Das „Haaptmann's Schlass“ in Berburg, das sich vom Blindenheim zu einem Alten- und Pflegeheim entwickelt hat, wurde in den vergangenen zwei Jahren vergrößert. Die ersten Senioren sind bereits am 1. Juni in ihr neues Zuhause gezogen, gestern Nachmittag wurde der Neubau mit 72 Betten offiziell eingeweiht. Schwester Marie-Eugenie Knepper, Präsidentin des Verwaltungsrats der Claire Asbl, begrüßte die zahlreichen Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft mit einem Rückblick auf die Geschichte des „Haaptmann's Schlass“. Vieles habe sich seit der Zeit geändert, als dort noch den blinden Mitbürgern eine wohlbehütete zweite Heimat geboten wurde. Doch sei in diesen Mauern immer noch der gleiche Geist zu finden: „Ein Geist von Hilfs- bereitschaft, Barmherzigkeit und Nächstenliebe, mit dem die Schwestern der Heiligen Elisabeth sich um die Bewohner des Heimes gekümmert haben.“
Heute ist die „elisabeth“-Stiftung Eigentümerin des „Haaptmann's Schlass“, das von der Claire Asbl verwaltet wird. Das Haus sei immer ein integraler Bestandteil des Dorfes gewesen, so Sr Marie-Eugenie Knepper: „Und viele Einwohner Berburgs haben immer noch einen guten Kontakt zu unserem Haus, eine wichtige Voraussetzung, damit aus dem Cipa ein Zuhause wird, in dem es sich gut leben und wohnen lässt. In dem man die nötige Pflege und Betreuung bekommt, jedoch auch den Kontakt zu den Mitmenschen und der Natur aufrechterhalten kann. Wir Schwestern sind auf jeden Fall stolz, dass wir dieses Haus mit der substantiellen Hilfe der Regierung in eine Zukunft führen konnten, in der sich Tradition und moderne Qualitäts- und Betreuungskonzepte finden und ergänzen können. Hier können wir vor allem den Menschen, die unter einer demenziellen Erkrankung leiden, die richtigen Strukturen und Betreuung bieten.“
Mariette Zacharias, die Direktorin des „Haaptmann's Schlass“, stellte anschließend die neuen Strukturen vor. Der vom Architektenbüro witry & witry entworfene Neubau verfügt über 72 Zimmer verteilt auf drei Pavillons, die sich um einen Innenhof gruppieren, der vom ganzen Haus gemeinsam für Feste, Märkte und andere Aktivitäten genutzt wird. Jeder Pavillon ist nach einer Region des Landes benannt, hat eine eigene Farb- gestaltung und an den Wänden hängen Fotografien von Raymond Clement. Die Direk- torin wies in ihrer Ansprache darauf hin, dass es momentan nicht einfach sei, im sozialen Sektor auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Das Wohl jedes Einzelnen stehe an erster Stelle, und um die verschiedenen Aufgaben zu erfüllen, brauche man motivierte und qualifizierte Mitarbeiter. Die Weiterbildung sei somit ein wichtiger Bereich, in den man in den kommenden Jahren verstärkt investieren wolle.
Ministerin Marie-Josée Jacobs machte darauf aufmerksam, dass das Funktionieren der sozialen Strukturen in Luxemburg nur durch Personal aus dem Ausland gesichert sei. Da die Kommunikation auf dem sozialen Gebiet und besonders im Pflegebereich eine sehr große Rolle spiele, sei es wichtig, dass diese Personen auch die luxemburgische Sprache erlernen würden. (von Mireille Meyer)