Scary Guy im LTB: Hass mit Liebe bekämpfen

Hass mit Liebe bekämpfen
Engagierte 12e-Schüler steckten viel Arbeit in Gewaltpräventionsprojekt

VON MICHÈLE GANTENBEIN

Lisa Haas (17), Eunice Mineiro (18), Suad Subasic (20) und Sven Fischer (19) besuchen die 12e CG im Lycée technique de Bonnevoie. Seit Monaten arbeiten sie an dem Projekt „The Scary Guy“, ein Gewaltpräventionsprojekt, das sie sich zusammen mit dem Spos ausgedacht hatten. Im Rahmen ihrer Projektarbeit hatten sie im Februar dieses Jahres einen gastronomischen Abend organisiert, um Scarys einwöchigen Aufenthalt in Luxemburg diese Woche mitzufinanzieren. Das „Luxemburger Wort“ hat sich mit den Schülern über ihre Arbeit mit Scary unterhalten.

Der tätowierte US-Amerikaner, der mit offiziellem Namen „The Scary Guy“ heißt, zieht seit 13 Jahren durch die Welt und hält vor Millionen von Menschen Vorträge gegen Hass, Gewalt und Vorurteile. Wo er auftaucht, scharen sich die Menschen um ihn.

Die vier LTB-Schüler hatten Scary im vergangenen Jahr bei seinem ersten Luxemburg-Besuch kennengelernt und sich im Nachhinein dazu entschlossen, Scary ein zweites Mal in ihre Schule einzuladen und eine Arbeit darüber zu schreiben. Ihr Gewaltpräventionsprojekt trägt den Namen „The Scary Guy“.

„Wir sind letztes Jahr mit Scary durch die Hauptstadt gelaufen und haben festgestellt, dass die Leute fast alle positiv auf ihn reagierten“, sagen die vier. „Die Menschen hören ihm zu. Er bringt sie zum Nachdenken“, sagt Eunice.

Die vier jungen Leute beteiligten sich an der Finanzierung von Scarys einwöchigem Aufenthalt und organisierten zu diesem Zweck ein Abendessen in einem Restaurant. „Wir hatten Einladungen an rund 400 Personen geschickt“, erzählen Lisa und Suad. 65 Personen waren der Einladung gefolgt, in der Hauptsache Angehörige, aber auch Spos-Mitarbeiter und der beigeordnete LTB-Direktor Marc Bonvini.

Der Restaurantbesitzer hatte ihnen die Räumlichkeiten und sein Personal kostenlos zur Verfügung gestellt. Doch das allein reichte natürlich nicht. Die vier gingen auf die Suche nach weiteren Sponsoren und wurden fündig, so dass am Ende fast 5 000 Euro zusammenkamen.

Gewalt ist den vier Schülern ein wichtiges Thema. Gewalt, insbesondere Mobbing, gebe es an allen Schulen, so auch im LTB, „aber nicht mehr oder weniger als anderswo auch“, betonen die Schüler. Das Thema taucht auch im Unterricht auf. „Wir versuchen immer Lösungen zu finden, zusammen mit den Lehrern“, sagen die vier.

Nach der Scary-Woche ist die Arbeit aber noch nicht beendet. „Wir stellen dann unser Dossier und unsere Präsentation zusammen, auf der wir am Ende benotet werden“. „Uns liegt das Scary-Projekt sehr am Herzen“, sagen die Jugendlichen, die allerdings ein wenig enttäuscht darüber sind, dass nicht mehr Lehrer sich für das interessieren, was ihnen wichtig ist.