Vereinigung „Le Juste Milieu“ reagiert auf Diskussion über Moschee im hauptstädtischen Gemeinderat

„Strikte islamische Vorschriften über Respekt des Nachbarn“

(raz) - Die Vereinigung „Le Juste Milieu“ (LJM) reagierte in einem gestern an die Gemeinderatsmitglieder Justin Turpel und Armand Drews sowie an die Presse verschickten Schreiben auf die von ihnen angeregte und am Montag geführte Diskussion über das Vorhandensein einer Moschee in einem Apartmentgebäude in der Rue Dernier Sol in Bonneweg (siehe LW von gestern, Seite 22).

Die LJM begrüßt, dass die Räte an die Religionsfreiheit erinnert hatten, und teilt auch voll und ganz die Ansicht, dass die Freiheit der einen dort aufhört, wo die des anderen beginnt. „Die islamischen Vorschriften über den Respekt des Nachbarn sind sehr strikt und legen nahe, ihn auf die beste Art und Weise zu behandeln“, schreiben LJM-Präsident Mohsen Makni und Sekretär Michael Bruppacher.

„Die LJM tut alles Mögliche, um die Belästigungen für die Nachbarn auf Null zu reduzieren“, heißt es weiter. So sei das Freitagsgebet zeitlich auf zwei Termine aufgeteilt worden, um die Zahl der Anwesenden zu begrenzen. Auf mehr als 600 Quadratmetern seien nie mehr als 300 Personen präsent, und dies auch nur freitags von 12 bis 14 Uhr. Es würden auch Religions- und Sprachkurse angeboten, wobei es sich aber nicht um eine regelrechte Schule handele.

Seit LJM die Räumlichkeiten im August 2008 bezogen habe, habe für die Nachbarn nie die Notwendigkeit bestanden, die Polizei zu rufen, um eventuellen Beeinträchtigungen der guten Nachbarschaft oder nächtlicher Ruhestörung Einhalt zu gebieten.

Derzeit würden Umbauarbeiten durchgeführt, um die Räumlichkeiten an die geltenden Normen anzupassen. Eine Genehmigung habe Bürgermeister Xavier Bettel am 27. November 2012 ausgestellt.

Die LJM sei sich der „Feindseligkeit“ der Besitzer der anderen Apartments im Gebäude, von denen die meisten nicht dort wohnen würden, bewusst. Während der letzten regelmäßigen Versammlung hätten die anderen Besitzer ihre klare Absicht bekundet, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die LJM aus dem Gebäude zu vertreiben. Vor Gericht hätten die anderen Besitzer zwar schon im April 2012 verloren, doch im Januar 2013 habe die „copropriété“ ein neues Verfahren mit den gleichen Argumenten angestrengt.

Die Feindseligkeit der Besitzer werde aber von den Mietern nicht geteilt. Sie seien im August 2012 zu einer Informationsversammlung eingeladen gewesen und würden auch jedes Jahr zur „Fête des voisins“ eingeladen.

Abschließend drücken Mohsen Makni und Michael Bruppacher den beiden Gemeinderatsmitgliedern ihre „Freundschaft und Unterstützung“ für ihr Mandat aus und unterstreichen den Willen der LJM, sich aktiv am Vereins- und Kulturleben der Gemeinde zu beteiligen.


Foto: Marc Wilwert