen, räumte Colette Mart gestern dem LW gegenüber ein, jedoch hätte die Politik nicht die Möglichkeit gehabt, diese zu stoppen.

Die Firma habe nämlich gemäß den entsprechenden Vorschriften und Normen gehandelt. „Ich kann nicht sagen, dass sie falsch gehandelt haben“, so Colette Mart weiter. Dass dabei viele Bastelarbeiten der Kinder und Material der Lehrer verloren gegangen sei, sei natürlich traurig. Doch als Asbest gefunden wurde, habe die Stadt sofort reagieren müssen. Weiter erklärt Colette Mart, dass die Stadt alles „ersetzen“ werde, auch wenn die genauen Modalitäten noch nicht definiert wurden.

Was den Abriss der Schule anbelangt, erklärte Colette Mart, dieser hänge wohl mit der Asbestproblematik, aber auch mit Feuchtigkeitsproblemen zusammen. Das Asbest (eine Platte hinter einem Schrank) war bekanntlich bei einer Kontrolle wegen Feuchtigkeitsproblemen entdeckt worden.

Von den 14 Klassen der Belairer Schule wurden zehn in Container in Merl untergebracht. Diese sollten zunächst während der Renovierung der Schule in Merl (die jetzt aufgeschoben wurde) dienlich sein. Die vier restlichen Klassen wurden auf weitere Standorte verteilt.

Diese Situation wird voraussichtlich bis Ende des Schuljahres andauern. Für den Herbst soll der Bau von provisorischen Containern in Belair fertiggestellt werden. Der genaue Standort wird den Eltern auf einer Versammlung in den kommenden Wochen mitgeteilt werden. Eine neue Schule soll in den nächsten „zwei bis drei Jahren“ in Belair errichtet werden.

(Text. Nicolas Anen / Foto: Anouk Antony)